Neues in Jacaré

So richtig viel hat sich hier nicht getan, aber ein wenig was hat sich dann doch geändert in den letzten drei Monaten. Die Fischer haben einen Steg bekommen und müssen nun nicht mehr durch den Schlamm waten um zu ihren Booten zu kommen und die Marina ist deutlich aufgehübscht! Hat was! Am Sonntag waren auch unsere „alten“ Stegnachbarn noch da, sind aber inzwischen weg. Die Marina wird etwas leerer, aktuell haben wir richtig Luft neben uns, auch das hat was 🙂

Ein kleineres Problem haben wir gerade, das sollte sich aber morgen lösen lassen. Geld abheben ist ein wenig schwierig in Brasilien, für Ausländer funktionieren nicht alle Geldautomaten. Am zuverlässigsten sind die der Banco do Brasil. Praktischerweise ist da einer direkt auf dem Weg zum Bus an der Tankstelle – die gerade umgebaut wird, somit ist das Ding außer Betrieb… Das waren auch die im nächsten Einkaufszentrum… Glücklicherweise hatten wir noch ein wenig Bargeld von August übrig, aber so langsam wird es selbst für eine Caipi am Abend knapp (Luxusproblem, wissen wir ;-)). Morgen starten wir nochmal einen Versuch, zumindest im Shopping-Center sollten die Automaten wieder funktionieren.

Ansonsten schwitzen wir so vor uns hin, früh um sieben hat es schon knapp 30°C im Boot und so richtig kühl wird es nachts auch nicht. Da sind die kalten Duschen in der Marina eine willkommene Erfrischung! Und die Moskitos sind weniger, ein sehr schöner Nebeneffekt der Trockenzeit!

Waren wir weg?

Sehr lang sind wir ja noch nicht zurück auf Kassiopeia, irgendwie erscheint das letzte Vierteljahr dennoch schon wieder weit, weit weg, fast ein wenig unwirklich. Die Berge an zu waschender Wäsche, die noch zu verstauenden Sachen und das ein oder andere Souvenir erinnern uns dennoch wieder an die herrliche Zeit!

Wir sind also zurück in Brasilien, dem Land, in dem

  • Motorradfahrer wieder Helme tragen
  • sich die Menschen immer noch herzlichst mit uns über den Weltmeistertitel freuen – vielleicht mehr, als mancher Deutscher
  • man sich wieder anschnallt (naja, zumindest öfter als in Bolivien)
  • Taxen wieder in technisch besseren Zustand sind als die meisten privaten Autos
  • selbst die alten Busse brandneu wirken (zumindest grad für uns ;-))
  • die Papaya wieder RICHTIG lecker schmecken
  • man Vitamin C(aipi) auf äußerst leckere Weise tanken kann
  • fast überall Musik zu hören ist
  • Autos mit Monster-Lautsprechern für Werbedurchsagen durch die Orte fahren

Wir hatten eine grandiose Zeit hauptsächlich in Bolivien, dem Land, in dem

  • zumindest im Hochland noch sehr viele Frauen mit den vielen Schichten Rock in bunten Farben unterwegs sind, dazu passend die allgegenwärtigen und herrlichen zu kleinen Hüte
  • die Frauen Haare haben, auf die frau nur neidisch sein kann – so dicht und schön
  • man immer und überall etwas Günstiges, Leckeres und Frisches zu essen bekommt (und zwar alles drei in einem!)
  • die Menschen anfangs etwas mürrisch wirken, aber doch so herzlich und hilfsbereit sind (fast schon fränkisch ;-))
  • man auf einer Ebene in 4.000m ü.d.M. noch deutlich höhere Berge bestaunen kann
  • viele Frauen mit einem eingewickelten Paket auf dem Rücken unterwegs sind – manchmal sind da Waren drin, meist jedoch kleine Kinder

Rückreise von Santa Cruz bis Jacaré

Knapp 3.300km Luftlinie und vier Zeitzonen haben wir die letzten drei Tage hinter uns gebracht. Wir sind 18 Stunden im Zug und sieben Stunden im Bus gesessen, vier Stunden an der Grenze angestanden, dreimal geflogen, haben Brasília und den Zuckerhut in Rio de Janeiro von oben gesehen. Letztendlich sind wir sehr gut in Jacaré bei Kassiopeia angekommen und haben auch schon das ein oder andere altbekannte Gesicht gesehen – schön, wieder zuhause zu sein!

Da in Südamerika internationale Flüge deutlich teurer sind als nationale, haben wir ein paar mehr Schritte eingelegt. So konnten wir uns auch langsam von Bolivien verabschieden und wurden nicht so ganz plötzlich zurückverpflanzt. Die Zugfahrt war zwar lang und wackelig, aber durchaus entspannt. Die Aus- und Einreise an der Grenze liefen völlig problemlos ab, wenn man mal von der Wartezeit bei hoher Luftfeuchtigkeit und um die 30°C absieht. Michls Beamtin bei der Einreise nach Brasilien war besonders nett: eigentlich hat sie ihm nur ein 30-Tage-Visum eingestempelt, auf Nachfrage hat sie das aber ohne weitere Rückfrage nach dem Warum mit einem Lächeln in ein 90-Tage-Visum geändert („mein“ Beamter hatte mich direkt gefragt, welches Visum ich gerne hätte). Auch den weißen Zettel, der für die Ausreise benötigt wird, hat sie selbst ausgefüllt, nachdem sie ihn zuerst fast unterschlagen hätte.

In Corumba, direkt nach der Grenze, konnten wir in einem Hostel die Zeit bis zur Busabfahrt verbringen und sogar noch duschen, damit hatten wir gar nicht gerechnet. Im Bus nach Campo Grande sind wir früh um fünf aufgewacht und spontan ausgestiegen, nachdem wir mitbekommen haben, dass wir gerade direkt am Flughafen angehalten hatten. Da unser Flieger geplanterweise erst gegen 18Uhr ging, wollten wir zumindest gleich einchecken und das Gepäck abgeben, um dann noch ein wenig Campo Grande anzusehen. Ein Mitarbeiter von TAM, unserer Fluggesellschaft, hatte mitbekommen, dass wir noch etwa 12h bis zum Abflug haben, hat uns an einen Schalter gebracht und die Dame dort hat uns eine andere Verbindung herausgesucht. Ob das denn OK wäre, dass wir zweimal umsteigen, dafür wären wir schon nachmittags in Joao Pessoa? Selbstverständlich ohne Zusatzkosten für uns. Und wie das für uns OK war! Ein Klasse Service der Fluggesellschaft, wie wir finden!

So sind wir über Brasília und Rio de Janeiro nach Joao Pessoa geflogen und waren noch bei Tageslicht bei Kassiopeia, die uns gut empfangen hat. Die ein wenig abgestandene Luft, nach drei Monaten in den Tropen ohne viel Lüften wohl auch zu erwarten, hat sich mit dem Ventilator halbwegs vertreiben lassen, ansonsten war alles an Bord bestens. Die erste Nacht wieder im eigenen Bett haben wir sehr genossen 🙂

Wieder zurück!

Durch einen klasse Service der Fluggesellschaft TAM sind wir ein paar Stunden früher zurück als erwartet. Alles lief glatt und Kassiopeia hat uns bestens empfangen: ohne offensichtliche unerwünschte Haustiere, mit furztrockener Bilge und einem erfreuten Winken mit der Nationale.

Morgen gibt´s mehr, jetzt gehn wir endlich mal wieder in UNSER Bett 🙂

Cataratas do Iguaçu

Zum Abschluss unseres letzten Tages in Brasilien (erster Teil) durften wir ein echtes Highlight genießen! Noch kurz zu gestern: die beiden Flüge waren gut, da wir aber um drei Uhr nachts gestartet sind, waren wir gestern doch etwas müde und lagen früh im Bett, da ist also nicht so wirklich viel passiert außer der Anreise. Heute früh ging es dann mit vielen anderen Touristen zusammen zu den Wasserfällen. Und wir sind wirklich begeistert! Der größere Teil des Gebiets liegt in Argentinien, etwa 20% in Brasilien. Die Aussicht von der brasilianischen Seite ist schonmal grandios!

Es sind insgesamt 20 größere und über 200 kleinere Fälle mit Höhen bis zu 82m, größtenteils 64m. Das ganze auf einer Ausdehnung von 2,7km. Die Wassermenge ist immens: durchschnittlich über 1400 m³/s – und das dröhnt ganz schön! Nach dem Eingang in den Nationalpark wird man mit Bussen zu den Fällen gefahren. Wir sind dann entlang eines Trails gelaufen und haben damit den Eindruck Stück für Stück gesteigert! Man kommt immer näher ran und am Ende beim Garganta do Diabo („Teufelsschlund“) führt sogar ein Steg auf eine Ebene, so dass man senkrecht mit dem Wasser nach unten schaun kann. Obwohl wir dort noch ein Stück von dem einen Fall entfernt standen, wurden wir rein durch den Sprühnebel auch schon ganz gut nass. Teilweise sind auch regelrechte Gischtwolken zu sehen.

Ein Stück weiter sahen wir noch den Fluß Iguaçu, wie er in die Fälle übergeht. Das sieht richtig harmlos aus von oben. Zum Rückweg haben wir uns nocheinmal den Trail gegönnt. Es war inzwischen weniger los, vormittag war jedoch die Luft schöner. Aber wir konnten mit mehr Ruhe die Aussicht genießen.

nicht viel Neues

Mit Erschrecken haben wir festgestellt, dass unser letzter Artikel ja schon wieder etliche Tage her ist. Da haben wir gleich mal überlegt, was denn die letzten Tage so alles los war – und das war tatsächlich nicht so sehr viel. Wir haben hauptsächlich weiter gemacht mit Reiseführer lesen, Rucksäcke packen, Boot umräumen und ähnliches. Also nichts wahnsinnig Berichtenswertes.

Nebenbei waren wir am Sonntag noch zusammen mit Gisèle, George und Bernhard  in einer Churrascaria. Sehr lecker – und ein insgesamt sehr schöner Abend noch dazu! Wenn die Caipirinha zum Aperitiv nicht ganz so gut gemeint gewesen wäre, wäre es uns am Tag danach auch besser gegangen 😉 Aber das war´s wert!

Dienstag wurde mal wieder gegrillt, und endlich haben wir die von Elke und Werner von der SY Naja mitgebrachten Nürnberger Bratwürste gegessen. So was Feines! Wir hatten dank meines Vaters auch noch den passenden Senf dazu, das war sehr delikat und kam in der Kombination auch international (Frankreich / Schweiz  / Brasilien / Belgien) äußerst gut an! Hat uns aber ehrlicherweise nicht gewundert, die sind ja einfach gut.

Morgen geht´s noch dran, die Rucksäcke fertig zu packen, Kassiopeia zu putzen, abends ein gemütliches Essen in der Bar zusammen mit den anderen Seglern. Und dann kommt irgendwann unser Taxi zum Flughafen. Iguaçu – wir kommen! 🙂

Vorbereitungen und Mozzarella

ablaufdatumSo langsam intensivieren wir die Vorbereitungen für unsere Tour. Es ist zwar immer noch eine Woche bis wir loskommen, aber langweilig wird uns bis dahin auch nicht. Kassiopeia haben wir ja noch nie so lange allein gelassen. Selbst im Winterlager in Norddeutschland haben wir zwischendurch mal nach ihr gesehen. Mal sehen, ab wann wir Heimweh nach ihr bekommen… Auf jeden Fall ist noch ein wenig zu tun, bis das passiert. Wir haben schon Vorräte kontrolliert und essen fleißig das, was weg muss, die warmen Klamotten und Rucksäcke sind rausgekramt, der Sonnenschutz am Cockpit ist mit Druckknöpfen sicherer befestigt und noch ein paar mehr Kleinigkeiten. Nebenbei studieren wir Reiseführer, markieren Interessantes und steigern somit die Vorfreude 🙂

Samirena_2Nebenbei haben wir nochmal neue Infos von Gisèle und George bekommen, damit auch neue Ideen für unsere geplante Route. Wir sind schon sehr gespannt, wo wir tatsächlich landen – lasst euch überraschen (wir tun´s auch!).

Noch eine kleine Story am Rande, was bei Sprachproblemen passieren kann. Guter Käse ist nicht so ganz einfach zu bekommen, so dachten sich zwei Segler (nicht wir), ein ganz besonderes und leckeres Schnäppchen gemacht zu haben, als sie in einem Käseladen einen Beutel mit 50 kleinen Mozzarella-Kügelchen zum günstigen Preis von 6R$ (etwa 2€) fanden. Mozzarella ist sonst deutlich teurer hier. Nun ja, heute haben wir erfahren, dass die eingelegten Wachteleier, die sie tatsächlich gekauft haben, auch sehr lecker sind 😉

Zwei Jahre unterwegs

Marokko

Marokko

La Graciosa

La Graciosa

Wahnsinn, zwei Jahre schon! Oder erst? Und wie viel hat sich für uns in der Zeit getan, wie viel haben wir gelernt. An erster Stelle steht dabei das Pläne ändern! Wenn wir so gesegelt wären wie ursprünglich geplant, wären wir jetzt irgendwo in der Südsee. Und was hätten wir alles verpasst – neben anderem das fantastische und beeindruckend schöne Marokko, die für uns ganz besonderen kanarischen Inseln Graciosa und natürlich El Hierro, die Perle Fernando de Noronha, die WM in Brasilien und jetzt dann noch den Teil von Südamerika, den wir ab Ende nächster Woche bereisen. Nicht zu vergessen die Menschen, die wir treffen durften! Durch die teilweise etwas längeren Aufenthalte bekamen wir die, wie wir finden, einmalige Chance, Menschen vor Ort auf eine Weise kennenzulernen, wie man sie auf einer „normalen“ Reise nicht bekommt. Und das macht für uns einen großen Teil der Schönheit der Reise bisher aus!

El Hierro

El Hierro

aequator

Äquator

Natürlich lernen wir auch Segler kennen unterwegs. Die einen trifft man wieder, die anderen nicht, ein paar reisen sehr langsam, andere pesen um die Welt. Interessant an den Treffen ist, dass bei denen mit ähnlichem Tempo auch die Chemie besser passt. Wir haben erlebt, dass sehr viel und sehr selbstlos untereinander geholfen wird, leider auch das Gegenteil. Allerdings überwiegt hier das Positive doch deutlich! Was uns sehr gefällt, ist der viele internationale Kontakt. Sprachliche Hürden werden eigentlich irgendwie immer genommen, die waren bisher noch kein echtes Hindernis. Die ein oder andere „spezielle“ Eigenschaft verschiedener Nationen bestätigt sich zwar immer wieder, aber wir finden das größtenteils eher amüsant 🙂 Auf jeden Fall haben wir schon etliche Freundschaften schließen dürfen (nicht nur mit Seglern!)!

Fernando de Noronha

Fernando de Noronha

Brasilien

Brasilien

Noch eine Sache freut uns sehr! Obwohl wir gelegentlich schon ziemlich schlechten Internetzugang hatten (von Übertragungsraten wie in Deutschland können wir nur träumen), für den Kontakt mit der Heimat also Familie und Freunden reicht es eigentlich immer. Und das ist sehr schön!

Sa(m)badinho

Jeden Samstag findet in João Pessoa eine Musikveranstaltung statt, gestern haben wir es endlich mal hingeschafft. Giselle, George und Bernhard haben uns mitgenommen, da konnten wir praktisch gar nicht anders. Auf einem wunderschönen Platz unter einem Blätterdach spielen regelmäßig zwei Gruppen und bringen die Anwesenden in Schwung. Es war ganz gut gefüllt, anscheinend muss es aber sonst deutlich voller sein. Ganz unterschiedliche Menschen kommen, tanzen, plauschen, lauschen der Musik, essen, trinken, und haben einfach einen schönen Nachmittag. Und irgendwann bleibt einem nichts anderes übrig und man muss selbst mindestens im Takt mitwippen.

Nach der zweiten Band gibt es normalerweise noch ein kleineres Konzert am Rand des Platzes, auch da singen und tanzen alle noch übriggebliebenen mit. Anschließend verteilt sich das Geschehen eher auf die Nebenstraßen, da finden sich dann Cachaça-Bars, DJs und „komische“ süßliche Düfte. Ein Cachaça musste sein – pures Gift! 😉 Anschließend sind wir so langsam wieder heim. An der Bushaltestelle hatten wir perfektes Timing und der Spaziergang von Intermares hat dazu geholfen, ein wenig Caipirinha und Cachaça zu verbrennen.

Ein richtig schöner Nachmittag, da müssen wir nochmal hin!

Shopping-Trip mit Fahrrad

die war heute fauler als wir

die war heute fauler als wir

Da schlafenrein rechnerisch unser bestellter Reiseführer im Buchladen angekommen sein sollte, haben wir uns heute die Fahrräder von Daniela und Rolf geschnappt und sind ins Manaíra-Shopping-Center geradelt. Schlappe 14km, selbstverständlich in der Mittagshitze – irgendwie kamen wir nicht los. Und da wünscht man sich doch plötzlich das, was man in Deutschland als schlechte Radwege bezeichnet (von guten wollen wir gar nicht träumen!). Wir sind entlang der Schnellstraße gefahren, die Strecke am Strand wäre ein deutlicher Umweg gewesen. Und die Autos brausen da ganz schön schnell und nah an einem vorbei… Nunja, wir sind gut angekommen, unsere Lieblingsradelstrecke wird das aber nicht werden!

unsere Belohnung nach dem erfolgreichen Einkaufsmarathon

unsere Belohnung nach dem erfolgreichen Einkaufsmarathon

Auf unserer Shoppingliste standen neben dem Buch noch ein paar andere Sachen und wir konnten so ziemlich alles erledigen. Michls Brille ist bei der Reparatur (draufsetzen macht sie nicht besser), wir haben ein Notizbuch, Mappen für Unterlagen, Alu-Trinkflaschen und noch ein paar Kleinigkeiten mehr. Schuhe und Hosen haben wir verschoben, da werden wir unterwegs wohl auch noch was finden, wenn wir mit unseren Wanderschuhen, die wir eh dabei haben, nicht mehr weiter kommen.

Auf dem Rückweg kamen wir mitten durch den Berufsverkehr, schon wieder wunderbares Timing… Wir wollten aber unbedingt noch zurück sein, bevor es dunkel wurde, immerhin sind wir nicht suizidgefährdet. Zum Sonnenuntergang gab es eine Punktlandung, später noch eine Dusche und jetzt einen Film zum Füße hochlegen!

Pedra do Ingá

Durch etwas chaotische Fehlplanung unsererseits hatten wir am Montag einen Mietwagen. Angedacht war er einen Tag später, aber wir sind ja flexibel 🙂 Also haben wir spontan am Montag einen Besichtigungstag eingelegt. Unser Ziel des Tages war „Pedra do Ingá„. Etwa 100km ins Landesinnere befindet sich der archäologisch bedeutende Fels. Die Fahrt war wieder sehr schön. Landschaftlich ist es nicht sehr viel anders als zuhause im Fränkischen, nur die gelegentlichen Palmen oder Kakteen machen dann doch deutlich, dass wir gerade woanders sind. Ein wenig suchen mussten wir (Beschilderungen in Brasilien haben deutlich Potential zur Verbesserung!) und als wir dann endlich da waren, war geschlossen… Wir mussten aber nur etwa eine halbe Stunde warten und schon konnten wir als einzige Besucher rein.

Welche Abbildungen tatsächlich zu sehen sind, wurde noch nicht erforscht, wir waren sehr beeindruckt davon, wie akkurat die wohl etwa 6.000 Jahre alten Symbole gearbeitet sind! Normalerweise gibt es vor dem Stein eine Absperrung, da der Andrang mit uns allein ja aber nicht soooo groß war, durften wir sogar direkt dahinter und uns alles aus der Nähe ansehen. Auch auf dem ganzen Gelände kann man sich frei bewegen – wunderschön gelegen! Im angeschlossenen Museum sind noch ein paar versteinerte Knochen und Replikate zu sehen. Beeindruckend groß sind da manche!stadtstrand_recife

Gestern haben wir nach einem herrlichen Picknick am Strand von Recife die Crew der Naja abgeholt und damit den ursprünglichen Grund für den Mietwagen erfüllt 😉 Abends gab es gleich original Nürnberg Klöße aus mitgebrachtem Kloßteig – extrem lecker!

YEAH

Haben wir das nicht gut gemacht? Sind wir doch extra nach Brasilien gefahren, um den Titel live vor Ort mitzubekommen 🙂 Ein spannendes Spiel zum Abschied, genau so haben wir uns das gewünscht. Vor allem mit dem richtigen neuen Weltmeister!!

Absolut klasse fanden wir auch die Freude der Brasilianer drüber, die Glückwünsche aus der französischen Fraktion waren doch etwas Besonderes ebenso wie die direkt aus Holland (Glückwunsch zum dritten Platz!).

gebucht!

unser erstes Ziel - zum Größenverhältnis: Bolivien ist etwa dreimal so groß wie Deutschland

unser erstes Ziel – zum Größenverhältnis: Bolivien ist etwa dreimal so groß wie Deutschland

Die letzten Tage haben wir hauptsächlich damit verbracht, Informationen und Preise zu sammeln. Auf dem Weg raus aus Brasilien haben wir nicht sehr viel Zeit und Inlandsflüge sind größtenteils sogar günstiger als die Busfahrt bis zur Grenze. Wir hatten überlegt, direkt nach Bolivien zu fliegen, die internationalen Flüge sind aber gleich deutlich teurer als die nationalen. Außerdem könnten wir uns dann nicht langsam an die Höhe in den Anden gewöhnen. Und wir würden unser jetzt gewähltes erstes Ziel verpassen: die Iguazú-Wasserfälle 🙂 Außerdem bekommen wir dann noch ein wenig was von Argentinien mit. Wein und Steaks sollen da unvergleichlich gut sein – und das sind ja wohl auch wichtige Argumente!

Unser Flug geht nun in drei Wochen, die ersten beiden Unterkünfte für die brasilianische und argentinische Seite haben wir auch bereits gebucht. Jetzt haben wir also noch gemütlich Zeit, am Dienstag die Crew der Naja wieder abzuholen, die mitgebrachten Sachen zu verbauen und zu verspeisen und uns natürlich ausführlich in die verschiedenen Reiseführer einzulesen.

autsch!

So sehr wir uns auf das Finale am Sonntag freuen, hat es uns doch auch geschmerzt, gestern in der Bar die traurigen und enttäuschten Gesichter zu sehen. Die Vorfreude auf das Spiel war überall so groß, Geschäfte haben früher geschlossen, die Fernseher wurden wieder aufgebaut und dann ist das so ein Desaster. Die Stimmung während und nach dem Spiel war richtig unwirklich, sehr ruhig. Wir hätten uns ein spannenderes Spiel gewünscht, allerdings mit demselben Sieger 😉

Mit Fußball hat es nichts zu tun, dass unser Visum ausläuft. Das liegt an einer Änderung von wohl vor etwa zwei Jahren für EU-Bürger. Erlaubt ist ein Aufenthalt von 90 Tagen innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen. Früher waren es wohl 180 Tage in 360 Tagen, d.h. man konnte das ursprüngliche 90-Tage-Visum verlängern. Briten können das auch jetzt noch, Deutsche oder Franzosen z.B. haben da keine Chance im Moment. Hier ein Link zu den Bestimmungen beim Auswärtigen Amt. Wir finden es inzwischen ganz gut, dadurch dazu „gezwungen“ zu werden, uns noch mehr von Südamerika anzusehen. Das war auch vor Abfahrt schon eigentlich unser Plan, schön, dass wir ihn jetzt umsetzen. Allerdings wird es sicher auch schwer werden, mindestens drei Monate von unserem mobilen Zuhause fernbleiben zu müssen!

Kassiopeia darf bleiben

Für Kassiopeia konnten wir beim Zoll und der Capitaneria alles klären, sie dürfte sogar bis 2016 in Brasilien bleiben. Auf jeden Fall liegt sie hier in Jacaré sehr gut und sicher, während wir uns auf dem Landweg vergnügen. Ein bißchen einen Act hatten wir allerdings, bis alles geklärt war. Gestern früh waren wir schon beim Zoll, mussten aber wegen Softwareproblemen heute nochmal kommen. Und siehe da – es gab inzwischen neue Softwareprobleme 😉 Alle offiziellen Stellen, bei denen wir uns angemeldet haben, kopieren die Papiere, der Zoll macht das Prozedere noch zusätzlich online. Und nachdem es ihnen heute uns gegenüber peinlich war, dass es schon wieder nicht ging (was es nicht hätte sein müssen), haben sie uns manuell ein Papier ausgestelt, dass alles klar ist, das digitale machen sie dann ohne uns fertig. Super Service, wie wir finden! Die Wartezeit wurde uns nebenbei mit Kaffee und Berichten über das Spiel heute abend verkürzt (hier laufen ÜBERALL nebenbei Fernseher) 🙂

Entschuldigung im Buchladen

Entschuldigung im Buchladen

Gestern hatten wir uns noch einen Reiseführer bestellt, der ist dann auch in zehn Tagen hoffentlich da. Das größte Problem dabei war übrigens, dass wir keine persönliche Steuernummer in Brasilien haben. Anscheinend ist nicht vorgesehen, dass Ausländer hier auch bestellen 😉 Die Mitarbeiterin hat sich danach noch entschuldigt, dass es so lang gedauert hat – wir waren froh, dass sie die Geduld aufgebracht hat, das Online-Formular entsprechend zu studieren und auszufüllen! Und wieder gab es aufmerksame Brasilianer, die angeboten haben, bei Sprachproblemen auszuhelfen. Einen kleinen Schwatz nebenbei und Empfehlungen für Bolivien gab es noch oben drauf.

Die Vorfreude wächst 🙂