es wird ernst…

Gestern haben wir Farbe und alle weiteren Zutaten abgeholt, ab morgen wollen wir Kassiopeias Bauch streichen. Wir haben uns nach langem Hin und Her für die Farbe Oyster White entschieden: ganz weiß war sie nicht und sollte sie auch nicht werden und wir sind mitten in der Austern-Gegend. Zumindest auf dem Papier hat uns der Ton auch gut gefallen, morgen wissen wir, wie er sich auf Kassiopeia macht.

noch mehr Kleinzeug

kurz bevor er wieder in Freiheit kam

Direkt am Sonntag früh war es soweit – wir hatten ein Squirrel in der Falle. Also sind wir sogar noch vor dem ersten Kaffee losgefahren und haben ihn außerhalb Deltavilles ausgesetzt. Von dort findet er hoffentlich nicht mehr zurück! Bevor die Falle zugeschnappt ist, hat er sich noch ein kleines Scharmützel mit einem Kollegen geleistet, seitdem warten wir darauf, dass die Falle wieder zuschlägt… Zumindest hatten wir bisher keinen weiteren sichtbaren Besuch an Bord.

Den Rest der Woche bisher waren wir nicht ganz untätig

  • wir haben wieder eine funktionierende Ankerwinsch! Durch einen herausgerutschten Stift war der Ausbau nötig, das war eine Weile daran gescheitert, weil sich eine Schraube nicht lösen lassen hat. Wir wurden dann etwas brachial, mit abgesägtem Kopf konnte sie sich nicht mehr wehren. Inzwischen ist sie mit Stift wieder drin und wartet auf den Einsatz.
  • der Ankerkasten hat insgesamt ein Refit bekommen. Die Kette hat unten jetzt eine Matte als Auflage (so liegt sie nicht mehr im eigenen Saft) und die Gasflaschen hängen in einem neuen Gestell, diesmal aus Plexiglas (das Bootssperrholz von vorher war weggefault).
  • ein „wenig“ Zeit ging natürlich auch drauf, das ganze Kleinzeug zu besorgen…
  • mein Handy hat plötzlich den Geist aufgegeben und da wir es als Hotspot nutzen, wenn hier im Yard die Bits einzeln abgearbeitet werden, war ein Ersatz fällig. Und nachdem Deltaville jetzt nicht gerade im Zentrum der Welt liegt, gehen eben auch ein paar Stunden drauf, zur nächsten AT&T-Niederlassung zu fahren wegen Ersatz.

nächtliche Stimmung

Was herrlich ist, wenn man inzwischen durch die Landschaft fährt – alles ist grün! Es sieht so unterschiedlich aus zu vor ein paar Wochen, aber richtig schön! Was wir nur immer vergessen unterwegs: fotografieren… Wir versprechen, uns da ein wenig mehr zu bemühen!

Kleinzeug und ein Ausflug

Neben dem Streichen stehen noch ein paar andere „Kleinigkeiten“ an. Die Halterung der Gasflaschen im Ankerkasten ist mit der Zeit völlig aufgeweicht (auch Bootssperrholz hält nicht ewig), jetzt bauen wir eine aus Plexiglas. Die Kette bekommt unten eine neue Auflage, die müssen wir nur noch besorgen. Zumindest haben wir schon eine Vorstellung, was wir so wollen. Dann haben wir Post bekommen – unser Reiseführer für Kanada ist da, die Sommerplanung kann noch ein Stück konkreter werden. ins Buch eingepackt war meine neue Kreditkarte. Die alte wurde in Belize gehackt, glücklicherweise wurde der Betrug jedoch schnell erkannt. Was wir dabei gelernt haben: für die Zeit des Postversands kann man die Karte beim Anbieter telefonisch auch temporär sperren. Falls sie unterwegs abgefangen wird, kann sie so wenigstens nicht missbraucht werden! 

Unser kleiner Rückkehrer hat etwas Arbeit verursacht – er hat sich nämlich gestern durch unser Moskitonetz gebissen, die offene Tüte Nachos im Salon war wohl doch zu verführerisch… Zumindest hat er sich über nichts anderes hergemacht, vielleicht kann er sich ja doch an Regeln halten. Das neue Fliegengitter ist aus Aluminiumnetz, wir sind gespannt, wie lange es standhält. Unser Ziel ist dennoch, den Kleinen dauerhaft loszuwerden. Die Falle ist mit einem neuen, selbstgemixten Köder bestückt und die ersten Rezepte für Squirrel-Stew (Grauhörnchen-Eintopf) haben wir auch schon studiert. Nachdem an dem Knirps aber nicht so sehr viel dran ist, werden wir ihn wohl eher wieder aussetzen. Diesmal jedoch deutlich weiter weg! Zuerst muss er allerdings nochmal in die Falle gehen…

Das sonnige Wetter gestern haben wir zu einem Ausflug nach Kilmarnock mit Elke und Werner von der SY NaJa genutzt – es ist zwar immer noch kühl, aber die Sonne ist einfach herrlich! Und der Frühling gibt alles, überall ist es grün, es blüht und sprießt nur so!

Grundierung

Es wurde noch ein wenig weiter gespachtelt und geschliffen, aber irgendwann war es genug und wir konnten uns an die Grundierung machen. Der Rumpf war vorbereitet, den Schleifstaub hatten wir noch abgewaschen und gut getrocknet. Also ging es ans Farbe mischen, wir haben uns für eine 2K-Grundierung entschieden, der Lack wird dann auch 2K, der sollte mehr aushalten als ein 1K-Lack.

Der erste Mischversuch schlug fehl – wir hatten den falschen Verdünner gekauft und die Farbe wurde batzig. Ein wenig Lehrgeld hat uns das gekostet – die deswegen zusätzlich erforderliche Dose Farbe hat mal schnell $45 gekostet… Der richtige Verdünner hat dann anstatt $5 auch noch 28 gekostet – was investiert man nicht alles für ein schönes Boot!

Insgesamt zwei Schichten Grundierung sind aufgetragen und Kassiopeia sieht jetzt schon richtig schick aus! So gleichmäßg weiß kennen wir sie gar nicht 🙂

Ansonsten kam die Kälte zurück – die Winterdecke ist wieder im Einsatz. Und noch einen Rückkehrer haben wir: Sam, das Squirrel, hat den Rückweg gefunden. Die Falle steht wieder, beim nächsten Mal wird er weiter weg gebracht!

Abschied von Sam

Und wir hoffen endgültig! Auch zum zweiten Mal konnte er/sie sich wieder befreien, dann haben wir die Falle ein bißchen besser eingestellt und heute vormittag war es soweit: er ging rein und kam nicht mehr raus. Natürlich war die Verzweiflung groß, aber selbst sein durchaus herzzerreißender Blick hat uns nicht erweichen können. Einer der Arbeiter hier vom Yard hat ihn ein paar Meilen weit weg gebracht und wir hoffen, dass er dort ein schönes, neues Zuhause findet. 

Schleifarbeiten

Das schöne Wetter haben wir direkt ausgenutzt. Nach der ersten Schleifrunde sind die Löcher am Rumpf verspachtelt, geschliffen, nachgespachtelt und wieder nachgeschliffen. Das ganze haben wir pünktlich zum heutigen Regenwetter hinbekommen. Dank Elke und Werner von der SY Na Ja ist sogar schon abgeklebt. Wenn es wieder trocken ist und nicht ganz so windig, können wir also grundieren.

Da es wärmer wird, können wir auch wieder mehr im Cockpit leben. Herrlich! Eine Nebenwirkung ist, dass endlich wieder die Nähmaschine ihren Platz auf dem Salontisch gefunden hat. Die ersten Sommerkopfbedeckungen sind genäht, ein paar andere Dinge stehen noch an. Außerdem lässt es sich so einfacher räumen und aussortieren. Von Cristina und Gaël haben wir letzthin ein paar Reste bekommen, die konnten wir endlich auch mal sinnvoll verteilen. Die Winterdecke haben wir inzwischen außer Dienst gestellt, die wenn verpackt ist, ist nochmal mehr Luft. 

Tja, und unser Grauhörnchen bleibt uns treu. Das ist ja eigentlich eine schöne Eigenschaft, in dem Fall aber nicht wirklich. Inzwischen hat er/sie schon zweimal unser Cockpit als Klo benutzt (glücklicherweise finden wir „nur“ feste, kleine Knödel, die sich leicht aufsammeln lassen) und verschiedenes Obst angeknabbert. Aber das kann so nicht weitergehen. Die Jungs vom Yard haben Freitag eine Falle aufgebaut, aus der er sich beim ersten Mal direkt wieder befreien konnte. Gerade warten wir darauf, daass er zum zweiten Mal reingeht… Der Plan ist, ihn/sie ein Stück weiter weg wieder auszusetzen. Wir wollen ihm ja nichts schlimmes, aber das mit der WG funktioniert einfach nicht.

es wird wärmer…

So langsam aber sicher scheint es tatsächlich wärmer zu werden und auch zu bleiben. Das ist für uns der Startschuss für die Vorbereitung der Arbeiten am Rumpf, der ja laut nach Farbe schreit. Michl hatte schon angefangen, die ein oder andere abgeplatzte Stelle mit dem Dremel zu bearbeiten, heute hat er noch ein paar gefunden. Ich habe den Marlin am Bug entfernt, da wollen wir nicht drumherum malern (einen neuen haben wir schon an Bord). Der Bugspriet ist abgebaut und eine Rumpfseite ist schon angeschliffen. Spachteln können wir die Löcher noch nicht, dafür ist es mit um die 10°C doch noch zu kalt.

Unser Einbrecher hatte sich zuerst mal ein paar Tage ferngehalten (zumindest haben wir ihn nicht gesehen), heute hat er uns gleich ein paar Mal besucht. Wir waren grad kurz im Yard unterwegs und als wir zurück kamen, rumpelte was im Cockpit und der Kleine ist von dannen gehüpft. Hat sich aber durchaus Zeit gelassen dabei. Später saß ich unten, da war er schon wieder da. Anscheinend hat ihm der Aufstrich geschmeckt, den wir mittags hatten und von dem noch Reste in einer Schüssel im Cockpit standen. Nachdem die Schüssel bei seinem dritten Besuch weg war, kam er anschließend nicht wieder. Da müssen wir uns noch was einfallen lassen, wie wir unseren kleinen Freund von Kassiopeia fernhalten…

Einbrecher an Bord

Angstschiss

Vor ein paar Tagen und heute hatten wir um die Frühstückszeit einen Besucher an Bord. Zumindest hatten wir ihn/sie da das erste Mal bemerkt. Wir stehen ja inzwischen nah am Büro, das nah an den Bäumen steht. Und da kommt unser „Gast“ leicht über Dach und Außenborder auf Kassiopeia. Bis heute früh waren wir noch entzückt. Inzwischen nicht mehr ganz so sehr.

von außen

Heute tagsüber waren wir ein paar Stunden unterwegs und wollten verhindern, dass der/die Kleine es sich im Salon gemütlich macht, also haben wir die Schotts am Niedergang eingesteckt. Woran wir nicht gedacht haben, war die Luke in der Bugkabine. Die ist zwar durch das Dinghi gut geschützt, bei entsprechender Körpergröße kann man aber unten drunter krabbeln und sich durchquetschen. Dann muss nur noch das Fliegengitter überwunden werden (was wohl die leichteste Übung war) und schon ist man drin. Leider gibt es dann da aber keinen Ausgang mehr. Zumindest keinen, den so ein kleiner Kerl öffnen kann. Der Rückweg über die Luke ist nicht über Klettern erreichbar, also hat er/sie sich freigebissen. Und das gründlich.

eigentlich putzig, oder?

Tja, die Idee mit den Schotts war für diesen Fall eine blöde… Jetzt überlegen wir, wie wir den nächsten „Einbruch“ verhindern können. Der Knirps muss ja auch ziemliche Panik gehabt haben, das wollen wir uns allen nicht mehr antun. Vielleicht wurde Sam (heut früh hatten wir uns noch einen Namen überlegt…) ja auch so abgeschreckt, dass er/sie eh nicht mehr wiederkommt. 

Frühling! und ein Wiedersehen

Es scheint, als ob er endgültig gekommen ist. Zwischendurch gibt es zwar immer noch kühle Tage und unsere Heizungen haben noch keine Sommerpause, aber die Sonne wärmt doch gleich ein Stück mehr. Und wir können auch wieder unser Cockpit benutzen, das erweitert den Wohnraum doch deutlich. Endlich! Das heißt andererseits auch, dass wir so langsam anfangen können, an Kassiopeia zu arbeiten. Bei noch nicht mal 10°C tagsüber ist das einfach zu kalt gewesen bisher.

Tja, und was haben wir die letzte Zeit so alles getrieben? Wir waren beide in unseren Jobs ganz gut mit Arbeit versorgt und dank unseres Stellplatzes, der inzwischen direkt neben dem Büro und somit der WiFi-Antenne ist, konnten wir ausführlich der Mediatheken frönen. Danke ans öffentlich rechtliche Fernsehen 🙂

Und so ganz nebenbei haben wir ein paar nette Abende mit Cristina und Gaël aus der Schweiz. Sie kamen vor gut einer Woche hier an, sind inzwischen nach Hause geflogen und wollen hier ihr Boot verkaufen lassen. Es war zwischendurch sehr schön, mal wieder mit anderen internationalen Seglern zu plauschen und sich über vergangene und, wer weiß, vielleicht zukünftige Ziele auszutauschen.

Und so kamen heute gleich die nächsten Segler zum Plauschen an: Elke und Werner mit Mitseglern und ihrer SY NAJA, direkt und ohne Zwischenstopp von Florida nach Deltaville. Und, was durchaus bemerkenswert ist: auch ohne Motor, der ließ sich nämlich bereits in Florida nicht mehr starten. Letzte Nacht sind sie in der Fishing Bay angekommen, heute dann unter Segeln an den Steg. Wir freuen uns sehr, die beiden wiederzusehen, das letzte Mal war in Brasilien vor knapp vier Jahren!