Ende einer Odyssee

Wir haben ja schon länger ein eigenes Auto. Bis vor kurzem konnten wir glücklicherweise mit Hilfe von Freunden das Auto auf ihren Namen anmelden und versichern. Als wir jetzt aus Mexiko zurück kamen, gab es nun die Nachricht: sie gehen zurück nach Deutschland. für die beiden eine gute Nachricht! Wir freuen uns grundsätzlich mit, haben aber jetzt das Problem mit dem Auto. Wenn sie hier nicht mehr wohnen, können sie auch kein Auto mehr haben, somit erstmal wir auch nicht.

Somit mussten wir probieren, Klara auf uns anzumelden. Als wir das Auto gekauft haben, hieß es noch, das geht nicht, aber man kann ja einfach nochmal fragen. Unsere erste Adresse war die DMV, die US-amerikanische Zulassungsstelle für Fahrzeuge. Die erste Antwort dort: wenn wir hier keine Adresse haben, dann wird das Auto eben auf die deutsche Adresse zugelassen. 

Also haben wir uns des Themas Autoversicherung angenommen. Online sind wir gescheitert – wir haben keine Sozialversicherungsnummer und keinen Führerschein aus Virginia..Den entscheidenden Tipp bekamen wir hier in der Werft: eine kleine Niederlassung der Versicherung „Virginia Farm Bureau“. Wir wurden sehr freundlich beraten und hatten einen Tag später ein Angebot für eine Versicherung. Dass wir hier keinen offiziellen Wohnsitz haben, nur einen deutschen Führerschein und keine Sozialverscihernugsnummer – alles kein Problem. Als Adresse wurde völlig problemlos die Werft hier genommen (was wir selbstverständlich zuvor abgesprochen haben). 

Wir sind daraufhin nochmal zur DMV, wir wollten genau nachfragen, welche Unterlagen wir brauchen, von der Versicherung kam nämlich noch die Info, dass wir mit einer lokalen Fahrlizenz unsere Rate senken könnten. Um die zu bekommen, muss man nachweisen, dass man hier wohnt. Eine Meldepflicht gibt es in den USA nicht, also kann man u.a. mit einer Arzt-, Strom- oder Wasserrechnung, einem bestätigten Nachsendeantrag, oder einer Rechnung einer Kfz-Versicherung seinen Wohnsitz belegen.

Also haben wir die Versicherung abgeschlossen, sind direkt weiter zur DMV – und wurden von dort wieder heimgeschickt. Die Versicherungsbestätigung reicht als Adressnachweis nicht aus (Rechnung haben wir noch nicht) und unsere Führerscheine für eine Anmeldung auf die deutsche Adresse auch nicht – da steht nämlich keine Adresse drauf. Wir sind einen Tag später wieder hin – mit meinem Personalausweis, das ist das einzige offizielle Dokument mit Bild und Adresse, das wir dabei haben (Michls Personalsausweis ist noch in Buenos Aires, der wurde ja dort geklaut). Und wurden wieder heimgeschickt, die Registrierungssoftware kommt mit der deutschen Postleitzahl nicht zurecht.

Bei der DMV kannten sie uns inzwischen schon, die Damen dort waren sehr hilfsbereit. Das ging so weit, dass sie hier in der Werft angerufen und darum gebeten haben, dass wir eine Bestätigung über einen Liegeplatz ausgestellt bekommen (Bootslagerung an Land zählt nicht als Wohnsitz). Den Schrieb haben wir Montag bekommen, noch kurz den Sturm am Dienstag abgewartet und sind gestern zur Zulassung. Und haben jetzt ein auf uns versichertes Auto auf Kassiopeias Adresse angemeldet!

Ein riesiges Danke an Meghean und Missy vom Yard, Jennifer von der Versicherung und Gail inkl. Mitarbeiterinnen bei DMV!

Deltaville Sock Burning

Gestern war DAS gesellschaftliche Großereignis in Deltaville. Einer der Segelmacher hatte zum Einleiten des Frühlings durch Sockenverbrennen eingeladen, dazu gab es Freibier und gratis Austern. Und alle sind gekommen! Wir haben ein paar Segler, die auch hier in der Werft ihr Boot haben, getroffen, und alle miteinander waren wir erstaunt, wie viele Menschen in Deltaville leben. So sehr groß ist das doch gar nicht, dachten wir bisher immer. Das Wetter hat mitgespielt, die Sonne kam raus und solange sie da war, war es auch angenehm. Ein netter Nachmittag mit Speis, Trank und Musik – Danke Ullman Sails!

Resümee unserer letzten Landreise und Tipps

Fast eine Woche sind wir wieder zurück in der Kälte, so wie sich hier das Wetter entwickelt, hätten wir ruhig noch im Warmen bleiben können… Aktuell sitzen wir bei 2°C Außentemperatur und Regen in der mollig warmen Kassiopeia – dank zweier Heizlüfter frieren wir nicht. Eigentlich wollten wir jetzt schon anfangen, Kassiopeia einer Schönheitskur zu unterziehen (der Rumpf schreit laut nach neuer Farbe und noch weitere Kleinigkeiten stehen an), aber da ist es schlicht und ergreifend noch zu kalt. Also räumen wir ein wenig, planen den Sommer und lassen Mittelamerika nochmal gedanklich an uns vorüberziehen.

Von Caye Caulker in Belize waren wir sehr enttäuscht – teurer Touristennepp auf einer wunderschönen Insel. Mit Backpackerparadies hat das aus unserer Sicht nichts mehr zu tun. Dennoch hat uns insgesamt Belize sehr gut gefallen. Mit seinen nicht mal 500.000 Einwohnern bietet das Land von der Küste bis ins Landesinnere eine beeindruckende Vielfalt an Natur und Kultur. Jeder Einwohner spricht zwei oder drei Sprachen, wobei dadurch auch gleich ein Stück der Herkunft/Kultur ausgedrückt wird. Kreolen, Garifuna und Maya sind die Gruppen/Sprachen, die uns am ehesten aufgefallen sind. Wir fanden die Menschen sehr freundlich, interessiert und hilfsbereit. Je weiter von der Küste weg, desto leichter kommt man ins Gespräch.

In Guatemala haben wir leider, „Dank“ des vielen Regens, viel zu wenig Zeit verbracht. Tikal allein ist eine Reise wert, El Mirador und die Gegend drumherum wird vielleicht nochmal eine.

Mexiko fanden wir toll! So ein buntes, fröhliches Land, in dem Menschen gleich viermal hintereinander den gleichen Karnevalsumzug mehr oder weniger begeistert bejubeln. Kulinarisch ein Gewinn, die Küche ist abwechslungsreich und äußerst lecker. Zudem machen Landschaft und Kultur Lust auf mehr. Nach Yucatan wollen wir mehr sehen!

– Wie sind wir gereist, wo haben wir übernachtet?

Bis auf die USA konnten wir uns bisher eigentlich in jedem Land problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen. In Belize und Mexiko waren das Busse, in Guatemala für die kurze Strecke von der Grenze nach Flores sogenannte Colectivos, Kleinbusse mit zusätzlichen Sitzreihen (von Flores zur Grenze waren wir etwa 20 Personen im Auto, und das war gut eng :-)). Die Netze sind gut ausgebaut, die Busse in manchen Ländern schlechter (Belize), in anderen besser (Mexiko), das merkt man allerdings auch am Preis. In Belize und Guatemala haben wir nicht nach den Abfahrtszeiten geschaut, sondern sind einfach so zum Terminal, warten mussten wir nie sehr lange (vielleicht mal 20min). Für kurze Strecken geht auch mal ein Taxi (haben wir nur in Mérida und Chetumal gebraucht), die sind relativ günstig, fahren selten mit Taxameter. Wenn man vor Abfahrt den Preis ausmacht, gibt es aber auch keine Probleme („Touristenpreis“ haben wir nur von der Grenze nach Chetumal bezahlt, sonst ohne Diskussion den Normalpreis – einfach z.B. in der Unterkunft fragen, was die Fahrt kosten darf).

Zum Übernachten haben wir uns diesmal ausschließlich Doppelzimmer gegönnt, das ist einfacher mit dem Arbeiten zwischendurch (wir sind mit den Arbeitslaptops gereist). Preislich lagen wir, bis auf die letzte Woche, immer bei etwa 20 bis 25US$ pro Nacht und Zimmer. Internet gibt es fast überall, mehr oder weniger schnell. Zimmer haben wir immer schon im Voraus gebucht, es gibt verschiedene Platformen, wir haben diesmal nur booking.de genutzt. Wichtig dabei: alte Bewertungen lesen (stören einen selbst die Knackpunkte der anderen? legen wir Wert auf die Highlights der anderen?) und neue Bewertungen abgeben. Nachdem die Wünsche für eine ideale Unterkunft sehr individuell sind, schreiben wir unsere nicht hier her. Auf Nachfrage können wir natürlich auch gerne konkretes erzählen.

Und woher wissen wir, wo es schön ist? Reiseführer lesen, Tipps von Freunden einholen und andere Reisende fragen. Und sich dann natürlich selbst ein Bild machen 🙂

und jetzt wieder auf Kassiopeia

Der Sturm hat noch am Wochenende angedauert und ist so ziemlich vorbei, also sprach nichts mehr dagegen, zu Kassiopeia zu fahren. Es ist zwar immer noch ein wenig frisch (tagsüber knapp 10°C, nachts jedoch wohl nicht mehr unter 0°), aber wir haben uns einfach noch einen Heizkörper geliehen und schaffen damit im Salon gute 25°C. 

Bei Kassiopeia ist alles soweit bestens. Den halben Wald, der sich mit der Zeit an Deck gesammelt hat, haben wir größtenteils schon wieder entfernt. Ansonsten haben wir einen schönen Stellplatz bekommen – sehr sonnig, in Wassernähe und durch die Bäume sehen wir den Sonnenuntergang.

mal wieder zurück in den USA

Seit Donnerstag sind wir wieder in den USA, nachdem wir jedoch die letzten Tage mit der Wärme in Puerto Morelos nochmal in vollen Zügen genossen haben. Wenn wir, als wir den Flug gebucht haben, gewusst hätten, dass Freitag und heute ein Sturm über die Ostküste fegt, wären wir vielleicht ein wenig später geflogen… Ein paar Tage fanden wir noch Zuflucht bei unseren Freunden in Fredericksburg, der Plan ist, Montag zu Kassiopeia zu fahren. Wir werden sehen, wie weit sie noch abgekühlt ist… Tagsüber hat es hier schon Temperaturen knapp im zweistelligen Plus-Bereich (also doch deutlich wärmer als in Deutschland) und es ist auch sonnig, wir wissen aber nicht, wie schattig Kassiopeia steht. Bald sind wir schlauer.