Diesel abpumpen

200 Liter "bester" Brasil-Diesel

200 Liter „bester“ Brasil-Diesel

Nachdem ich die letzten Tage noch eher kürzer getreten bin, habe ich heute mal einen etwas größeren Part geschafft. 200 Liter Brasil-Diesel abpumpen und von Bord bringen. Dazu war die externe 12 V Dieselpumpe, die wir uns letztes Jahr aus Deutschland mitgebracht haben, perfekt geeignet. Nachdem ich noch die richtigen Schläuche besorgt hatte, alles auf die passende Länge zusammengesteckt war, die Klemmen an der Batterie waren, konnte ich die 10x 20 Liter in Kanister füllen, vom Boot abseilen und in ein Fass umfüllen. Da gingen dann schon ein schnell ein paar Stunden drauf.
Das Fass wird dann nächste Woche von einer Entsorgungsfirma abgeholt.

HIer gibt es sogenannte Motorbootregale ;-)

HIer gibt es sogenannte Motorbootregale 😉

Ein paar Vorarbeiten für unsere Holzteile an Deck, wie schleifen und abkleben sind erledigt, die Bilge trockengelegt (ok, da war sowieso ausser Kondenswasser nichts drin), doch dabei ist mir aufgefallen, dass die Pumpe keinen Mucks mehr von sich gibt, nicht gut. Werden wir wohl mal die Kabel durchmessen müssen. Unsere Schraube erstrahlt auch wieder in neuem Glanz.

Morgen geht es dann dran den Wasserpass fertig zu schleifen. Da freue ich mich „wahnsinnig“ drauf :-(. Aber muss ja sein! Ausserdem kann ich Entwarnung in Punkto Dengue-Fieber geben, ich hatte definitiv keines. Wie es aussieht, war es ein Virusinfekt, der mir 5 Tage über 39°C Fieber beschert hat.

Außer Gefecht

So schön der Carnival war, so doof ist es, dass ich jetzt außer Gefecht gesetzt bin. Seit Donnerstag schlage ich mit ca. 39,6°C Fieber rum. Es geht für 3h runter nachdem ich Paracetamol eingeworfen habe und dann wieder hoch. Nachdem Claudi und Mario (der Norweger) mir das nahegelegt haben, fuhr mich vorgestern am Nachmittag noch das von Claudi organisierte Krankentaxi mit Namen Patrice ins West Shore Medica, wo er mir auch noch als Fast-Einheimischer bei den Formalitäten half. Nach der Blutentnahme und einem Schnellcheck scheint es zumindest kein Dengue zu sein, das wäre blöde, weil ich das schon hatte (beim zweiten Mal sind die Auswirkungen schlimmer, deswegen gibt es auch bisher keine Impfung). Jedenfalls stimmen etliche Werte nicht. Es deutet aber eher auf Chikungunya hin. Am Dienstag erfahre ich mehr. Bis dahin wird wohl auch das Arbeiten am Boot warten müssen. Vielen, vielen Dank für die Hilfe hier, Madelyne und Rémy haben mir sogar ihr Hotelzimmer für eine Nacht zur Verfügung gestellt. Dank an alle!!!

ameisen2 ameisenAber eines habe ich trotzdem erledigen können, wir hatten ab und an Ameisen bei uns im Boot erwischt. Gestern nacht verfolgte ich eine und sah, wie sie in einem alten Antennenverteiler verschwand. Sehr gut, dacht ich mir, der Sache gehe ich morgen auf den Grund, da die ja nachaktiv sind, sind sicher noch etliche unterwegs. Heute in der Mittagshitze klebte ich dann die Ausgänge ab und öffnete den Verteiler, klebte eine Plastiktüte rum. Bingo, voll bis unter den Rand mit Eiern und Ameisen. Natürlich habe ich die dann von Bord gebracht und in einiger Entfernung von den Booten wieder der Natur überlassen. Ich hoffe mal alle erwischt zu haben :-).

Carnival Tuesday in Port of Spain

Um 8 Uhr in der Früh geht es schon los, tausende von den Maskierten sind voll ausgestattet, d.h. mit schweren, auf Gestellen zu tragenden Kostümen bestückt und warten darauf, dass sie losziehen können. Die Bands sind in drei Kategorien eingeteilt: klein, mittel oder gross. Jede Band hat ein historisches, mythologisches oder tropisches Konzept. Auch hier gibt es eine Jury, die alles bewertet und der Gewinner wird zur „Masquerade Band“ des Jahres gekrönt.

03_carnivalDie Züge werden meist von einem Musik-Truck angeführt, an dem hängt entweder ein Versorgungswagen (Getränke, Essen etc.) oder eine Monstersoundanlage, die einem ordentlich die Ohren durchpustet. Ich musste mir ein paar mal die Ohren zuhalten, das heisst was 😉 Es war ein buntes, wildes Treiben und Tanzen durch die Straßen. Jeder hatte so richtig Spass.

Meistens ist es so, dass man entweder am Straßenrand steht und alles an sich vorbei ziehen lässt oder man schließt sich einem Zug an, z.B. wenn einen die Musik da so richtig mitreisst. Das kann oft der Fall sein 🙂 🙂

Panorama

wasserpassBei Kassiopeia kommen wir langsam in Schwung, die ersten Punkte sind entweder erledigt, angefangen oder in Gang gebracht. Der größte Zeitaufwand steckt wohl erstmal im Wasserpass, den müssen wir neu grundieren und mit Coppercoat versehen, an den Bändern am Ruder ist auch wieder ein wenig Arbeit fällig. Allerdings steht vor dem Grundieren das gründliche Abschleifen! Da rächt sich der Stress beim Refit vor über vier Jahren… Nebenbei haben wir gepackt, ich (Claudi) fliege morgen aus familiären Gründen für zwei Wochen nach Deutschland, deswegen haben wir auch mal wieder ein wenig ausgemistet. Es findet sich doch immer wieder was. Leider gibt es von hier aus die schöne Option mit den 2x32kg Gepäck nicht mehr wie von Brasilien, das schränkt schon ein 😉

Gestern stand unsere nächste Carnival-Veranstaltung an, die „National Steelband Panorama 2016 FINALS“. Das ist eine der wichtigsten Veranstaltungen im Carnival und wohl auch eine der größten. Vorausgegangen waren schon die Vorentscheidungen, gestern war das Finale der großen und mittleren Gruppen. Es wurde wieder eine Fahrt von Jesse James organisiert, das war uns diesmal aber deutlich zu teuer. Insbesondere, nachdem wir mitbekommen haben, dass man die ganzen Bands auch kurz vor dem Auftritt beim Warmspielen beobachten kann und das auch noch gratis, war klar: wir fahren mit dem Bus! Und jetzt so im Nachhinein war das tatsächlich die bessere Idee!

Rund um das Stadion waren unzählige Stände aufgebaut, es gab Essen, Trinken und auch verschiedenes an Kunsthandwerk. Schönes, wenig nicht so schönes, sehr viel kreatives, glücklicherweise hatten wir nicht so sehr viel Geld mitgenommen, das hätte teuer werden können 😉 Wir kamen ganz nah an die Bands ran und konnten sehr deutlich sehen, dass das teilweise richtig Arbeit ist! Die aber offensichtlich auch viel Spaß macht und was für´s Auge ist (u.a. Mädels in knappen, goldenen Höschen und Jungs ohne Shirt 😉 ). Dem Rhythmus und Schwung, den über 50 Steeldrums in einer Band ausstrahlen, kann man sich nicht wirklich entziehen. Extrem beeindruckend, wenn man da direkt davor steht! Es war richtig viel los, etliche haben die Gelegenheit zum gemütlichen Flanieren zwischen den probenden Bands genutzt, andere haben sich am Weg zum Stadion mit Stühlen und Tischen niedergelassen und gewartet, wenn die Bands kommen und die letzte Probe vor dem Auftritt absolvieren.

Heute mal mit zwei Videos, viel Spaß dabei: Panorama1 und Panorama2

An Land

Etwas spannend war heute früh, ob Karl anspringt. Aber anscheinend hat er es akzeptiert, dass er uns nur noch kurz um die Ecke fahren muss und dann neues Futter bekommt. Er ist gut angesprungen und brav gelaufen, bis wir beim Kran festgemacht hatten. Ein wenig verloren hat Kassiopeia da schon ausgesehen, hier werden wohl eher größere Yachten gekrant. Aber dennoch kein Problem, alles ist glatt gegangen. Beim ersten Anheben war der Kranfahrer mit der Position der Gurte nicht zufrieden, also musste der Taucher nochmal ran und alles wie gewünscht ausrichten.

An Bewuchs waren ein paar vereinzelte Muscheln (eigentlich nur an Stellen ohne Coppercoat, wie z.B. der Opferanode), die sind jedoch leicht abgegangen und das Kärchern ging flott. Für knapp drei Jahre im Wasser können wir nicht klagen! Inzwischen stehen wir neben der ALUBIS, das macht das zwischenzeitliche Plauschen ein wenig leichter 😉 Einziger Nachteil des Platzes: wir stehen neben der Klimaanlage, und das ist nicht so sehr lauschig. Werden wir uns schon dran gewöhnen!

Segelmacher

beim Schlendern entdeckt - neues Leben entsteht auf einem Holzboot

beim Schlendern entdeckt – neues Leben entsteht auf einem Holzboot

segelmacherZusammen mit dem Segelmacher haben wir gestern vormittag unsere beiden Segel durchgesehen und kontrolliert, was zu machen ist. Und naja, unser Groß ist halt nun nicht mehr das allerjüngste, entsprechend sind etliche Stellen zu verstärken. Es hat ja doch auch schon einer ziemliche Strecke hinter sich… Aber es lohnt sich noch! An der Genua ist nicht so sehr viel, der eine Riß, ein paar Nähte sind nachzunähen und unten, wo sie auf der Reling aufliegt, gibt es eine Verstärkung zum Schutz. Bereits mittags hatten wir das Angebot, heute haben wir anbezahlt und nach Carnival wird losgelegt. Wir hoffen, dass das der größte Batzen bleibt!

am Dock

Spaziergänger am Dock

Inzwischen wissen wir übrigens auch, wo wir unseren alten Diesel loswerden – über Peake, „unsere“ Werft, können wir ihn sauber entsorgen. Alle anderen hätten ihn nicht genommen! Tja, und mit dem Abpumpen könnten wir dann morgen anfangen, da wird gekrant. Wir sind schon sehr gespannt, wie Kassiopeia von unten aussieht, wir waren ja seit Mai 2013 auf Graciosa nicht mehr aus dem Wasser. Schlimmen Bewuchs erwarten wir nicht, einmal ist das mit Coppercoat eher unwahrscheinlich und dann hat wohl der Maroni in Französisch Guyana alles, was dran gewesen sein könnte, abgewaschen. Die SY ALUBIS von Madelyne und Rémy, mit denen wir zusammen dort lagen, wurde heute gekrant und war fast glatt wie ein Babypopo.

Allerlei und Carnival

Die Segel sind beim Segelmacher, morgen früh schaun wir sie uns gemeinsam an, was alles daran gemacht werden soll. Ein paar Meilen haben sie ja schon hinter sich, wir hoffen auf wenige Reparaturen! Dann haben wir inzwischen eine grobe Ausmistaktion gemacht, in Bug- und Heckkabine haben wir die Stauräume kontrolliert und nur sehr wenig Ausmistbares gefunden. Da müssen wir in den Backskisten noch ein wenig strenger sein, wir müssen reduzieren!

Vorgestern wurde spontan unser Speiseplan durcheinander gebracht. Ein Mitarbeiter der Werft (bzw. einer, der hier ab und an mal arbeitet) war mit seinem Motorboot beim Angeln und hat am Dock seinen Fang verkauft. Und wir konnten nicht widerstehen – einen Mahi-Mahi mit knapp 4kg für umgerechnet 11€ (80TT) haben wir genommen. Und da der Angler nicht rausgeben konnte, haben wir als Wechselgeld für die 20TT noch einen kleineren dazu bekommen. Damit war natürlich erstmal Sashimi-Essen angesagt (nachdem die beiden ausgenommen und filetiert waren)! Den Rest gab es in Zitronensaft „gegart“ und gebraten – extrem lecker!

Und heute ging es dann zum ersten Teil Carnival. Es gibt eine Unzahl an Veranstaltungen und überall teilnehmen wollen wir eh nicht. Und eigentlich sind wir ja Faschingsmuffel. Dennoch hat uns das in Olinda ja nun doch auch sehr gefallen, also wollen wir Trinidad auch die ein oder andere Chance geben. Heute stand „The Old Yard“ auf dem Plan. Hin und zurück sind wir mit Jesse James gekommen (ja, der heißt tatsächlich so und ja, er ist noch aktiv), dazwischen gab es eine Karnevalsveranstaltung mit Figuren, Tänzen und Musik aus früherer Zeit. Das „Dept of Creative and Festival Arts (DCFA)“ bildet dafür aus, es waren fast nur Jugendliche beteiligt. Wir sahen eine farbenprächtige, bunte und sportliche Mischung. Lecker Essen gab es auch noch! Die Stände mit Kunstgewerbe waren jetzt nicht ganz so künstlerisch…

ein erster Erfolg

Der wichtigste Punkt auf unserer heutigen Liste war der Besuch eines Mechanikers an Bord, um zu sehen, was mit unserem Motor ist. Die erste Vermutung war, dass wir „nur“ schlechten Diesel im Tank haben. Um das abzuklären, haben wir die Treibstoffzufuhr direkt aus einem Kanister mit sauberem Diesel angeschlossen. Und was sollen wir sagen – so geschnurrt hat er schon lange nicht mehr, es gab kein Knattern, kein Pingen, einfach nur einen sanft und rund laufenden Motor! Womit wir geklärt haben, was wir tun müssen: den Diesel (wohl etwa 200l) aus dem Tank pumpen und mit neuem, sauberem ersetzen. Glücklicherweise ist der hier ziemlich günstig. Das einzige Problem könnte die saubere Entsorgung sein. Das werden wir hier morgen mal zu klären versuchen. Irgendwo hinschütten wollen wir ihn nämlich nicht!

Ein riesengroßes Danke übrigens an alle, die sich Gedanken gemacht und uns Tipps und Anregungen geschickt haben! Wir sind heilfroh, dass es nichts am Motor ist, wir werden uns die Tipps aber abspeichern – man weiß ja nie.

Beim Thema Segel sind wir auch weitergekommen, Freitag werden Groß und Genua abgeholt. Im Groß ist ein kleines Loch und eine gerissene Naht, in der Genua haben wir selbst ein Stück eingerissen (ist seit ein paar hundert Meilen erfolgreich mit Panzertape geflickt), sie hatte sich beim Setzen an einer Kante eingeklemmt. Alles nichts Großes, muss aber eben gemacht werden. In dem Zusammenhang werden die beiden auch gleich einem Komplettcheck unterzogen, das macht ja auch mal Sinn.

Dann sind die nächsten angekommen, die wir schon kennen, Madelyne und Remy mit der SY Alubis. Sie hatten ein wenig mehr Wind als wir, sie haben die Strecke von Saint Laurent hierher in nur drei Tagen geschafft. Hatten dafür aber auch keine so sehr angenehme Fahrt. Gestern haben wir schon mit Janik und Marc ein Gläschen getrunken, zuletzt haben wir uns in Lençois gesehen.

Umzug

Der Urlaub ist vorbei: heute stand der Umzug zu Peake an. Und irgendwie ging das alles recht flott und unkompliziert. Unser Motor sprang auf Anhieb und ohne Probleme an (er wusste wohl, dass das die letzte Strecke vor dem Maxi-Verwöhnpaket ist) und wir sind so langsam am Ankerfeld vorbeigetuckert. Am Dock haben schon Helfer gewartet und die Leinen angenommen, wir hängen jetzt mit dem Bug am Innendock, am Heck sind wir an einer Boje fest. Reinfahren war eine einfache und problemlose Übung, raus wird spannender, nicht weit hinter uns ist der Strand. Aber das wird schon klappen, sind auch noch ein paar Tage Zeit bis dahin.

Vorerst bleiben wir im Wasser, wir brauchen um den Motor testen zu können ja Wasser zur Kühlung. Außerdem ist es hier auch ein wenig angenehmer, wir können unser Klo benutzen und haben ein wenig mehr Brise. Es wackelt zwar wegen Schwell in der Bucht auch ein wenig, aber das ist eher ein sanftes Wiegen. Ab morgen geht es nun an die ToDo-Liste, wir sind gespannt, wie schnell wir voran kommen.

Einleben

Und schon wieder fühlt es sich an, als ob wir schon ewig hier wären. Dennoch zur Fahrt noch ein paar Worte. Wir hatten am Ende doch deutlich mehr Motorstunden als gehofft, das jedoch ohne Probleme. Vielleicht auch weil wir recht niedertourig gefahren sind. Die Anfahrt entlang der Nordküste von Trinidad war traumhaft schön: glattes Wasser bei maximal 4kn Wind, im Sonnenaufgang ist so langsam der Dunst über der Insel verschwunden und wir wurden von Pelikanen umkreist. Segelnd hätten wir die Strecke noch mehr genießen können, das Motorgebrumm hat doch ein wenig gestört (aber wir wollen nicht mosern, immerhin hat er gebrummt und nicht geknattert!).

Gleich nach der Ankunft hier hatten wir uns entschieden, bis wir einen Platz in einer Werft haben, uns noch ein paar Nächte Luxus in der Marina zu leisten. Wir hatten einfach keine Lust auf Mooring. Und tatsächlich bekommt man was geboten fürs Geld: Duschen (hatten wir in der Form seit Dégrad des Cannes nicht mehr), Pool, Tageszeitung, flottes Internet, einen Dockmaster, der jederzeit zur Verfügung ist, einen privaten, geruchsfreien Mülleimer direkt neben dem Liegeplatz, Eiswürfel und äußerst freundliches Personal. Wie es aussieht, ist es damit aber am Montag vorbei – wir haben eine Reservierung in einer der Werften hier. Dann geht die Arbeit los…

Die Werften haben wir gestern abgeklappert, natürlich sind wir wieder erst zur Nachmittagshitze losgekommen. Unser eigentlicher Favorit hat miserabel abgeschnitten, unsere Entscheidung fiel inzwischen auf Peake, die haben tatsächlich das günstigste Angebot und den besten Eindruck gemacht. Geplant sind erstmal ein paar Tage im Wasser, um uns dem Motor widmen zu können, wenn der wieder gesund ist, geht es an Land. Unsere ToDo-Liste wird nicht viel Langeweile zulassen, obwohl es glücklicherweise zwar etliche, aber wenige gravierende Punkte sind.

Auch neben den Arbeiten an Kassiopeia werden wir uns nicht langweilen, erstens naht der Carnival (schreibt sich hier tatsächlich so) und zweitens gibt es etliche Wiedersehen zu feiern. Debbie und Patrice haben wir seit drei Jahren nicht gesehen (ihre Taka Trois liegt über die Boxengasse hinter uns), René seit Praia nicht mehr (gestern während unserer Werfttour sind wir uns begegnet) und wir sind gespannt, wer uns hier sonst noch über den Weg läuft. Ja, und dazu werden wohl noch ein paar neue Menschen kennenlernen, ein Anfang ist schon gemacht. Direkt am Donnerstag, unserem Ankunftstag, hat abends ein gemeinsamer Grillabend stattgefunden und schon haben wir die ersten Kontakte geknüpft.

Und bevor wir uns dann doch langweilen, haben wir nebenbei noch einen (zugegebenermaßen unfreiwilligen) Test unserer wasserdichten Kamera gemacht. Beim Rüberreichen von Taschen von Steg auf Kassiopeia ist sie uns ausgerutscht und selbstverständlich hat sie problemlos den Spalt dazwischen erwischt und ist ins Hafenbecken geglitten. Mal schnell hinterherhüpfen ist bei 8m Wassertiefe auch nicht so der Knüller und um die Tauchausrüstung rauszusuchen war es zu spät bzw. dunkel. Gestern waren dann zwei Taucher unterwegs, die Unterwasserschiffe gereinigt haben, die haben wir uns geschnappt und sie konnten die Kamera wieder finden. Langer Rede kurzer Sinn: die Kamera überlebt problemlos 18 Stunden auf 8m Tiefe! Puh, Glück gehabt!

Nach über 2.200 sm seit Jacaré …

… sind wir jetzt in Trinidad & Tobago angekommen. Momentan sind wir in Chaguaramas, liegen in einer Marina an einem sauteuren Steg für 60ft Boote 🙂 mit unserer 35ft Kassiopeia, würden da allerdings fast quer reinpassen, hihihi. Wir werden jedoch morgen an einen 50ft Steg verlegt (ob wir dann da noch reinpassen? ;-)).
Nach vielen Tagen auf See trinken wir mal wieder Sekt, knabbern Chips und gehen dann duschen, in den Pool, wieder duschen, essen was leckeres und trinken ein Glas Rotwein dazu. Das haben wir uns verdient! Gehen auf unser Boot am 60ft Steg trinken noch ne Flasche Sekt und gehen „angeschickert“ ins Bett, wurscht!! Yeah, nach über 3 1/2 Jahren (vorgesehen war dafür ursprünglich ein halbes Jahr, doch wir haben die umgeplanten Pläne, die daran schuld waren, nie bereut) sind wir in der Karibik mit neuen Plänen  angekommen 🙂 🙂
Und das Nachbarboot ist mit Whoopi Goldberg 🙂
trinidad

Jetzt aber

Alles ist vorbereitet, wir starten heute zur nächsten Etappe. Aller Voraussicht nach werden wir uns die nächsten Tage nicht melden, für’s Funken mit Pactor bräuchten wir für Strom den Motor und den wollen wir so wenig wie möglich laufen lassen. Berichte gibt’s dann im Nachhinein, das sollte so in etwa einer Woche soweit sein.

Warten

Wir stehen in Wartestellung, bis sich das Tief wieder verabschiedet hat. Das hatte sich übrigens inzwischen zu einem Hurrikan (Alex) entwickelt, was sehr ungewöhnlich für Januar ist (den letzten Januar-Hurrikan gab es 1938). Wir hatten ja glücklicherweise nicht das Problem mit zuviel Wind, haben inzwischen aber auch mitbekommen, dass es auf unserer Strecke tatsächlich deutlich weniger Wind gab als wir gebraucht hätten. Freunde, die Sonntag aufgebrochen sind, mussten knapp 30h motoren aufgrund Windmangel, und sie haben ein leichteres Boot, das ein wenig schneller in Schwung kommt.

Die Wartezeit verbringen wir recht ruhig, viel lesen, ein wenig plauschen mit den anderen, ein wenig schrauben am Motor und wir laben uns immer noch an französischem Wein, Käse und Baguette. Ach ja, und so kleine Zufälle gibt es zwischendurch auch noch: die Tage hat eine Ärztin, die mit ihrem Mann hier wohnt, Jean-Claude besucht, wir haben ein wenig mit ihr geplauscht und herausgefunden, dass sie in Erlangen geboren ist. Wie klein ist doch die Welt!

Motoren…

David schleppt uns ab

David schleppt uns ab

Irgendwie haben sie anscheinend eine Seele, zumindest unser Außenborder. Wir hatten ihm ja ein paar Tage Ruhe hinten an der Reling hängend versprochen, und die nimmt er sich nun. Was uns ein wenig unpassend kommt, da wir ja noch hier sind und ihn brauchen. Zweimal haben wir seit dem Wochenende Abschlepphilfe gebraucht jean_claude– und auch bekommen – inzwischen hat Michl JohnWayne zusammen mit Jean-Claude (dem hiesigen Außenborderspezialisten) zerlegt, gereinigt und wieder zusammengebaut und er läuft zumindest wieder. Er klingt ein wenig „weicher“, wie wir finden, so richtig Power hat er nur grad nicht mehr. Aber das kriegen wir schon wieder hin, alles eine Frage der Einstellungen!

Ansonsten schwitzen wir die letzten Tage und Nächte vor uns hin. Es regnet nicht mehr sehr viel und der Wind ist weniger. Einerseits ist das schön, wir können mehr raus, andererseits wäre so eine kleine Abkühlung auch nett. Nachts sind es aktuell so um die 28°C, tagsüber locker über 30°C, das ganze auf der Nordhalbkugel im Winter. Und weil wir ja jetzt doch schon ein paar Tage hier sind und die Originalschauplätze teilweise kennen, gibt es heute einen Kinoabend mit Papillon.

Manchmal…

… entscheidet man sich eben anders. So wie wir gestern abend. Wir waren schon mitten im Vorbereiten für den heutigen Aufbruch, hatten sogar schon was zum Essen für unterwegs rausgesucht und dann nochmal auf die Wettervorhersage geschaut. Naja, so richtig schlecht ist sie nicht, so richtig gut aber auch nicht.seglernachwuchs Ein Tief wandert recht weit südlich über den Nord-Atlantik, dadurch dreht sich auf unserer Strecke der Wind etwas in Richtung Norden. Es wäre damit schwieriger, von der Küste wegzukommen und wir wollten nicht zu knapp an Venezuela entlang fahren. Außerdem wird der Wind weniger, dafür die Wellen höher. Wir wollen auch nicht unbedingt provozieren, dass wir mit unserem gerade nicht 100% fitten Motor mehr als unbedingt nötig motoren müssen. Da wir Zeit haben, bleiben wir eben noch ein paar Tage länger. Sooo schlecht ist es hier ja nun auch wieder nicht 😉 (französischen Wein haben wir noch nicht über!).

Und weil wir ja jetzt mehr Zeit haben, haben wir uns gleich mal dem Patienten gewidmet. Er hat zur Sicherheit einen neuen Dieselfilter bekommen, Kühlwasser nachgefüllt und Ölstand kontrolliert und der Luftfilter ist mit einer neuen Mullbinde versehen. Jetzt gerade hat er einen Probelauf und das Geräusch ist beim schnellen Drehzahl hochjagen leider immer noch nicht ganz weg (wir bilden uns zumindest ein, dass es besser wird). Dürfen wir eben nur langsam beschleunigen bis zum nächsten Volvo-Experten… So ganz glücklich sind wir damit allerdings nicht…