unsere Kanada Landreise – ein wenig Statistik und Info

Ein wenig was über diese gut drei Monate wollen wir zum Abschluss noch zusammenfassen. Vielleicht kann auch der ein oder andere etwas mit unseren Infos anfangen. Zuerst die Zahlen:

  • 107 Tage waren wir unterwegs
  • rund 16.300km bzw. 10.100 Meilen sind wir in der Zeit gefahren
  • an 63 Orten haben wir angehalten
  • zwischen 1 und 9 Nächten sind wir jeweils geblieben
  • unsere nördlichste Übernachtung war in Hinton,
  • die höchstgelegene im Yellowstone NP,
  • die westlichste in Ucluelet.
  • gut 5.600 Bilder (die noch nicht aussortiert sind…)

Generell empfehlen wir eine AAA/CAA Mitgliedschaft, auch mit neueren Autos. Wir haben Premium, da war das Abschleppen über mehr als 240km nach Saskatoon inklusive. Zudem gibt es gelegentlich Rabatt an Campingplätzen. Wir fanden, das gibt doch ein entspanntes Gefühl auf den teilweise ziemlich langen Strecken ohne Ortschaft, Tankstelle oder auch Werkstatt (so Schilder wie „nächster McDonald in 500km“ oder „nächste Tankstelle in 230km“ sind einem in Europa einfach nicht so geläufig, verdeutlichen aber die Weite des Landes eindrucksvoll ;-)). Auch verdienen manche Schlaglöcher eher die Bezeichnung Krater, nicht alle erkennt man frühzeitig.

„Overflow“-Camping (die regulären Plätze waren schon voll) im Mosquito Creek, Icefields Parkway

Wir wissen nicht, wie viel wir für Sprit ausgegeben haben oder für die Übernachtungen, darüber führen wir kein Buch. Geld sparen konnten wir auf etlichen Walmart-Parkplätzen, ansonsten waren wir auf regulären Campingplätzen oder in National/Provincial/Regional Parks. Parks liegen preislich etwas günstiger, im Schnitt bei etwa 20CAD (aktuell ~13€), bieten im Allgemeinen aber auch weniger Luxus als ein Campingplatz. Allerdings waren sie landschaftlich ausnahmslos wunderschön. Duschen hatten wir nur in den allerwenigsten Parks, Trinkwasser gibt es überall. Campingplätze mit Vollausstattung lagen für uns bei um die 40CAD (~26€), so richtig schlecht war nur einer (zu groß, zu laut, leider der einzige, der Platz hatte).

Die Campingplätze haben wir meist mit Stromanschluss genommen, zwischendurch mussten wir ja auch mal was arbeiten und die Laptops laden. Ganz generell gibt es Plätze mit „Full Hook Up“ (Abwasser, Wasser, Strom), „Partial Hook Up“ (üblicherweise Wasser + Strom) oder ohne Service (einen Wasserhahn findet man trotzdem immer irgendwo in der Nähe). Das macht natürlich auch noch einen Preisunterschied. Generell hatten alle „regulären“ Übernachtungsplätze einen Picknicktisch, viele auch eine Feuerstelle (in den Parks ist das Standard, je nach Feuergefahr darf man dann auch Lagerfeuer machen). Holz gibt es vor Ort zu kaufen, es ist wegen Schädlingen keine gute Idee, das von irgendwo mitzubringen. Reservierungen waren sehr selten nötig, zweimal hatten wir Probleme, einen Platz zu finden (einmal davon war ein Feiertag zum Ende der Sommerferien, den wir nicht auf dem Schirm hatten).

„Overflow“ für Radfahrer

Aus unserer Sicht war unser Auto das beste Reisemittel überhaupt! Wir haben alles untergebracht (sehr begrenzter Stauraum reduziert zumindest ein wenig die Souvenirsuche…), hatten ein bequemes, warmes Bett (die kanadischen Nächte können auch im Hochsommer ziemlich kühl werden!), der Spritverbrauch liegt im Erträglichen, mit einem kleinen Fahrzeug kommt man überall hin und man findet leicht einen Parkplatz. Ein Zelt hatten wir zwar dabei, aber nur in Red Deer als Alibi aufgestellt (offiziell darf man da nicht im PKW übernachten, dem Platzbetreiber hat das aufgestellte Zelt zum Anschein gereicht).

Kanada ist DAS Reiseziel für Outdoor- und Campingfans, der Westen noch ein Stück mehr als der Osten (unserer Meinung nach). Es gibt eine gefühlt unendliche Anzahl von Parks mit Campingplätzen und gut angelegten Wanderwegen, generell darf man überall in der Natur stehenbleiben, wo es nicht verboten ist – und davon gibt es etliche Orte, wenn man mal die ausgetretenen Pfade verlässt. Es mag komisch klingen, aber aus Zeitgründen haben wir das nicht mehr ausgekostet. Fahrräder dabei zu haben wäre nicht schlecht gewesen, dann hätten wir noch ein wenig mehr jeweils um uns herum erkunden können und z.B. zum Einkaufen nicht immer ins Auto steigen müssen. Kanu und/oder Kajak fahren ist ein Muss, es ist einfach eine der am weitesten verbreiteten Sportarten  – und macht Spaß!

da haben wir übernachtet

Wer sich die Nationalsparks (wie z.B: Banff oder Jasper) nicht entgehen lassen will, muss Eintritt zahlen. Ab etwa sechs Tagen Aufenthalt rentiert sich der Jahrespass, den wir uns gleich im ersten Park gekauft haben. Der Familienpass hat uns knapp 140CAD (~90€) gekostet. Davon finanziert werden unter anderem Straßen (die besten im Lande), Museen, Pflege der Wanderwege, Infocenter mit viel Material und persönlicher Beratung, usw.. Und wir könnten uns noch bis Ende Juni nächsten Jahres so lang in den Parks aufhalten, wie wir wollen. Mal sehn… 😉

Supermärkte gibt es in ausreichender Menge, die Auswahl ist gut, wenn auch nicht billig. Zwischendurch findet man Märkte oder kleine, individuelle Läden mit allen möglichen Spezialitäten. Wer Wert auf Bio legt, ist in Kanada gut aufgehoben. Die Versorgung ist zwar nicht billiger als in den USA, jedoch deutlich vielfältiger! Zudem haben wir in Kanada mit die besten Steaks unserer bisherigen kompletten Reise gegessen. Es gibt etliche Metzger und Bäcker – hatten wir beides lange nicht gesehen – mit eigenen Produkten, ohne Massenware.

Kurz und knapp zusammengefasst: wir hatten einen unglaublich schönen, unvergesslichen Sommer! Kanada bietet wahnsinnig viel überwältigende Natur, schöne Städte, tolle Museen und nicht zuletzt wundervolle Menschen.

Rückweg, Einleben und Florence

Mittagspause in Ogallala

Leider hatten wir es die letzten Tage nicht wirklich geschafft, ausführlich zu schreiben. Zuerst mal stand der Rückweg zu Kassiopeia an. Tatsächlich wollten wir uns zwar nicht so sehr viel Zeit lassen, gar so hetzen war allerdings auch nicht geplant. Immerhin ein wenig über 1.900 Meilen, etwa 3.060km, in insgesamt drei Tagen. Auf mehr und weniger guten Straßen und mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf maximal 130km/h, meist 110km/h. Bei Überschreitung wird man auch gerne mal weiter ausgebremst, in unserem Fall von der Nebraska State Police – 2 Meilen vor dem Tagesziel.

Straßenkreuzung irgendwo unterwegs

Wir wurden freundlich aber sehr bestimmt auf die Höchstgeschwindigkeit hingewiesen, nach Alkohol im Fahrzeug (darf man haben, darf nur nicht während der Fahrt erreichbar sein) und Waffen gefragt (haben wir nicht, naja, vom Küchenmesser abgesehen). Nach einer gründlichen Kontrolle der Papiere (ein deutscher Führerschein reicht übrigens aus) und einer schriftlichen, aber kostenlosen Verwarnung durften wir weiter fahren. Auf der restlichen Strecke haben wir keine Verwarnung mehr riskiert…

Wir sind nach dem Yellowstone NP durch insgesamt acht Bundesstaaten gefahren und haben dabei ganz unterschiedliche Landschaften gesehen. Highlight war definitiv Wyoming. Für uns beide zuvor noch ein völlig unbeschriebenes Blatt hat es uns mit Canyons, Stauseen und weiter Hügellandschaft überrascht. Nebraska liegt aus unserer Sicht dagegen eher am anderen Ende der Skala (was nicht an der Verkehrskontrolle lag).

Kansas City

Mittwoch spätnachmittag kamen wir hier an und haben direkt losgelegt, Kassiopeia so gut wie möglich auf schlechtes Wetter vorzubereiten. So sehr viel war zwar nicht mehr zu tun, das Wichtigste hatten wir vor Abfahrt im Mai schon gemacht, aber es gibt doch ein gutes Gefühl, nochmal alles zu kontrollieren. Den Wassertank haben wir ein wenig gefüllt und die ersten Sachen aus dem Auto geräumt. Wäsche waschen war auch mal wieder angesagt, eben so ganz normale Sachen, wenn man nach längerer Abwesenheit wieder heimkommt 🙂

ein klein wenig Hochwasser hatten wir

Florence hat sich aus unserer Sicht immer weiter entspannt, selbst vom vorhergesagten Sturzregen ist bis jetzt nicht viel angekommen. Gut für uns, schlecht für andere, die dafür mehr abbekommen haben… 

Wir haben uns schon wieder eingelebt, der erste Grillabend mit anderen Seglern liegt hinter uns und so langsam kommen wir auch mit den unterwegs nicht mehr geschafften Artikeln mit Bildern hinterher. Allein im Yellowstone NP hatten wir über 400 Bilder mit einer der Kameras gemacht…

Übrigens haben wir Artikel nachgeliefert, wir haben sie zu den passenden Terminen eingestellt – bei Interesse einfach mal nachschaun, was noch unbekannt ist (Moorecroft und Wasserfälle, Westküste Vancouver Island, Zurück in die USA bis kurz vor Yellowstone und Yellowstone Nationalpark).

Gut angekommen

Nochmal nur ganz kurz, die nächsten Artikel werden wieder länger!

Wir sind gestern am späten Nachmittag gut in Deltaville bei Kassiopeia angekommen. Und nein, wir sind nicht sehenden Auges in den Hurrikan gefahren, Deltaville lag schon die ganze Zeit nicht im Zentrum der vorausgesagten Zugbahn, sondern am Rand. Aus unserer Sicht wurde die Vorhersage immer besser, aktuell sollten wir zwei, drei windigere Tage mit viel Regen vor uns haben. Unser Plan war, möglichst vor Florence an den demnächst vermutlich überschwemmten Gebieten vorbei zu kommen.

Bei Kassiopeia ist soweit alles OK, wir haben sie heute sturmfest gemacht und harren der Dinge, die da kommen.

Yellowstone Nationalpark

Da der Yellowstone Nationalpark (hier die offizielle Seite) auf dem Weg nach Osten so gut wie auf dem Weg liegt, war es für uns keine Frage, da noch einen Zwischenstopp einzulegen. Wir hatten uns eine Route durch den Park überlegt, so dass wir an den für uns interessantesten Punkten vorbei kommen. Eigentlich war das auch die einzig logische Route, wenn man im Norden einfährt und dann nach Osten will, also den Ost-Ausgang nimmt. Und es war eine sehr schöne!

Am Ankunftstag wurden wir schon während der Anfahrt belohnt. Durch wunderschöne, weite Täler geht die Straße, gesäumt von leicht ansteigenden Hügeln, spätestens hier sind wir im weitern, wilden Westen der USA angekommen. Auf Empfehlung der Info am Eingang sind wir direkt zum Campingplatz gefahren, da die Plätze nach dem Windhundprinzip („first-come, first-served“) vergeben werden (wie übrigens bei den meisten Plätzen in den kanadischen Parks). Nachdem wir unseren Platz gesichert haben, sind wir noch zu den Mamoth Hot Springs gleich im Norden des Parks gefahren. Und waren direkt mittendrin im leichten „Duft“ nach faulen Eiern, der uns den ganzen Park über begleiten sollte.

Im ganzen Park gibt es immer wieder Stellen, an denen Rauch aus dem Boden aufsteigt, mehr oder weniger große weiße Flächen, und das ganze zwischen Wiesen, Flussläufen, Wäldern und Schluchten. Beeindruckend schön! Leider gibt es im Park, trotz der Nachsaison (der Herbst ist schon deutlich zu spüren und nicht mehr alle Campingplätze haben geöffnet), unglaublich viele Menschen. Dass wir allein unterwegs sind, hatten wir nicht erwartet, aber zur Hochsaison würden wir uns das nicht antun wollen.

Für den nächsten Tag hatten wir abends einen Campingplatz reserviert, also konnten wir uns auf der Tour Zeit lassen. Wir haben recht oft angehalten und uns auch Zeit für die einzelnen Wanderungen genommen – so ganz ohne Laufen bekommt man von den Attraktionen nur am Rande etwas mit. Wir sind durch verschiedene Geysir-Felder gelaufen, haben die Grand Prismatic Spring aus zwei Perspektiven besichtigt und am Ende beschlossen, nicht noch eine Stunde auf den Ausbruch des Old Faithful Geysirs zu warten. Wir waren einfach platt nach viel laufen und noch viel mehr tollen Eindrücken.

Die letzte Nacht im Park war dann auch eine unserer kältesten, bei +2°C sind wir nach dem Kaffee aufgebrochen. Da merkt man halt doch die Höhe von über 2.000m… Nach einem kurzen Stopp an weiteren heißen Quellen und einem Frühstück am Fluss in der Sonne haben wir uns auf den Weg gen Osten gemacht. Und sind direkt durch das Tal des Windy River gefahren, ein wunderschönes, schroffes Tal, entlang dessen sich Straße und Bahnlinie schlängeln.

Zurück in die USA bis kurz vor Yellowstone

Nach dem Ausflug an die Westküste von Vancouver Island machen wir uns so langsam Gedanken über die Rückfahrt, Anfang September wollten wir uns wieder auf den Weg nach Osten machen. Es gibt verschiedene Fähren, mit denen man auf´s Festland kommt: nach Vancouver (dann müssen wir von dort noch ein Stück nach Süden, bevor es nach Osten geht), von Victoria direkt südlich nach Port Angeles, Washington State (das würde einen Umweg um Seattle herum bedeuten) oder von Sidney aus an den Inseln vorbei nach Anacortes, das auch schon in den USA liegt. Da das den kürzesten Weg bedeutet hat und gleichzeitig die schönste Strecke war, haben wir uns dafür entschieden. Ein klein wenig Spannung war dabei – als wir uns vorab vor Ort informieren wollten, haben wir erfahren, dass die Fähre gerade außer Betrieb ist und die Coast Guard entscheidet, wann sie wieder fahren darf. Zu unserem Wunschtermin war aber wieder alles gut!

Vor der Fähre haben wir uns noch ein Wochenende im Bamberton Provincial Park gegönnt und zum Abschluss einen schönen Campingplatz mit Waschmaschine und Dusche (haben die Parks üblicherweise nicht…) im Süden der Insel.

Die Einreise in die USA war etwas langwierig, aber problemlos. Unsere Einreisestempel haben wir bereits vor Abfahrt der Fähre bekommen, der Zoll in Anacortes wollte dann nochmal alles ganz genau wissen. Die Dame vom Zoll hat uns schon mit den Worten begrüßt, dass wir ja ein Segelboot in Virginia hätten (der Informationsfluss innerhalb der Behörde funktioniert offensichtlich) und da unser Auto ja doch ein wenig voll und für ungeübte auch unübersichtlich war, mussten wir extra warten, bis sie zusammen mit einem Kollegen alles gründlich unter die Lupe genommen hat. Beide haben uns nebenbei nach unseren weiteren Plänen befragt, ob wir Alkohol mit uns führen, Drogen, sonstige Waren, Bargeld, usw.. Offensichtlich konnten wir alles zur Zufriedenheit beantworten und mit einem „Have a good trip“ und freundlichem Winken wurden wir endgültig ins Land gelassen.

Auf die Großstadt Seattle hatten wir beide keine Lust, also haben wir uns mit zwei Stopps bis kurz vor den Yellowstone Nationalpark auf den Weg gemacht. Ein Stopp war bei einem äußerst beeindruckenden Souvenirshop mit Hotel und Tankstelle. Beeindruckend deswegen, weil wir beide noch nie eine so große Ansammlung an fürchterlichen Souvenirs gesehen haben. Und offensichtlich gibt es Menschen, die das kaufen – nunja, die Geschmäcker sind glücklicherweise verschieden 🙂 

Lebenszeichen

Blick auf den Pazifik

Regenwald im Pacific Rim NP

Ja, wir leben noch und es geht uns gut! Wir genießen die letzten Tage in Kanada in vollen Zügen, nur nicht immer mit Zugang zu Strom und/oder Internet. Deswegen ist das mit den neuen Beiträgen gerade ein wenig schwierig. Deshalb hier ganz kurz: wir waren im Moorecroft Regional Park, sind die Küste entlang nach Campbell River gefahren, haben im Elk Falls Provincial Park übernachtet, den Wasserfall dort und im Little Qualicum Provincial Park besucht, sind über Port Alberni an die Pazifik-Küste nach Ucluelet, Tofino und den Pacific Rim National Park gefahren, haben unterwegs an einem Parkplatz unter absolut überwältigendem Sternenhimmel übernachtet und sind inzwischen nach einem kleinen Umweg über Sidney und Victoria im Bamberton Provincial Park gelandet.

Den genießen wir heute noch, morgen geht es ein letztes Mal auf der Insel an die Südküste und für Dienstag haben wir eine Reservierung für die Fähre zurück in die USA. Der Plan ist, relativ flott nach Deltaville zu fahren, Bilder der vergangenen Tage gibt es dann spätestens von dort. Die Vorfreude kann somit beginnen 🙂

Ergänzung am 16.9.: wir haben die fehlenden Artikel nachgeliefert. Zu finden sind sie hier (28.8.), hier (31.8.) und hier (6.9.)

Westküste Vancouver Island

Von Port Alberni sind wir dann weiter an die Westküste. Zwei Orte sind da, Ucluelet und Tofino, dazwischen liegt der Pacific Rim National Park. Die Fahrt bis an die Küste führt über eine enge, gewundene Straße, teilweise steil (18%), nah vorbei an Stellen mit gelegentlichem Steinschlag, die dennoch gut befahren ist – ist ja auch die einzige Straßenverbindung.

In Ucluelet hat uns Nebel empfangen – diesmal kein Smog, die Sicht war dadurch aber auch nicht viel besser. Nur hat es nicht nach Rauch gerochen. Trotz des Wetter wollten wir noch ein wenig was sehen, und es hat sich gelohnt! Beim Leuchtturm ist der Lighthouse Loop, ein Teil des Wild Pacific Trail, ein gut ausgebauter Rundweg entlang der Küste, mit Erklärungen zur Natur und noch einem kurzen Abschnitt, der sehr ausführlich vorkommende Pflanzen beschreibt mit ihrem Nutzen und wie sie sich in der Landschaft und den Bedingungen entwickeln.

Donnerstag früh stand der Pacific Rim National Park auf unserem Plan. Zuerst mal haben wir gleich beim spektukulär am Strand liegenden Info-Zentrum die Aussicht genossen. Eine wunderschöne Küste, zwischendurch Felsen, Nebelschwaden auf dem Meer und ein breiter, endlos scheinender Sandstrand. Herrlich! Anschließend sind wir beide Rainforest Trails gelaufen – der eine geht durch den alten Regenwald, der andere durch einen neueren Teil, der erst im letzten Jahrhundert nach Rodung für eine Radarantenne neu nachgewachsen ist. Beide Wege sind wieder mit ausführlichen Erklärungen ausgestattet, man lernt viel über die Geschichte und Entstehung der Vegetation unter den vorhandenen Bedingungen.

Nach einem kurzen Abstecher in Tofino sind wir wieder zurück gen Osten gefahren, übernachtet haben wir an einem Parkplatz an der Straße. So ganz offiziell darf man da zwar nicht über Nacht stehen bleiben, das wird dort aber selten kontrolliert. Und wir hatten so mitten in der Pampa den schönsten und beeindruckendsten Sternenhimmel seit langem genießen können (hat doch gelegentlich positive Auswirkungen, kein Klo im Fahrzeug zu haben, wenn nachts die Blase drückt…).

Moorecroft und Wasserfälle

Nachdem es immer noch sonnig blieb, sind wir Sonntag in den Moorecroft Regional Park gefahren. Der Park ist nicht sehr groß, aber man trotzdem eine wunderschöne Aussicht und kann herrlich spazieren gehen. Montag haben wir dann unseren Campingplatz verlassen (war auch mal schön und entspannend, nicht nur eine Nacht stehen zu bleiben!) und sie an der Ostküste weiter gen Norden gefahren. Ganz hoch in den Norden der Insel wollten wir nicht, das war uns dann ganz einfach zu weit. Nach leckeren Fish&Chips (frischer Lachs eignet sich da bestens) am Hafen in Campbell River sind wir direkt weiter zum Elk Falls Provincial Park und haben uns einen schönen Platz gesucht.

Wir hatten überlegt, gleich noch am selben Tag die Wasserfälle zu besuchen, dann aber einfach nur unseren mal wieder herrlichen Platz genossen. OK, einen kleinen Spaziergang haben wir noch gemacht, aber je näher das Ende unserer Kanada-Reise rückt, desto mehr wird uns bewußt, wie wunderschön die Campingplätze in den Provincial und National Parks sind. Da war kein einziger Reinfall dabei und ein paar drängeln sich um den besten Platz herum…

Der nächste Tag war dann Wasserfall-Tag: zuerst sind wir gleich um die Ecke zu den Elk-Falls, dann später auf dem Weg in Richtung Port Alberni haben wir im Little Qualicum Falls Provincial Park Mittagspause und gleich einen ausführlichen und wunderschönen Verdauungsspaziergang gemacht. Übernachtet haben wir dann in Port Alberni, das über ein Inlet direkten Zugang zum Pazifik hat.

Chemainus und Nanaimo Bars

Und es wurde sonnig! Seit gestern können wir wieder Farben sehen – was für ein Unterschied! Die Sicht wird sogar immer besser, am Festland konnten wir schon Strukturen und aus der Ferne die Fähre erkennen. Somit ist bei uns auch die Unternehmungslust wieder angestiegen. Den ersten Tag haben wir nämlich einfach „nur“ arbeitend am Campingplatz verbracht…

Gestern waren wir dann in Chemainus, einem Ort ein wenig südlich von Nanaimo. Bekannt ist Chemainus für seine Wandmalereien, die alle verschiedene – auch neuere – Szenen aus der Geschichte der Stadt darstellen. Noch dazu fanden wir den Ort einfach schön! Sehr gemütlich, beschaulich und mit teilweise richtig schönen Häusern, die in wilden Gärten stehen. Ein paar nette Läden mit Antiquitäten haben wir auch gefunden, da ist es doch ganz gut, dass wir sehr begrenzten Stauraum haben…

Auf dem Rückweg waren wir noch auf dem Night Market in Nanaimo. Gut, Nacht war es noch nicht, aber er fängt eben spätnachmittag erst an. Schön war er trotzdem, ein buntes Gemisch ganz verschiedener Stände von Kunsthandwerk über Leckereien, Schmuck und Kleidung gab es zu begutachten. Nanaimo selbst hat uns auch gefallen (wollen wir die Tage ausführlicher besuchen) und selbstverständlich mussten wir direkt vor Ort zwei der berühmten Nanaimo Bars für den zweiten Kaffee heute mitnehmen. Und keine Sorge, bevor wir in Kanada waren, hatten wir auch noch nie von den Nanaimo Bars gehört, sie sind wohl mehr eine nationale Spezialität – aber dadurch nicht minder lecker!

Vancouver

Die aktiven Feuer heute in British Columbia

Bereits im Vorfeld hört man sehr viel über Vancouver: eine tolle Stadt, wunderschön gelegen, einmalig, weil man durch die Lage an einem Tag von Segeln über Skifahren und sonstige Sportarten alles unternehmen kann. Unser erster Eindruck war Smog und viel Verkehr, den wir so nicht mehr gewohnt waren. Der Smog kam (und kommt) weniger von den Abgasen sondern mehr von weiter anhaltenden Waldbränden (hier kommt man zu einer aktuellen Übersicht der aktiven Brände), tja, und der Verkehr ist wohl leider unvermeidlich in einer Großstadt. Wir haben ja auch unseren Teil dazu beigetragen.

Campingplätze gibt es nicht so sehr viele in Vancouver, zudem sind sie teuer und ziemlich voll. Also haben wir es mal wieder mit Walmart probiert, diesmal durften wir aber nicht auf dem Parkplatz stehen bleiben sondern sind an den Straßenrand daneben gefahren. Und da waren wir nicht allein! Fast der gesamt Randstreifen war mit Campern bevölkert, mit unserem doch eher kleinen Gefährt haben wir noch gut dazwischen gepasst. Wir sind auch gleich mit Manfred ins Gespräch gekommen, er konnte uns noch den ein oder anderen Tipp geben, immerhin steht er in der Gegend wegen eines Motorschadens schon seit fast zwei Wochen. Insgesamt blieben wir zwei Nächte, dazwischen haben wir Vancouver Downtown besucht.

Die Innenstadt hat uns sehr gut gefallen! Bunte Häuser, alles mögliche gemischt, eine Vielfalt an Läden und Gallerien, wir haben eine mäßige Currywurst mit exzellenten Pommes gegessen, ein wunderschönes Café für einen Espresso gefunden und sind eine ganze Weile durch den Stanley Park geschlendert. Dort haben wir dem Hafentreiben zugesehen, in der Marina und bei der Anfahrt mal wieder Segelboote gesehen und Bäume und Rosengarten bewundert. In die Innenstadt ging es mit dem Seabus, einer schnellen und unkomplizierten Verbindung von Nord-Vancouver mit Downtown.

Inzwischen sind wir mit der Fähre auf Vancouver Island gefahren, leider immer noch im Smog – hier kann man sogar das Feuer riechen. Wir hoffen dennoch auf den ein oder anderen smogfreien Tag, bevor wir uns wieder zurück auf den Weg zu Kassiopeia machen.

Fahrt durch Smog

Inzwischen sind wir in Squamish, das liegt am Howe Sound, von hier kommt man direkt in den Pazifik. Und das ganze 9.500km seit unserer Abfahrt in Deltaville. Wir sind richtig stolz auf unser Auto, das hat ihm nicht jeder zugetraut! Leider ist die Sicht ziemlich schlecht, verschiedene Waldbrände sorgen für Smog und so können wir nicht wirklich weit sehen. Aber das Gefühl ist trotzdem großartig 🙂

Das letzte Stück Fahrt hierher war grandios, wohl mit die schönste Strecke bisher. Wir sind über kleinere Straßen gefahren, durch enge Täler, bergauf und bergab, mit sehr vielen auch sehr engen Kurven. Die Gegend ist sehr spärlich bewohnt, viele Büsche, Felsen, Bäume und natürlich auch Flüsse sind zu sehen. Wenn man sie denn sieht, vor lauter Smog… Leider haben wir teilweise nicht mal die andere Seite des Tales erkennen können, das hat den Genuss schon getrübt. Andererseits war dadurch eine ganz besondere Stimmung, manches hat richtig geisterhaft gewirkt. Stellenweise hätten wir uns nicht gewundert, wenn Winnetou um die Ecke geritten wäre.

Nachdem auch nicht absehbar war, dass die Sicht kurzfristig besser wird, haben wir uns nicht so sehr lange aufgehalten, außerdem hatten wir das erste Mal ernsthafte Schwierigkeiten, einen Übernachtungsplatz zu finden. Sehr gerne hätten wir uns für die Strecke mehr Zeit genommen! Aber nachdem wir in Lillooet in einem Laden die Auskunft bekommen haben, dass sich der Smog letztes Jahr eher Monate gehalten hat und es dieses Jahr tendenziell schlimmer aussieht, sind wir weiter.

Einen Stopp haben wir noch in Whistler gemacht, wir wollten unbedingt das dortige Audain Kunst Museum besichtigen. Was wir uns hätten sparen können… Bisher waren wir ja sehr verwöhnt von Museen in Kanada, jetzt wissen wir, welches auf unserer persönlichen Liste den letzten Platz einnimmt. Unter „Art of BC“ (Kunst aus British Columbia) hatten wir uns einfach weniger moderne Kunst vorgestellt. Whistler war auch insgesamt nicht so „unsere“ Stadt – ausschließlich auf Touristen ausgerichtet und praktisch ohne Campingmöglichkeit.

Weingegend

Nach Kaslo ging es wieder in Richtung Westen, wieder durch die Berge – die hier aber ganz anders aussehen. Es ist trockener, weniger Bäume und auf den Hügeln sieht man hauptsächlich braunes Gras oder Gestrüpp. Die Luft ist sehr dunstig, klare Sicht haben wir nicht wirklich. Das kommt, so wurde uns erzählt, von Waldbränden, die in der Gegend sind. So trocken wie alles ist, wundert uns das gar nicht. Viel geregnet hat es auch nicht in der letzten Zeit. Zudem ist es richtig heiß geworden, Höchstwert am Thermometer waren 43°C, das sind wir nach den Bergen schon gar nicht mehr gewohnt. 

Heute sind wir ein Stück durch´s Okanagan Valley gefahren und haben uns fast ein wenig wie am Gardasee gefühlt. Wir waren umgeben von Weinbergen, Obstplantagen, Verkaufsständen und ganz vielen Urlaubern. Der See ist gesäumt von Bergen, die dann aber teilweise doch anders aussehen als in Italien: teilweise schroff und deutlich trockener, auch eher bräunlich. In Penticton haben wir den samstäglichen Farmersmarkt besucht – endlich mal wieder einer, der den Namen auch verdient! Viele unterschiedliche Verkaufsstände, etliches an Obst und Gemüse, und natürlich durfte eine Weinprobe auch nicht fehlen. Noch dazu haben wir bei einem deutschen Bäcker das beste Brot seit langem gefunden. Es geht uns gut 🙂

wieder unterwegs

Heute vormittag sind wir wieder aufgebrochen. Wir hatten ein paar schöne Tage bei Isolde und Gabor, aber es gibt ja auch noch das ein oder andere zu sehen in Kanada, bevor wir wieder zurück zu Kassiopeia fahren. Einen Ausflug hatten wir die Tage gemacht, zusammen mit Gabor und dem Nachbarn Jeff sind wir zum Wilson Creek gefahren. Das ist ein Wasserfall mitten in den Bergen. Man muss ein bißchen bergauf und bergab durch den Wald laufen, dann kommt man zu einem richtigen Schmuckstück in den Bergen.

Auf unserem eigentlichen Weg nach Westen sind wir heute erstmal wieder nach Osten gefahren – Sandon und Kaslo waren das Ziel. Sandon ist eine alte Silberbergwerksstadt, die um 1900 ihre Hochzeit hatte. Durch Streiks und verschiedene Naturkatastrophen (Überschwemmung, Feuer) und natürlich auch dann irgendwann das Industriezeitalter war das Ende von Sandon bald besiegelt. Ganz im Gegensatz zu Kaslo: wunderschön am See gelegen, mit Strand und netter, historischer Bummelmeile. Leider haben wir nur für eine Nacht eine Lücke am Campingplatz gefunden, sonst hätten wir spontan noch einen Tag drangehängt.

Nationalparks zum zweiten

Von Hinton ging es zurück in Richtung Jasper, aber bevor wir auf den Icefields Parkway abgebogen sind, haben wir noch am Maligne Canyon und Maligne Lake angehalten. Der Canyon ist wunderschön, leider war er ebenso von Touristen überlaufen wie auch der Maligne Lake. Da hätten wir besser zu einer anderen Uhrzeit kommen sollen… Gelohnt haben sich die beiden Stopps dennoch! Recht traurig anzusehen, besonders in Jasper und Umgebung, ist der große Schaden, den der Bergkiefernkäfer angerichtet hat. Unheimlich viele, stellenweise bestimmt über 90% der Bäume sind rot und abgestorben. Wenn sie einmal vom Käfer befallen sind, gibt es praktisch keine Rettung mehr. Gegen den Käfer hilft z.B. Feuer, aber damit kämpfen sie hier in Kanada sowieso regelmäßig und auch aktuell.

Am nächsten Tag sind wir weiter direkt zum Campingplatz am Wilcox Creek beim Columbia Icefield gefahren, haben erstmal ausgiebig die Aussicht genossen und uns dann das Infozentrum und die noch übrige Gletscherzunge am Athabasca Gletscher. Im Infozentrum wird recht deutlich auch Folgen des Klimawandels hingewiesen. Vom Wasser des Columbia Eisfeld sind große Teile Kanadas abhängig, wenn es mal weg ist, wird das zum großen Problem. Und es schmilzt immer schneller.

Weiter ging es nochmal etwas ausführlicher zum Bow Lake, da sind wir auf dem Weg nach Norden recht flott dran vorbei gefahren. Ein paar andere Stellen hatten wir uns auch erst für den Rückweg aufgehoben, wie z.B. den Peyto Lake. Den nächsten Tag sind wir etwas früher aufgestanden. Wird wollten nach Lake Louise, dort wird in der Hauptsaison bereits ab 6 Uhr früh der Verkehr kontrolliert, das heißt, es ist von Touristen überlaufen. Und es hat sich gelohnt, um 5 Uhr aufzustehen! Der Blick, wenn die Sonne so langsam um die Berge kommt, ist wunderschön!

Nächste Station war der Glacier Nationalpark. Dort haben wir viel über die Geschichte der Zugverbindung über die Berge gelernt. Den Bewohnern von British Columbia wurde einmal versprochen, innerhalb von 10 Jahren eine Bahnstrecke von West nach Ost zu bekommen, dies war mitentscheidend für den Beitritt zu Kanada. Das Versprechen wurde nicht ganz eingehalten, aber irgendwann war die Strecke dann doch fertig. In der Nähe unseres Campingplatzes waren noch die Überreste einen Hotels zu sehen, das an der Strecke gebaut war. Durch Lawinenabgänge (eine hat 58 Arbeiter das Leben gekostet) wurde die Canadian Railway Pacific gezwungen, mehr Tunnels zu bauen, die auch immer noch in Betrieb sind. Einen Zug haben wir beobachtet, der war mit gesamt zwei Zugmaschinen und 138 Waggons unterwegs.

Inzwischen sind wir bei Freunden in British Columbia, in der Nähe von Nakusp, helfen ein wenig beim Hausbau und arbeiten liegengebliebenes auf. Mal sehen, wann es uns weiterzieht 😉