Atlantik zum Elften

Die Regenfront von gestern abend hat uns noch die ganze Nacht begleitet. Es gab zwar keinen Wind, aber Kassiopeia ist jetzt wieder mal richtig mit Süßwasser geduscht. Irgendwann kam dann Wind, was bedeutet hat, dass wir kräftig gegenan durch die Wellen stampfen mussten. Später konnten wir noch ein Stück gut segeln, leider hat uns der Wind schon wieder verlassen und die Maschine läuft. Wir hatten auf dem Trip schon schönere Tage.

Position: 1°50.324’N, 29°38.004’W um 20:30utc

Atlantik zum Zehnten

Die letzten 24 Stunden waren recht abwechslungsreich, hier ein paar Stichworte:

Kurs gewechselt auf weniger Wackeln, kurz nach Mitternacht der erste Squall, der über eine Stunde gedauert und uns 5sm nach Westen versetzt hat, währenddessen hat sich eine junge Möwe (?) an Deck verirrt. Gustav, die Möwe, war recht fertig und wir haben uns die Nacht über um ihn gekümmert. Zwischendurch der nächste Squall, diesmal zeitgleich mit dem Sonnenaufgang. Entschluss: Maschine an und ab durch die Mitte – wir waren von Regenwolken komplett umringt und wollten zumindest in die richtige Richtung. Danach wunderschöne Wolken, Regenbogen, wir konnten auch wieder segeln. Gustav hat sich wieder verabschiedet. Irgendwann nachmittag war mit Wind wieder Schluss und wir sind durch ein Regenfeld motort. Leider immer noch kein Wind, wir tuckern in die Nacht.

Befinden der Crew: nach einer Dusche im Regen sauber und gut

Position: 2°49.058’N, 29°24.332’W um 20:30utc

Atlantik zum Neunten

Anscheinend ging es uns hier zu gut und wir hatten uns zu sehr an das gemütliche Dahindümpeln gewohnt, da hat sich Neptun gedacht: denen schick ich Wind – und Welle noch dazu! Folge des Ganzen war, dass wir letzte Nacht noch unsere Leichtwindbesegelung in Fock und Groß getauscht haben und nun in den Windpausen mehr wackeln, mit Wind ein wenig weniger. Allerdings sind wir gut vorangekommen, das ist also schon auf hohem Niveau gemosert.

Seit heute wissen wir auch wieder was Regen ist, blöderweise bleibt dabei der Wind dann fast ganz weg. Das waren bisher aber auch nur drei kurze Phasen, mal sehen, wie sich das entwickelt.

Der Crew geht´s trotz Wackelei immer noch wunnebar 🙂

Position: 3°57.010’N, 28°50.580’W um 20:00utc

Atlantik zum Achten

Letzte Nacht kam tatsächlich ein Lufthauch und wir machen passabel Fahrt, heute tagsüber mal wieder mit etwas ruhigeren Phasen. Aber so gesamt kommt das eher an eine Rauschefahrt unter Leichtwindsegel mit bis zu 5kn ran 🙂

Die Angel haben wir heute rein, da wir schon mehrfach ganze Büschel an Pflanzen herausgezogen haben. Keine Ahnung, was das ist, aber es sind regelrechte Teppiche davon unterwegs. Und das bremst dann bloß, wenn wir was einfangen.

Befinden der Crew: weiterhin bestens

Position: 5°12.292’N, 27°42.490’W um 20:00utc

Atlantik zum Siebten

Eine Woche sind wir jetzt unterwegs und haben bisher eine durchaus passable Fahrt gehabt (war da was am Abfahrtstag? ;-)). Hoffen wir mal, dass es so weiter geht. Was nicht ganz so klappt wie erhofft, ist unser Tempo. Es wird wohl doch ein wenig länger dauern, als die ursprünglich gehofften gut 12 Tage. Wenn das den Rest der Strecke allerdings so angenehm bleibt wie aktuell, dann sehen wir da keinerlei Probleme.

Gestern haben wir die inzwischen angenehmeren Luft (33°C)- und Wasser(28°C)temperaturen zu einer Waschung genutzt: wir haben uns beide am Vordeck gegeseitig mit Salzwasser aus Eimern übergossen und anschließend mit Süßwasser nachgespült. Herrlich!

Heute haben wir versucht, ein wenig mehr in Richtung Westen zu kommen (da soll mehr Wind sein), das war allerdings mit Arbeit in Form von Segelwechsel verbunden. Jetzt für die Nacht haben wir wieder einen weniger schaukeligen Kurs. Die nächste Zeit soll auch der Wind drehen, dann kämen wir automatisch weiter rüber. Irgendeinen Lufthauch werden wir schon finden.

Position: 6°22.475’N, 27°02.334’W um 20:30utc

Atlantik zum Sechsten

Trotzdem wir die letzte Nacht komplett mit Hand gesteuert haben, war es sehr entspannt und schön. Es ist einfach überwältigend, den Sternenhimmel zu betrachten und dabei zu realisieren, wo man ist! Musiktipp dazu: „So quiet in here“ („… out here“ wäre in dem Fall passender) von Van Morrison

So sehr wir es inzwischen genießen, langsam dahinzugleiten, so sehr ärgert es uns, dass uns heute der Wind praktisch völlig verlassen hat. Bei etwa 0-3kn Wind, der auch noch aus allen möglichen Richtungen kommt, ist Segeln einfach doof. Und da wir nicht zu sehr schwanken wollen (unser Geräteträger ist immer noch nur provisorisch repariert), laufen wir inzwischen unter Motor. Morgen bzw. im Laufe der Nacht soll wieder Wind kommen, fänden wir klasse!

Position: 7°20.837’N, 26°24.680’W um 20:30utc

Atlantik zum Fuenften

Wie vorhergesagt, ist der Wind noch ein Stück zurückgegangen, deshalb fahren wir seit heute früh mit unseren beiden Leichtwindsegeln je an einem Vorstag Schmetterling. Das Groß hat bei manchen Wellen zu sehr geschlagen, also musste es runter. Seit heute früh steuern wir per Hand, das macht im Moment mal wieder richtig Spaß. Der Autopilot frisst zuviel Strom, für den Windpilot reichen die gelegentlich 3kn Wind nicht aus.

Leider haben wir heute früh festgestellt, dass Michls Geburtstagsköder, der von Chuchi zusammengebaut war, komplett inkl. Wirbel abgebissen war. Die Rassel an der Leine hat dabei nichtmal gezuckt. Wir sind uns nicht sicher, ob wir den Fisch an Bord gewollt hätten… Trotzdem sehr schade um Michls Lieblingsköder!

Befinden der Crew: weiterhin bestens

Position: 8°21.957’N, 25°49.874’W um 19:30 utc

Atlantik zum Vierten

Gestern abend hatten wir beschlossen, das Leichtwindsegel oben zu lassen, hatten uns aber eine Strategie überlegt, wie wir es auch nachts schnell runterbekommen. Was völlig unnötig war, weil wir ohne wohl gar nicht vorwärts gekommen wären. So sind wir mit gemütlichen 3-3,5kn durch die Nacht geglitten. Wir hatten uns schon öfter gesagt, dass wir auch bei wenig Wind mal langsam segeln genießen, jetzt machen wir es tatsächlich. Was wir haben ist Zeit, und zwar bisher hier unterwegs eine sehr schöne (wenn man mal vom ersten Tag absieht).

Der Aufreger der Nacht: Schiffsverkehr! Ein Tanker ist etwa 5sm hinter unserem Heck durchgefahren. So nah waren wir schon länger niemandem mehr 😉 Natürlich haben wir nachts ständig unsere Notreparatur am Geräteträger kontrolliert, aber die hält bisher bestens.

Befinden der Crew: ebenso bestens

Wind: 2-3Bft, Welle: etwa 2m aber seeehr lang und angenehm, Position: 9°33.462’N, 25°37.986’W um 18:00utc

Atlantik zum Dritten

Die Nacht war tatsächlich ruhig, der heutige Tag auch. Zumindest segeltechnisch. Eine „kleine“ Aufregung hatten wir mit unserem Geräteträger. Einer der Stützenfüße hat sich gelöst und war dadurch freischwingend. Da das ziemlich schlecht ist, haben wir alles mit Leinen provisorisch abgespannt und sind schon auf südamerikanische Schweißkünste gespannt. Im Moment hält alles sehr gut, hoffentlich bleibt das so.

Zur Feier des heutigen Tages (wir haben 20jähriges) gibt es lecker Mohnkuchen! Eigentlich haben wir vor 20 Jahren ausgemacht heute in Venedig zu sein, aber irgendwo auf dem Atlantik finden wir gerade auch nicht schlecht 😉

Position: 10°57.082’N, 25°43.001’W um 17:30utc

Atantik zum Zweiten

Ruhig ist es geworden und eines ist sicher: wir werden definitiv nicht als die schnellsten Atlantiküberquerer in die Geschichte eingehen. Wir reihen uns da eher gaaaaanz weit hinten ein. Heute hatten wir das Leichtwindsegel hoch und sind mit 3 bis 4.5kn angenehm dahingeschwankt. Die letzte Nacht war ruhig, die kommende scheint es auch zu werden.

Der Crew geht´s bestens

Position: 12°15.082’N, 25°34.808’W

Atlantik zum Ersten

Gestern war sehr abwechslungsreich – durch Inselabdeckung und -düse sind wir in den Genuss von Wind zwischen 0-8Bft gekommen und dazwischen gab es entsprechende Welle, die um die Inseln herum gelaufen ist. Abends konnten wir dann unseren Nachtkurs anlegen, da wurde es auch etwas ruhiger. Die Nacht war wackelig, aber wir mussten zumindest nichts an den Segeln ändern.

Aktuell kreuzen wir vor dem Wind gen Süden und lassen uns mal mehr, mal weniger durchschaukeln. Welle ist etwa zwei Meter mit Ausreißern bis etwa 3,5m, der Crew geht´s gut.

Position: 13°13.664’N, 24°28.933’W um 18Uhr UTC

sechster Tag und Ankunft

Und der letzte Tag war nochmal sehr ruhig, leider auch windarm. Die letzte Nacht war eine wunderschöne: der Fast-Halbmond stand die halbe Nacht am Himmel, Sterne haben geleuchtet, als der Mond weg war auch die Milchstraße und das ganze zwischendurch begleitet von Delphinen.

Heute um 20:00UTC hatten wir den Anker eingefahren in der Bucht von Palmeira auf der Insel Sal, Kap Verden. Da das pünktlich zum Sonnenuntergang war, haben wir noch nichts weiter gesehen. Wir freuen uns auf morgen 🙂

Bilder und mehr gibt es, wenn wir Internet haben.

Position: 16°45.212’N, 22°58.774’W

von La Restinga gefahrene Strecke: 729,6sm, Gesamtstrecke: 3314,3sm

fuenfter Tag

Leider hat uns gestern abend das letzte bißchen Wind auch noch verlassen und wir laufen seitdem unter Maschine. Teilweise mit Vorsegel zur Unterstützung, alleine würde uns das bei dem Windhauch allerdings auch nicht voranbringen. Durch den Wellengang wäre es zu unruhig.

Es war heute sonnig, wir haben den Tag genossen, Michl hat den ersten Hefekuchen auf See gebacken, Claudi hat mit Häkeln begonnen und beide haben wir viel gelesen.

Befinden der Crew: einwandfrei

Position: 18°37.955’N, 22°10.808’W um 18:50UTC

vierter Tag

Heute haben wir unseren Schnitt von über 5 kn zerstört. Wir gönnen uns den Luxus, nach hoher Welle und heftigem Wind, bei 10 kn, herrlichem Sonnenschein und Leichtwindsegel mit lockeren 3-4 kn voran zu kommen.

Heute morgen, als wir Wasser machen wollten, streickte die neue Salzwasserpumpe. Das hieß, bei Seegang in die Backkiste, Pumpe zerlegen, Fehler suchen, zusammenbauen und sie läuft wieder. Außerdem stand heute Duschen auf dem Programm. 🙂

Befindlichkeit der Crew: wunnebar

Position: 20°28.407’N, 021°33.852’W um 18:00 UTC

Dritter Tag

Die letzte Nacht war holprig, wir hatten mit viel Wind und chaotischer Welle zu tun. Die Windfahne hat leider die Nacht nicht durchgehalten (im Gegensatz zum elektrischen Autopilot), heute früh haben wir herausbekommen, warum. Eine Mutter des Pendelruders ist baden gegangen, somit hat die Kraftübertragung auf die Pinne nicht mehr funktioniert. Seit heute morgen jedoch läuft sie tadellos, auch bei kräftigeren Böen. YEAH

Am Spätnachmittag haben wir eine Kursanpassung vorgenommen (wir schießen sonst so langsam aber sicher an den Kap Verden vorbei), was sich mit der abendlichen Wind- und Wellenauffrischung als schlechte Idee erwiesen hat. Haben das wieder geändert.

Befinden der Crew: 🙂

Position: 21°42.717’N, 21°06.788’W um 20:40UTC