Richtig angekommen

Heute sind wir dann auch offiziell angekommen. Gestern waren wir ein wenig spät dran und weil wir uns nicht telefonisch angemeldet hatten (viele Menschen schaun immer noch ungläubig, wenn wir sagen, dass wir kein Telefon haben), hat uns die Homeland Security erstmal wieder heimgeschickt. Heute früh waren wir dann nochmal da, haben allen Papierkram erledigt und die gewünschten Stempel bekommen. Kassiopeia darf sich jetzt ein Jahr lang in US-Gewässern herumtreiben, ohne nochmal zum Zoll zu müssen (auch wenn wir zwischendurch ausreisen), wir dürften erstmal bis Anfang Oktober bleiben, müssen aber nach der Ausreise wieder neu einreisen./

Der Ankerplatz hier ist herrlich. Wir liegen absolut ruhig, kein Schaukeln, kein Wackeln – wunderbar. Die Aussicht ist auch schön – was will man mehr! Bilder von all dem werden wir wohl nachreichen müssen. Internet ist hier nicht so ganz leicht zu bekommen. Wir wollten uns eigentlich ein SIM-Karte kaufen, die gibt es aber nur auf der Hauptinsel. Da werden wir wohl erst nächste Woche sein, spätestens dann wird nachgeliefert./

Position: 18°18.328’N, 65°17.899’W/

gefahrene Strecke seit Trinidad: 560sm, Gesamtstrecke 7833sm/

Endspurt nach Puerto Rico

Insgesamt wird der Wind so gegen Ende der Strecke weniger – jetzt haben wir teilweise sogar zu wenig um zu segeln. Gestern hatten wir einen kurzen Delfinbesuch, wir könnten da immer noch für Stunden begeistert zusehen!/

Heute hatten wir dann noch anderen Besuch. Es war Waschtag und genau in dem Moment, als ich dabei war, den Bottich über Bord zu kippen, ist im Tiefflug die Coast Guard über uns geflogen. Die waren so schnell da, Michl hat es gar nicht richtig mitbekommen (er war grad unter Deck). Ich möchte nicht wissen, ob die fotografiert haben! Auf jeden Fall hatten sie ein beeindruckendes Timing./

nach Puerto Rico – Tag 2 und 3

Vorgestern hatten wir mehr als genug Wind, gute 25kn wären auf Dauer nicht nötig – nachts bevorzugt mehr. Mit der inzwischen seitlichen Welle, die Höhe passend zur Windstärke, ist das Leben wackelig. Trotzdem haben wir es geschafft, einen Seehecht zu angeln und in zwei Gängen zu verspeisen. Er schmeckt roh mit Wasabi oder in Limettensaft gegart hervorragend./

Seit gestern wird der Wind etwas weniger, tagsüber konnten wir zeitweise richtig angenehm segeln. Nachmittags haben wir bemerkt, dass sich die Halterung der Schubstange unserer Hydraulik gelöst hat, wir hatten uns schon gewundert, warum der Autopilot gar so sehr pumpen musste. Die erste Reparatur musste nochmal nachgebessert werden, seitdem hält alles aber bombenfest. Wir beobachten das Teil jetzt aber auch wirklich SEHR genau. /

Letzte Nacht hat nocheinmal deutlich zugelegt (warum immer nachts? das nervt!), wir sind nur mit dem Groß im zweiten Reff ohne Vorsegel mit 4-5kn durch die Nacht gerauscht. Zumindest kommen wir gut voran!/

nach Puerto Rico – Tag 1

Gestern nachmittag ging es endlich los, irgendwie wurden wir mal wieder nicht fertig. Das Ablegen hat wunderbar geklappt, das Großsegel setzen dann irgendwie nicht so. Plötzlich kamen heftige Böen auf, und mittendrin in einer mit 38kn waren wir grade beim Hochkurbeln. Das Segel kam ins Flattern und dadurch ist auf einer Seite die Leine der Lazy-Bags gerissen. Klasse Anfang… In einer etwas windärmeren Phase ist Michl dann ein paar Stufen den Mast hochgeklettert und hat an einer Stufe die Lazy-Bags wieder festgeknotet. Das zweite Setzen ging dann wunderbar. Haben wir aber auch erst nach der Ausfahrt aus der Passage gemacht, als wir an der Nordseite der Insel waren./

Von da aus ging es erstmal recht kappelig weiter – wir mussten ziemlich genau gegen Wind und Welle fahren. Seit im Dezember zwei Yachten überfallen wurden (vermutlich von venezolanischen Fischern), empfiehlt die Coast Guard, die beiden Ölplattformen zwischen Trinidad und Tobago östlich zu umfahren. Was einen ziemlichen Umweg bedeutet, wenn man eigentlich dann westlich an Grenada vorbei will. Aber das Nicht-Überfallen-werden geht vor, dachten wir uns. Und haben uns auch an die Empfehlung gehalten, inkognito zu fahren. Das heißt, ohne Licht und ohne ein AIS-Signal zu senden. Das wäre vom Gefühl her ja irgendwie gar nicht so schlimm, wenn nicht andere Yachten genauso „unsichtbar“ auf ähnlichem Kurs unterwegs wären. Und wir hatten eine ziemlich dunkle Nacht. Es war also, kombiniert mit Fahren gegen Wind und Welle keine wirklich entspannte Nacht. /

Von den Plattformen zurück in Richtung Grenada konnten wir endlich richtig segeln, genug Wind hatten wir! /

Fahrt nach Trinidad

So sehr viel gibt es von der Fahrt nicht zu berichten, sie verläuft recht ruhig. Die Ausfahrt aus dem Maroni, die erste Nacht und teilweise der erste Tag waren recht wackelig. Wir haben über einen Tag gebraucht, um den Festlandsockel zu verlassen und damit mehr als 30m Wasser unter dem Kiel zu haben. Als das geschafft war, wurden die Wellen länger und damit angenehmer.

Die letzten beiden Nächte hatten wir Begegnungen mit Tiefseekabelverlegebooten (wie heißen die denn richtig?). Da sie manövrierbehindert sind, müssen ausnahmsweise wir ausweichen. Beim ersten war das kein Problem, wir konnten einfach Kurs halten, bei dem gestern mussten wir mit Motorhilfe einen Umweg von 7sm fahren (Mindestabstand vorne 5sm und dahinter 8sm). Dazu gab es sogar Begleitung!

Heute haben wir eine nette Unterhaltung mit einem Frachter, BUXHARMNY – MSP, bzw. einem Besatzungsmitglied geführt, das war auch mal eine schöne Abwechslung. Es sind ja viele Philippinos auf Frachtern unterwegs, und der war richtig begeistert, dass wir schon in seiner Heimat waren 🙂

Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten, außer dass unser Motor bisher gut läuft. Wir haben nämlich leider weniger Wind als vorhergesagt und es hat gestern teilweise und heute schon seit vormittag einfach nicht zum Segeln gereicht (etwa 5kn umlaufend). Dafür ist die Welle recht niedrig, es geht uns also gut.

Position: 9°44.686’N, 58°56.114’W um 20:30 UTC

ungemütliche Nacht

Seit Samstag Nachmittag sind wir wieder unterwegs, Ziel Französisch Guyana. Wohin genau, entscheiden wir unterwegs.

Nachts hat bisher der Wind immer etwas zugelegt, letzte Nacht hat er es dabei deutlich übertrieben. Die letzten drei Stunden vor Sonnenaufgang haben wir mit konstantem Wind zwischen 24 und 28kn gekämpft. Das macht keinen Spaß mehr! Mit Sonnenaufgang wurde es ruhiger, der Tag verläuft bisher angenehm. Auch die erste Nacht war nicht sehr schön, wir mussten noch gegen Welle und Strömung ankämpfen, bis wir das Festlandmassiv hinter uns hatten. Seit dem werden wir auch kräftig von der Strömung getragen – bei Wind bis 14kn laufen wir 7kn über Grund. Hat was!

Position: 1°24.754’N, 46°08.576’W um 13:00 UTC

Abreise aus Lencois

Der Plan ist, heute wieder aus Lencois aufzubrechen. So schön es hier ist, so ungemütlich ist es auch. Wir liegen in einem Strömungskanal und wenn Wind gegen Strömung steht, ist es zum Einen recht wackelig (was noch erträglich wäre), zum anderen schrammt aber die Kette mit einer höllischen Lautstärke über den Boden, wenn wir so nach links und rechts pendeln, das dröhnt in der Kabine. Über Nacht das Dinghi im Wasser lassen geht nicht, wegen Wind und Strömung, ohne den passenden Moment bekommt man es inkl. Motor aber auch nicht mehr ins Wasser.

Sehr gern würden wir uns noch etwas umschauen hier, die Gegend ist nämlich wirklich schön, die Menschen sehr freundlich. Wir wissen nicht, ob wir einen schlechten Zeitpunkt erwischt haben oder ob es hier immer so ist, das wollen wir aber auch nicht mehr noch länger auskundschaften.

Eine wichtige Reparatur haben wir gestern noch gemacht: unser Tiefenmesser ist mit der Ausfahrt bei Cabedelo in Urlaub gegangen. Bis einschließlich zur Einfahrt hierher hat er nichts mehr von sich gegeben, glücklicherweise haben wir noch den extra Fishfinder, den wir nutzen konnten. Seit Michl die daran hängenden „Krebsbauten“ entfernt hatte, zeigt er wieder wie gewohnt die Tiefe an. Das macht´s bei der Ausfahrt leichter, dann muss nämlich niemand unten stehen zum Ablesen.

Position: 1°19.003’N, 44°58.852’W um UTC

Lencois

Gestern gegen 16:30Uhr Ortszeit sind wir gut in Lencois angekommen. Den Anker mussten wir nochmal hochholen, wir waren an einer etwas zu flachen Stelle. Vier Meter Wassertiefe bei Hochwasser sind bei einem Tidenhub von knapp vier Meter einfach zuwenig für uns. Die Aussicht hier ist herrlich! Eine weiße Sanddüne, ein Fischerdorf mit Palmen und an den anderen Ufern Mangrovenwälder.

Einziges Manko: wir sind kommunikationstechnisch am Ende der Welt. Über Funk haben wir bisher keine Verbindung hinbekommen, Internet ist hier noch nicht angekommen. Mobilfunk auch nicht, sonst könnten wir nämlich unsere 100Real Internet verbraten… Eigentlich wäre das auch egal und grundsätzlich mal schön in unserer Welt der ständigen Erreichbarkeit – wenn ich nicht auf eine wichtige Nachricht von daheim gewartet hätte und wir irgendjemand hätten mitteilen können, dass es uns gut geht. Dank Janik und Marc mit der Good Life, die auch hier sind, konnten wir alles klären. MERCI!!

Morgen werden wir uns ein wenig umsehen, der Ort macht auf den ersten Blick einen richtig interessanten Eindruck.

Position: 1°19.004’S, 44°53.056’W, Strecke seit Jacaré: 803sm, gesamt: 5850sm

ruppige Nächte

Seit wir um die bisher letzte Ecke gebogen sind, können wir tagsüber weiter wunderbar segeln, nur die beiden letzten Nächte waren ziemlich ungemütlich. Bisher hatte es sich nachts immer ein wenig beruhigt, gestern und vorgestern dann das Gegenteil. Wind bis 25kn und die Welle hat sich entsprechend aufgebaut. Jetzt gehen wir bald in die voraussichtlich letzte Nacht, die hoffentlich etwas ruhiger wird. Der Vorteil war nämlich, dass wir richtig gut voran gekommen sind und somit schneller als geplant. Hat ja auch was!

Uns geht es gut, an Bord sind alle wohlauf und erfreuen sich des ansonsten schönen Wetters!

Position: 01°30.373’S, 42°46.492’W um 19:40UTC

Fischreicher Tag

Das hat schon nachts angefangen: plötzlich klang es um uns herum wie ein prasselndes Gewitter, es war aber ein Schwarm fliegender Fische, durch den wir gefahren sind. Für vielleicht fünf oder zehn Minuten hat es um uns herum nur so geplatscht. Tausende Fischen sind gesprungen, das Wasser hat gebrodelt. Bestimmt 50-60 Stück sind an Bord gelandet, nicht alle haben wir lebend wieder zurück ins Wasser bekommen. Den letzten haben wir gerade im Cockpit verkeilt noch gefunden.

Mittag ging es weiter: Michl hat die Angel raus und eine Stunde später hingen leckere 4kg Goldmakrele dran. Sehr fein! Mittags gab es Sashimi, abends gebraten. Für morgen noch einen Rest. Endlich klappt es 🙂

Ansonsten geht es uns gut, wir schaukeln mal mehr mal weniger gen Nordwesten.

Position: 03°54.141’S, 36°55.250’W um 20:20UTC

zweiter Tag gen Norden

Wir sind gestern gut losgekommen und hatten einen guten ersten Tag mit entsprechender Nacht. Heute kurz vor Sonnenuntergang sind wir um die Ecke Richtung Westen gebogen, schaukeln jetzt ein wenig mehr, aber alles an Bord ist gut. Wenn man von unserer Positionsleuchte am Heck absieht, die mag nicht mehr. Dafür leuchtet unser Vorsegel von der Leuchte am Mast umso heller!

Der Sternenhimmel ist toll, tagsüber die kleinen Wattebäusche am Himmel auch.

Position: 04°42.187’S, 35°26.461’W um 23:35UTC, bisher zurückgelegt: 166sm

Atlantik zum Fuenfzehnten

Die Nacht war relativ ruhig, im Gegensatz zum Vormittag. Es ist einfach weder unsere noch Kassiopeias Stärke, bei bis zu 25kn Wind mit entsprechender Welle einen Amwind-Kurs (Wind kommt mit 60° von vorne) zu segeln. Der Nachmittag war dann richtig angenehm, bis wir zum Sonnenuntergang gleich drei Riesen-Squalls mehr oder weniger erfolgreich ausgewichen sind.

Wir werden übrigens tagsüber von der Sonne gut gebraten (35°C), nachts dann dafür dampfgegart (29°C). Freun uns schon auf den ersten Sprung ins Wasser am Ankerplatz. Wir wollen nicht wissen, wie sehr es hier nach Schweiß duftet, wenn man von außen reinkäme 😉

Position: 2°47.452’S, 31°43.519’W um 23:50utc

Atlantik zum Vierzehnten

Heute nur ganz kurz: bis mittag schönes Segeln, dann kam immer mehr böiger Wind und hackige Welle. Nicht schön. Die Nacht hat zwar ruhiger angefangen, aber da ist noch viel Potential, bis es angenehm wird. So schön der erste Part des Törns war, so nervig wird der zweite so langsam. Zumindest keine neuen Notreparaturen!

P.s. Nachtrag kurz nach Mitternacht, es ist ruhiger geworden.

Position: 1°33.644’S, 30°57.109’W um 21:45utc

Atlantik zum Dreizehnten

Nach einer ereignislosen Motor-Nacht war heute richtig Abwechslung angesagt. Zuerst mal ging es vormittag über den Äquator. Vorher hatten wir schon ein wenig Wind, so dass wir darüber segeln konnten. Nach der Taufe durch Neptun, der mal kurz vorbei geschaut hat, haben wir erstmal darauf angestoßen! Wow, jetzt sind wir auf der Südhalbkugel 🙂

Dann kam mehr Wind, aber auch mehr Welle, und da wir nun gegenan müssen, kommt das alles ein Stück weit von vorne. Die Welle war auch recht hackig und genau in so einer Phase ist uns aufgefallen, dass die Feststellschraube vom Windgenerator sich gelöst hatte. Also haben wir ihn „mal eben“ etwas besser fixiert, anders kommen wir im Moment nicht ran. Um dem Tag noch die Krone aufzusetzen, hat sich kurz vor Sonnenuntergang die Hydraulik-Steuerung verabschiedet. Der Autopilot wollte extrem einlenken, aber das ging nicht, somit ist durch den Druck ein Nippel von einem Schlauch weggeflogen und Hydraulik-Öl ausgetreten. Das Ruder war so nicht mehr funktionsfähig. Den Nippel konnten wir wieder fixieren, inzwischen mussten wir über Pinne am Heck sitzend steuern. Wir sind heilfroh, dass wir einmal die Pinne haben und auch, dass wir Kassiopeia im Detail so gut kennen, so konnten wir das recht flott inkl. Nachfüllen mit Hydraulik-Öl beheben.

Zum Abschluss des Tages haben wir uns unsere Äquator-Zigarre genehmigt, dazu gab es den Rest vom vormittäglichen Franken-Äquator-Sekt (Danke Thomas, der war dem Anlass angemessen!) und wir haben uns gemütlich im Cockpit Gedanken zu allem Möglichen gemacht. Ein wenig beschwipst sind wir jetzt auch 🙂

Position: 0°21.275’S, 30°24.361’W um 20:30utc

Atlantik zum Zwoelften

Leider haben wir immer noch keinen Wind. Zumindest aber hatten wir, vom Motorengeräusch abgesehen, eine ruhige Nacht. Mit einer besonderen Unterbrechung: wir haben den ersten Angelerfolg zu verzeichnen! Ein 90cm-Hecht hat sich in Michls Spezial-Köder mit Brigitte-Bardot-Kussmund verbissen und somit heute den Speiseplan bestimmt. Sehr lecker! Wir gehen einfach mal davon aus, dass das nur der Anfang war 😉

Heute tagsüber haben wir es immer wieder mal mit Segeln probiert, aber der Wind reicht einfach nicht. Unser „bester“ Versuch hat damit geendet, dass wir zwar mit der Nase gen Süden standen, laut GPS aber nach Norden gefahren sind. Da war wohl mehr Strömung als Vortrieb… Wir hoffen mit dem Wind auf diese Nacht, Passatwölkchen waren heute schon zu sehen.

Befinden der Crew: schon wieder deutlich besser als gestern, mit segelbarem Wind wäre es noch besser

Position: 0°38.322’N, 29°55.583’W um 20:30utc