Plan B

Jetzt kommen wir doch nochmal zum Thema Wetter. Da die Vorhersagen sich teilweise massiv widersprochen haben, haben wir uns erstmalig eine Beratung eines Wetterrouters hier aus der Gegend gegönnt. Wir dachten, die sollten mehr Ahnung davon haben, wie man die Wetterlage auch insgesamt einschätzen kann. Und siehe da: so etwas ähnliches wie ein Wetterfenster hat sich über Weihnachten aufgetan. Die Knackpunkte, weshalb wir es nicht genutzt haben: wir hätten bei gut 30kn konstantem Wind (entsprechend mehr in Böen) ablegen müssen (zwar von hinten, aber dennoch ein wenig viel), und hätten dann Gas geben müssen, um vor dem nächsten Tief möglichst weit südlich zu sein (das hätte ungemütlicher werden können als die 30kn am Anfang). Fanden wir beides nicht so sehr prickelnd und haben uns dagegen entschieden.

Laut Router war das jedoch das letzte halbwegs passable Wetterfenster, bevor besagtes Tief kommt und auch eine massive Kaltfront für rauheres Wetter sorgen wird. Und nachdem es hier tatsächlich so langsam doch recht kühl wird (heute Nacht -8°C und früh trotz Heizlüfter 12°C im Salon), müssen wir irgendwie hier weg. Somit kommt Plan B zum Zuge. Da wir wenigstens einen Teil vom ursprünglichen Plan Bahamas beibehalten wollten, geht es nach Belize. Fängt ja auch mit B an 🙂 Und zwar per Flieger. Was wir dort alles machen und ansehen, ist schon in der groben Planung. Kassiopeia kommt wieder an Land, wir machen alles winterfest und dann geht es auf dem bequemen Weg in die Wärme. Jetzt müssen wir nur noch bis nächste Woche durchhalten, dann ist in der Werft der Weihnachtsurlaub vorbei.

Weihnachtsfeier

Nachdem wir hier im Boatyard quasi schon fast zum Inventar gehören, waren wir bei der gestrigen Weihnachtsfeier mit eingeladen. Es war nichts großes geplant, es gab „steamed oysters“ (auf einer Stahlplatte über offenem Feuer dampfgegarte Austern), gegrillte Hähnchenflügel und noch ein paar Knabbereien. Als dann nach etwa zwei Stunden alle gut durchgefroren waren, hat sich die Versammlung wieder aufgelöst. Es war ein sehr schöner Abend!

Der Yard hier war für uns die absolut richtige Wahl, wir fühlen uns wohl, das Klima untereinander passt und alle sind wirklich sehr hilfsbereit. 

Allerlei Funk

Das Thema Wetter wollen wir schon gar nicht mehr ansprechen – also lassen wir es.

So ganz neben viel stressfreier Zeit basteln wir noch ein wenig weiter an Kassiopeia. Es gibt immer was zu tun, so eine ToDo-Liste ist ja nie komplett abgehakt…

Nachdem wir für das KW-Funkgerät schon vor einer ganzen Weile eine neue Erdung eingebaut hatten, hatten wir zwar einen super Empfang, Aber das Versenden von Mails über Pactor wollte einfach nicht klappen. Wir konnten zwar gelegentlich kurz eine Verbindung herstellen, aber es hat nicht zum Senden gereicht. Dann hatten wir die Idee, es doch mal mit einer menschlichen Gegenstelle zu probieren – Danke an Andrea von der AKKA! Ergebnis des ersten Versuchs war: wir basteln uns eine andere Antenne. Bisher haben wir das Achterstag verwendet, das ist jedoch oben am Mast sehr knapp abisoliert, weshalb wir uns da eh schon was anderes vorbereitet hatten. Wir haben unser altes Vorfall (wir haben Drahtfallen) mit Isolatoren versehen, oben am Masttop befestigt und unten über ein möglichst kurzes Antennenkabel mit dem Tuner verbunden. Auf Abstand zum Achterstag haben wir geachtet – es scheint trotzdem nicht zu klappen… Jetzt werden morgen nochmal die Kontakte am Funkgerät gecheckt. Ein bißchen Wettervorhersage für unterwegs hat nämlich durchaus seinen Reiz!

Dann hatte sich zwischen Brasilien und Trinidad die Datenverbindung zwischen GPS und UKW-Funkgerät verabschiedet, wodurch wir keine Position mehr auf dem Funkgerät hatten, das wäre wichtig in Notfällen. Glücklicherweise hatten wir ja keinen! Ein neues Kabel und nochmaliges Überarbeiten aller Anschlüsse hat nicht gereicht, somit haben wir uns entschlossen, uns einen NMEA-Multiplexer zu gönnen. Der ist inzwischen mit Strom versorgt, aber für die Datenkabel hat es heute dann noch nicht mehr gereicht. Somit ist morgen Tag der Funkgeräte 🙂 Hoffentlich ein erfolgreicher!

Wetter…

das würde uns unterwegs erwarten

Unser Hauptthema die letzten Tage: das Wetter! Wir diskutieren immer wieder unterschiedliche Möglichkeiten, wie wir denn nach Süden kommen können, aber keine würde so richtig klappen – denken wir zumindest, wenn wir so die Vorhersage betrachten. Unser Favorit wäre, hier abzulegen und etwa eine Woche später auf den Bahamas irgendwo den Anker zu schmeißen. Das ist aber etwas schwierig, wenn da zwischendurch um die 30kn Wind aus Südwest kommen – das ist ja so ganz grob die Richtung, in die wir wollen. Blöderweise ändert sich die Vorhersage ständig – was jetzt auch nicht so ganz ideal ist. 

Wir werden weiter diskutieren und verschiedene Optionen planen. Mal sehen, welche es wird – und wann…

Im Glitzerparadies

Die letzten Tage konnten wir in Deltaville schon beobachten, dass da jemand eine mächtige Weihnachtsdekoration aufbaut. Freitag waren wir dann mit Nathalie und Martin, zwei Kanadiern, unterwegs und auf dem Rückweg haben wir angehalten. Da hat sich tatsächlich jemand die Arbeit gemacht, eine ganze Landschaft und sogar ein Labyrinth aufzubauen. Die Beleuchtung wechselt teilweise, passend zur Musik auf einem Radiosender. 

Heute haben wir dann zusammen mit Nathalie und Martin (die beiden sind unter beheizter Folie noch am Schleifen und Streichen ihres Katamarans) den Advent eingeläutet: stilecht mit Lebkuchen, Spekulatius und Glühwein. Frohen Advent an alle!

Er läuft!

da drin sind sie, die abgebrochenen Flügel

Und das Kühlwasser auch! Gemeint ist unser Motor. Wir haben von 10 abgegangenen Flügeln des Impellers bis auf ein kurzes Stück alle gefunden. Dazu war es nötig, den Kühlkreislauf bis zum Wärmetauscher zu zerlegen, wir wollten alle Brösel rausholen. Der größte Teil war dann direkt vor dem Wärmetauscher, dank einer schmalen Pinzette aus der Medizinkiste konnten wir sie rausholen. Das Zusammenbauen des Motors hat dann natürlich wieder ein wenig Zeit gekostet und der erste Test war zuerst vielversprechend – nach ein paar Sekunden ist jedoch das Kühlwasser wieder versiegt. Nächstes Problem: die Dichtungen im Wasserfilter. Selbstverständlich hatten wir keine passenden an Bord (das wäre ja zu einfach gewesen…), aber im Marineshop eine Meile weiter konnten sie uns weiterhelfen. Der nächste Test war spannend – und hat geklappt! Seitdem läuft der Motor und das Kühlwasser plätschert nur so 🙂

Bei der ganzen Aktion hat sich hier mal wieder gezeigt, dass die Menschen hier unheimlich hilfsbereit sind. Der Mechaniker Rick (der Chef heißt genauso) hat für uns einen Ersatzimpeller im Marineshop zurücklegen lassen, die Mechaniker dort haben uns ausführlich und gut beraten und die entscheidende Dichtung haben wir geschenkt bekommen. Ach ja, und das alles inklusive Flügelsuche, Zerlegen und Zusammenbau des Motors, Suche nach der Dichtung hat sich über fast drei Tage hingezogen – nur falls es jemand interessiert, was wir so die ganze Zeit treiben 😉