spontane Entscheidung

Donnerstag sind wir wieder zurück zu Kassiopeia gefahren – in Erwartung von ein wenig Arbeit, etwas kühleren Temperaturen und einem Bowdenzug, der planmäßig am 7. November eintrifft. Wir waren noch nicht aus Fredericksburg raus, da kam ein Anruf von Isolde, ob wir mit ihr und Gabor ein Boot auf die Bahamas überführen würden. Und zwar müssten wir spätestens Dienstag in Providence sein, wir haben 15 Minuten Zeit, uns zu entscheiden. Nun, also sind wir dann eben am Sonntag in den Flieger gestiegen…

Zuvor war jedoch auf Kassiopeia noch allerhand zu tun: das Coppercoat musste fertig gestrichen werden, dazu mussten ein Paar Stützen verschoben werden (haben wir nicht selbst gemacht), Wäsche waschen war nötig, Rucksäcke rauskramen, Lebensmittel auf Haltbarkeit prüfen und entweder essen oder verteilen, einen schönen Abend mit Heike und Herwig von der SY Worlddancer II verbringen, neuen Wasserhahn einbauen (der letzte hat immerhin ein ganzes Jahr gehalten…) und natürlich packen.

Ein wenig stürmisch war es schon die ganze Zeit, der Flieger ist trotzdem beachtlich ruhig gelandet. Gabor hat uns abgeholt, zum Boot gebacht, wir haben uns ein wenig umgesehen und nach einer kleinen Einkaufstour hatten wir uns alle auf einen gemütlichen Abend eingestellt. Das Boot ist (bzw. war) gemütlich und knuffig.

Dann kam die Nacht, der Wind wurde mehr, irgendwann war es ein ausgewachsener Sturm. Das wäre noch nicht das Problem gewesen, das kam dann in Form von bis zu 3m hohen Wellen am Dock. Lange Nacht ganz kurz erzählt: uns sind alle sieben Festmacher gebrochen, ein paar Fender explodiert, wir hatten Probleme, den Motor zu starten (zeitgleich mit dem Reißen der letzten Leine ist er angesprungen), eine Rettungsinsel ging ohne uns auf die Reise, einer monströsen elektrischen Winsch war es zuviel, uns zurück an den Steg zu ziehen, wir sind unzählige Male mit dem Bug auf das Dock gekracht und mit der Backbordseite in ein anderes Boot (unser Schaden ist deutlich größer), hatten Ruderprobleme, in den Heckkabinen stand das Wasser (was u.a. zum Ruderproblem führte), die Coastguard wollte nur wissen, ob der Eigner bescheid weiß und wir Wassereinbruch haben (da hatten wir die Heckkabine noch nicht besichtigt, das Wasser da kam aber auch von den Wellen übers Heck) und letztendlich gegen drei Uhr früh haben wir es noch geschafft, uns im Windschatten eines Trockendocks festzumachen. Da werden wir jetzt die zweite Nacht verbringen, das Dock muss zuerst noch von einem Taucher kontrolliert werden.

Heute haben wir grob aufgeräumt und Schäden besichtigt – da gibt es leider einige… Eine Abfahrt zu den Bahamas ist so definitiv nicht möglich, wir sind sicher, noch nicht alle Schäden entdeckt zu haben. Außerdem haben wir uns bemüht, unseren Adrenalinspiegel wieder auf Normallevel zu bringen. An Schlaf war die ganze Nacht nicht zu denken, früh haben wir es zwar probiert, hat aber selbst da nicht richtig geklappt.