Nariz del Diablo

Wir sind ja eigentlich nicht so sehr die Freunde von konzentrierten Touristenveranstaltungen. Aber eine musste heute dann doch sein. Wir hatten schon viel von Nariz del Diablo gehört und es waren sich alle darin einig, dass es ein lohnendes Ziel ist. Also haben wir in den sauren Apfel gebissen und uns gestern die Tickets für den Zug für die Tour gekauft. Anders kommt man nämlich nicht hin. $32 pro Person haben sie gekostet, im Verhältnis zu den sonstigen Lebenshaltungskosten hier ein sehr stolzer Preis.

Die zweistündige Busfahrt nach Alausí kam da schon eher unserem Geldbeutel entgegen, über $2,35 können wir nicht klagen. Allein die Busfahrt war schon schön, es ging ein Stück über Guamote, wo wir beim Markt waren, hinaus und wurde immer grüner. Herrlich! Leider war das Wetter nicht so ganz optimal, es war ziemlich neblig. Aber das kann ja auch eine besondere Stimmung geben.

Die Zugfahrt war dann aber tatsächlich ein Highlight! Eine unglaublich beeindruckende Landschaft, grüne Hügel, ein Tal, das wirkt, als ob nie jemand da gewesen wäre und eine sehr beeindruckende Streckenführung. Es sind insgesamt nur 12km, die aber besonders im letzten Abschnitt kurz vor Sibambe sehr steil abfallen. Der Zug fährt eine Zickzack-Linie und wechselt zweimal die Richtung, für Serpentinen ist nicht genug Platz. 

Das Stück ist Teil der Verbindung von Quito nach Guayaquil an der Küste, die um 1900 gebaut wurde. Ausschnitt aus wikipedia dazu: Die Eisenbahn galt als die schwierigste der Welt. Insbesondere der Andenanstieg an der Nariz de Pistishi, die später Nariz del Diablo (Teufelsnase) genannt wurde, der 1901 gebaut wurde, ist eine Meisterleistung. In mehreren Spitzkehren werden 500 Höhenmeter überwunden. Aufgrund des schwierigen Geländes und infolge des Termindrucks zur Fertigstellung ereigneten sich an den Baustellen tödliche Unfälle. Schließlich weigerten sich die ecuadorianischen Arbeiter, weiterhin ihr Leben zu riskieren. Daraufhin wurden 4.000 Eisenbahnarbeiter aus Jamaika angeworben. (hier der ganze Artikel zum Schienenverkehr in Ecuador).