Vulkanberge im Nationalpark Timanfaya

Gleich nach dem Frühstück ging es heute los in Richtung Nationalpark Timanfaya. Las Montanas del Fuego, die Feuerberge, standen auf dem Programm. Ein Vulkanausbruch, dessen Explosionen und Eruptionen von 1730 bis 1736 andauerten und zu den größten und längsten der Welt gehört, hat die Landschaft geprägt und etliche Dörfer unter sich begraben. Betroffen war eine Fläche von über 190qkm. Dokumentiert ist das alles recht gut durch den damaligen Pfarrer von Yaiza Don Andrés Lorenzo Curbelo. Übrigens konnte man den Ausbruch selbst auf Teneriffa noch hören, das sind immerhin über 200km!

Wir sind zuerst ins Besucherzentrum gefahren, das nördlich ein wenig außerhalb des Nationalparks liegt. Und wir fanden das im Nachhinein als eine durchaus sinnige Entscheidung! Es liegt inmitten des Lavameeres und ist äußerst informativ. Unbedingt empfehlen können wir auch die beiden Filme über den Park (Kopfhörer mitbringen – es gibt deutschen Ton dazu). Die kleine Demonstration über die Geräuschkulisse fanden wir auch beeindruckend, obwohl das im Vergleich zur damaligen Realität wohl eher leise war. Wir sind beide nicht scharf drauf, das mal live zu erleben…

Weiter ging es in den eigentlichen Nationalpark. Es gibt da ein paar doch beeindruckende Demonstrationen über den, wie wir erfahren haben, abkühlenden Vulkan. Zum Einen hat ein Mitarbeiter ein Büschel Reisig über ein Loch gehalten, das kurz darauf in Flammen aufgegangen ist. Dann konnten wir in verschiedenen Felsspalten direkt die Hitze spüren, während andere vergleichbar kühl waren. Außerdem gibt es einen Grill, der durch den Vulkan betrieben wird. Auf dem Boden können stellenweise noch bis zu 100°C gemessen werden. Im Eintrittspreis für den Nationalpark enthalten ist auch eine Busfahrt durch eine unbeschreiblich abwechslungsreiche und faszinierende Landschaft mit ständig wechselnden Farben. Leider kann man nicht aussteigen, aber auch so waren wir nur mit großen Augen dagesessen und haben gestaunt. Der Nationalpark ist übrigens ein besonderes Schutzgebiet, man darf nicht selbständig durchwandern oder Wege verlassen (Michl wurde sogar zurückgepfiffen, als er einen Meter neben dem Parkplatz den Boden untersucht hat). Durch menschliche Eingriffe wurden fast keine Veränderungen vorgenommen, weshalb Wissenschaftler die langsame und natürliche Entwicklung von Leben bestens untersuchen können.

Eigentlich schon voll mit Eindrücken sind wir weiter in Richtung Westküste gefahren – dort, wo damals die Lava ins Meer gelaufen war. Ursprünglich wollten wir zum Strand Charco de los Clicos, der ist aber leider im Moment gar nicht direkt erreichbar, man kann nur vom sehr touristischen Ort El Golfo aus zu einem Aussichtspunkt laufen. Das Besondere hier ist der grüne See in der Lagune, die aus einem zur Hälfte weggeschwemmten Krater entstanden ist. Das Grün entsteht durch Algen im See, durch Meerwasser bekommt er unterirdisch Wassernachschub.

Die ganze Küste entlang sind immer wieder Hervideros zu sehen, das sind Stellen, an denen Lava ins Meer geflossen ist und sich durch das plötzliche Erkalten Grotten mit teilweise eingebrochenen Decken gebildet haben. Toll anzusehen, bei richtig Wellengang bestimmt noch ein Stück spektakulärer, aber man kann sich das so schon richtig gut vorstellen. Den letzten Stopp haben wir bei den Salinas de Janubio eingelegt. Hier wird aus dem Meerwasser Salz gewonnen, das natürlich im Restaurant gleich neben dem Aussichtspunkt käuflich erworben werden kann (wenn es denn geöffnet hat). Daneben steht auch eine Meerwasserentsalzungsanlage. Durch diese und eine (unseres Wissens nach) weitere wird Lanzarote und auch La Graciosa mit Süßwasser versorgt.

Jetzt war es dann tatsächlich genug mit den Eindrücken, somit sind wir durch die Landschaft zurück auf die andere Seite der Insel und zu Kassiopeia. Geschafft und platt von all dem Gesehenen sind wir noch kräftig am Verarbeiten. Morgen geht´s schon zur nächsten Tour, hier sollen recht viele schöne Bodegas sein 😉

PS: Das mit dem Fahrer und dem Navi klappt schon richtig gut!

Ein Sonntag im Bett…

… oder so ähnlich hatten wir uns den heutigen Tag eigentlich gedacht. Aber wir sind es inzwischen ja schon gewohnt, Pläne auch mal spontan zu ändern. So ganz eigentlich wollten wir heute früh beim Bäcker eine Gasflasche kaufen und Frühstück mitnehmen. Dort ist uns Juan José, der Kranfahrer, über den Weg gelaufen. Also dachten wir uns, klären wir doch gleich mal das mit dem Kranen für morgen oder übermorgen. Tja, und das Ergebnis des Ausflugs war: Gas gibt es Sonntags nur im Notfall (und den hatten wir ehrlicherweise nicht), aber Kranen findet statt! Und das ganze schon um zehn Uhr in der früh, wir hatten somit noch eine gute halbe Stunde Zeit.

Also gab es erstmal kein Frühstück, sondern ein bißchen Arbeit:

  • die Kuchenbude musste weg
  • im Salon alles, was kippen konnte, wegräumen
  • kurz Nachdenken, wo das nötige Werkzeug ist
  • Kees bescheid sagen, dass er bei der Einfahrt in den Kran hilft
  • sich mit dem Gedanken eines arbeitsreichen Sonntags anfreunden
  • und Ablegen in Richtung Kran

Es ist einfach immer wieder spannend, wenn man sein Boot so schweben sieht… Zumindest für uns! Allerdings hatten wir bei Juan José ein richtig gutes Gefühl, wir konnten diese Woche schon bei zwei anderen Booten sehen, dass er weiß, was er macht. Da wir nur sauber machen wollten und das Kupfer neu aktivieren, konnten wir den Tag über im Kran bleiben. Kassiopeia wurde auf dem Kiel abgestellt, mit Paletten seitlich gestützt und somit konnten die Gurte gelockert werden. Wir sind so fast überall bestens hingekommen.

Glücklicherweise war deutlich weniger Bewuchs, wie wir erwartet hatten. Die Algen haben wir gut mit dem Dampfstrahler wegbekommen, die kleinen Muscheln konnten wir mit der Spachtel abkratzen. Es ging allerdings nicht ganz so schnell, wie das hier klingt: insgesamt waren wir bis kurz nach vier Uhr nachmittags durchgehend beschäftigt. Also noch das Kupfer aktivieren, unter die Dusche und auf Juan José warten zum Zurückkranen. Um sieben waren wir zurück in der Box und hatten uns schon wieder eingerichtet. Insgesamt also ein deutlich arbeitsreicherer Tag als erwartet, aber wir können glücklich einen großen Punkt unserer ToDo-Liste streichen!

Danke nochmal an Kees und Jaques für´s Helfen!

Lanzarote im Norden

Gestern nachmttag sind wir mit der Fähre nach Orzola gefahren, weiter bis Arrieta ging es mit dem Bus. Abends waren wir mit Chaly (TO-Stützpunkt Arrecife) noch etwas essen und sind abends in unser gemütliches Bett gefallen.

Heute früh ging es dann nach dem Frühstück direkt los über die Insel. Zuerst nach Haría – wir hatten kein Bargeld mehr und dort ist der Geldautomat des Nordteils der Insel. Außerdem ist es ein sehr schöner, kleiner Ort! Dann weiter nach Guinate mit einem wundervollen Ausblick auf La Graciosa und die anderen unbewohnten Inseln dahinter. Den offiziellen Aussichtspunkt „Mirador del Rio“ haben wir uns gespart bzw. nur von außen angeschaut. Auch schön, aber es war uns die €4,50 Eintritt nicht wert. Da sollten wir an anderer Stelle noch genug investieren…

Weiter ging es ein wenig über die kleinen Straßen die Berge rauf und runter mit Kaffee-Zwischenstopp in Ye über Orzola zurück in Richtung Arrieta. Kurz vorher haben wir noch zwei Orte näher besichtigt, die uns sehr beeindruckt haben: „Cueva de los Verdes“ und „Jameos del Agua“. Beides sind Lavatunnel, ersteres ist eine Höhle, das zweite eine etwas größere Anlage. Und beides war den nicht so wirklich günstigen Eintritt von jeweils €9,- pro Nase dann doch wert (auch wenn wir ernsthaft überlegt haben, ob wir das investieren).

Cueva de los Verdes

  • Ergebnis des Vulkanausbruchs des Volcán de la Corona vor  etwa 3000 – 5000 Jahren
  • über 6km lang und reicht vom Vulkankegel bis zum Meer
  • die verworrenen Gänge und Galerien dienten besonders im 16. und 17. Jahrhundert der Bevölkerung als Versteck und Zufluchtsort
  • die Beleuchtung in der Höhle ist grandios (finden wir): sehr dezent, aber genau an den richtigen Stellen. Dazu läuft eine sphärische Begleitmusik im Hintergrund, die einfach für eine tolle Stimmung sorgt. Zuständig dafür war der Künstler Jesús Soto
  • das Innere hat bis zu 50m Höhe und 15m Höhe
  • faszinierend fanden wir auch die Farben: Rottöne (durch Oxidation im Basaltgestein), Ocker (durch Lichtreflexe auf ausgeblühte Salinen)
  • es herrscht ein sehr angenehmes Klima in der Höhle. Bisher waren wir ja eher feuchte Höhlen im Fränkischen gewohnt, aber in der Cueva de los Verdes ist es ganz trocken

Jameos del Agua

  • sind die Fortsetzung der Cueva de los Verdes in Richtung Meer und nicht mehr komplett unter der Erde
  • im Inneren ist ein See, der sich unter dem Meeresspiegel befindet und durch Versickerung entstand
  • in diesem See lebt eine weiße Krebsart, die sonst nur in über 2000m Tiefe vorkommt (ich hab ein wenig lang gebraucht, um einen der wirklich vielen Krebse zu erkennen, ich hab irgendwie erwartet, dass sie größer als 1cm sind…)
  • die Anlage ist das erste Zentrum, das von César Manrique verwirklicht wurde (Maler, Bildhauer, Architekt und Umweltschützer, der speziell auf Lanzarote von viele weitere Werke hinterlassen hat)
  • genießt einfach die Bilder zu diesem wunderschönen Ort! Besonders der üppige und exotische Garten hatte es uns angetan
  • angeschlossen ist noch in interessantes „Casa de los Volcanes (Haus der Vulkane)“ mit vielen Infos zur Entstehung der Kanaren und generell viel Wissenswertem zu Vulkanen.

Zwischendurch haben wir Uwe getroffen, den wir gestern beim Abendessen kennengelernt hatten und zusammen ging es nach einer leckeren Paella am Strand von Arrieta zurück ins Zimmer.

Radtour über die Insel

Heute haben wir uns Fahrräder ausgeliehen um die Insel zu erkunden. So sehr riesig ist sie ja nun nicht, aber zu Fuß war es uns doch auch ein wenig zu weit. Also sind wir heute früh direkt zu einem der Fahrradverleihs und haben uns zwei MTBs geschnappt. Da wir gerade keine Hauptsaison haben, ist auch der Preis besser: sonst 10€ für acht Stunden, wir haben 8€ für zehn Stunden bezahlt. Bei strahlendem Sonnenschein ging es über die Sand- und ein wenig Schotterpisten die Hügel rauf und runter in die nördliche Gegend von La Graciosa.

Zuerst sind wir zum Playa de Las Conchas. Ein herrlicher Strand! Anfangs auch noch recht einsam (außer uns waren noch drei andere da), aber irgendwann wurde es dann „voll“ mit bestimmt 10-15 anderen Besuchern. Also sind wir weiter von der West- auf die Ostseite entlang der Playa Lambra bis zum zweiten Ort auf der Insel: Pedro Barba. Hier wohnt allerdings niemand, er besteht aus wunderschön angelegten Ferienhäusern, die eben nur gelegentlich bewohnt werden. Nach einer gemütlichen Pause im Schatten (wir hatten immer noch strahlenden Sonnenschein ;-)) sind wir am Las Agujas, der mit 270m höchsten Erhebung auf der Insel, entlang wieder zurück nach Caleta del Sebo zu Kassiopeia. Es war eine sehr schöne, aber auch ein wenig anstrengende Fahrt. Naja, irgendwie sind wir beim Radeln außer Kondition 😉

Eingewöhnung

Gestern und heute haben wir uns erstmal orientiert. Sehr viel Aufwand ist das nicht, La Graciosa ist nicht so sehr riesig. Mal wieder finden wir es richtig gut, dass wir außerhalb der Saison unterwegs sind – es gibt zwar eine Unmenge an Ferienwohnungen, aber die stehen gerade zu bestimmt 90% leer. Entsprechend wenig ist auf den Straßen (alle sandig und ungeteert) und den Stränden los. Wir haben inzwischen alles an Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel gefunden, in der einzigen Bar mit WLAN kennen sie uns auch schon 😉 Am Wochenende wollen wir die Insel ein wenig weiter erkunden – zu Fuß und mit Fahrrad. Die einzigen Autos hier sind Jeeps für Touri-Touren.

So zwischendurch hat Kassiopeia noch etwas Pflege bekommen: der Gashebel hat sich nicht mehr richtig bewegen lassen, besonders der Rückwärtsgang ging nur mit sehr viel Kraft und Gefühl rein. Michl hat die Steuersäule aufgemacht, alles gefettet und weil er grad eh schon dreckig war auch noch den Motorblock gereinigt und am Getriebeflansch ein paar Roststellen beseitigt.

Bilder von La Graciosa gibt es später, heute erstmal die von der Überfahrt hierher!

Diverses

Heute lassen wir mal eher Bilder sprechen. So richtig Konkretes gibt es nicht zu berichten, aber wir sitzen auch nicht nur rum 😉

Bilder und ruhiger Tag?

Hier wie versprochen die Bilder der letzten Tage, vom Atlas und der marokkanischen Sahara. Wir haben wir jetzt ca. 60 Stück ausgewählt, evtl gibt es später noch mal einen Nachschlag.

Heute war es der Plan früh aufzustehen, den Mietwagen zurückbringen und dann einen ruhigen Tag verleben. Doch es kam mal wieder anders.
Erstmal konnte ich heute Nacht wegen Zahnschmerzen kaum schlafen. Ich brauchte dringend einen Zahnarzt, am besten einen deutschsprachigen. Da kam der Gedanke, an die Deutsche Botschaft: da sie in Rabat ihren Sitz hat, müsste man doch Auskunft bekommen können. Also schrieb ich sie mal per e-mail an.
Nach einem schnellen Frühstück fuhren wir mit der morgendliche Rush Houer zum Flughafen, mussten ja um 9:30 Uhr den Wagen abgeben. Die Übergabe verlief völlig problemlos. Zur Rückfahrt in die Marina gönnten wir uns ein Taxi für 50 DH das sind gerade mal knapp 5;- Euro.

Hier dann gleich die e-mails kontrolliert und es war sogar schon eine Antwort da. Wow, das ging ja richtig schnell. Ein nettes Anschreiben und ein pdf mit Ärzten zu jedmöglichen Bereichen. Das ist eine Informationsquelle, die man sich merken sollte für solche Fälle.

Wir suchten zwei verschiedene raus und fuhren auch gleich mit der Tram los. Bei Dr. Mouna AFQUIR, klingelten wir und wurden auch ohne Termin herzlich empfangen. Gut 15 min später war ich dran. Nach einer kurzen Personalien- und Kranhkeitsabfrage saß ich dann auch schon im Stuhl. Es stellte sich heraus, dass ich eine Füllung verloren hatte und die Nerven blank lagen. Also wurde alles schön gereinigt und wieder „betoniert“. Nach dem Röntgen bekam ich noch die Rechnung und ein Rezept, die Tabletten sollen den Druckschmerz lindern. Jetzt hoffe ich mal, dass es das war, ansonsten würde noch eine Wurzelbehandlung anstehen.

Der Rest des Tages ging dann wiklich mit Bilder aussortieren, bearbeiten und beschriften drauf. Wir hoffen mal, es kommt wenigstens annähernd rüber, welche wunderschöne Landschaft das hier ist.

Hier noch ein kurzes Wort zum Autofahren in Marokko, es macht, hm sagen wir mal, Spass. Wenn man berücksichtigt, dass Ampeln an der Straße stehen, weil sie schön sind, dass irgendwie immer alle fahren, kreuz und quer, Mofas (mit Sicherheit frisiert) zwischen den Autos durchfahren und irgendwo ein Polizist steht und den Verkehr „leitet“. Man gewöhnt sich sehr schnell daran, weil trotz allem Chaos, jeder auf den anderen Rücksicht nimmt. Dann macht es viel Spass, wie mir 🙂

Meknès – noch ein Tagestrip

Nachdem sich der Wetterbericht für die nächsten Tage schon wieder nicht grandios anhört, haben wir mit Suuz und Cees den angekündigten Sonnenschein zu einem Tagesausflug nach Meknès ausgenutzt. Und der Wetterbericht hat nicht zuviel versprochen! Wir hatten strahlenden Sonnenschein, aber es war nicht zu warm, sehr angenehm.

Meknès ist eine der Königsstädte Marokkos und die Fahrt dorthin hat uns die Möglichkeit gegeben, auch ein wenig vom Hinterland zu sehen. Die Stadt liegt am Fuße des mittleren Atlasgebirges, wir waren also in Richtung Berge unterwegs. Die Landschaft war saftig, grün, überall blüht es – man merkt einfach den ungewöhnlich vielen Regen der letzten Tage und Wochen. Wir haben auch viele Schafherden, Esel, Kühe und was eben sonst so auf den Feldern unterwegs ist beobachten dürfen.

In Meknès angekommen sind wir in Richtung Medina gelaufen, die Sehenswürdigkeiten sind nunmal meist in der Altstadt. Dort auf dem zentralen Platz angekommen, sind uns direkt die vielen Touristen aufgefallen. So viele haben wir bisher in unserer ganzen Zeit in Marokko noch nicht gesehen… Suuz meinte, in Fes sind es noch deutlich mehr… Aber man muss den Rudeln ja nicht direkt folgen und wir fanden so doch auch etliche ruhigere Ecken. Nach einem leckeren Mittagessen ging es durch den Souk weiter in Richtung Medersa (Koranschule) Bou Inania aus dem 14. Jahrhundert. Wahnsinn, welch eine Kunstfertigkeit die Handwerker damals schon beherrscht haben! Danach ging es durch die Gassen zum Mausoleum des Moulay Ismael (ein Sultan) aus dem 18. Jahrhundert. Flankiert wird sein Grabmal von zwei Standuhren, die ein Geschenk vom Sonnenkönig Ludwig dem XIV. waren. Stilistisch etwas auffällig 😉

Gleich in der Nähe ist der Koubat Al Khayatine, der Saal, in dem der Sultan früher seine Audienzen gehalten hat. Der war – hm – hauptsächlich leer. Darunter liegt allerdings ein früheres Gefängnis, das Prison de Cara, in dem Sklaven gehalten wurden, die die Palastanlagen gebaut haben. Man steigt dazu eine Treppe in ein auf den ersten Eindruck dunkles Verlies, aber wenn sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, ist es sehr beeindruckend! Hoch, weit und mit ein wenig Licht aus Öffnungen in der Decke versorgt. Zusätzlich wurde es als Getreidespeicher genutzt. Angeblich sind von hier aus Tunnel über Fes bis durch das Atlasgebirge angelegt.

Nach einer wohlverdienten Kaffeepause sind wir mit dem Zug wieder heimgefahren und konnten dabei nochmal Landschaft, Weite und Wolken genießen.

Casablanca – ein Tagestrip

Gestern kurz vor dem Schlafengehen hat Suuz noch gefragt, ob wir morgen (also heute) mit nach Casablanca fahren. Da wir nichts konkretes vorhatten, haben wir spontan zugesagt. Also haben wir seit langem mal wieder den Wecker stellen müssen, um halb acht wachen wir irgendwie nicht mehr von selbst auf 😉 Noch vor neun ging es zum Bahnhof, der Zug ist für die Fahrt die beste Wahl. Nach einem schnellen Espresso kommen wir zum ersten Stauner des Tages: wir müssen durch eine Unterführung zum Gleis gegenüber und sind alle völlig baff, dass es da unten sauber ist, gut riecht und auch noch Pflanzen stehen! Solch eine Unterführung haben wir in Deutschland noch nie erleben dürfen!!

Unterwegs nach Casablanca konnten wir das erste Mal auch ein wenig Landschaft sehen. Die Fahrt ging am Meer entlang, also nicht ins Hinterland (das sicher auch seinen Reiz hat) und wir konnten unterwegs eine saftige Landschaft genießen. Zwischen den einzelnen Städten waren Viehweiden (nach diesem Auslauf können sich andere nur sehen!), einfach nur Grünfläche, viele leerstehende neuere Bauten oder auch Barackensiedlungen. Auffallend besonders bei den Baracken ist, dass sie von einem regelrechten Wald von Satelliten-Schüsseln bedeckt sind. Wir waren uns alle einig, dass es hier sicher mehr Fernseher als Kühlschränke gibt (leider!! In fast jedem Geschäft steht einer und düdelt vor sich hin).

In Casablanca angekommen sind uns erstmal Lärm und Verkehr aufgefallen. Nach dem beschaulichen Lagos dachten wir ja, in Rabat ist viel Verkehr, aber das ist nichts gegen Casablanca. Zuerst sind wir ein wenig durch die Stadt geschlendert und nachmittags dann in die Moschee Hassan II. Die Stadt selber hat uns nicht wirklich vom Hocker gerissen, irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen: zuviel Verkehr, zuviel Lärm, viele verfallene Gebäude, die im Reiseführer aber angepriesen werden (wie z.B. Cinema Rialto), … Suuz und Cees wollten auch mal nach der Marina sehen, es gibt schon seit Jahren Gerüchte, dass eine neue gebaut wird. Das können wir ganz grundsätzlich bestätigen, aber erstens ist sie noch nicht in Betrieb (geplant für Ende 2013) und zweitens sind schnöde Fahrtensegler nicht sooooo willkommen (außer das Boot ist groß genug, dass entspechend Liegegebühr hängen bleibt). Gewünschte Bootseigner sind eher die, die sich eine Wohnung in der noch zu bauenden Luxussiedlung leisten…

Sehr nett war, dass wir beim äußerst leckeren Mittagssnack einen Deutschlehrer vom Goethe-Institut kennengelernt haben. Ach ja, an Rick´s Café, bekannt aus dem Film Casablanca, sind wir auch vorbei gekommen. Wir waren aber nicht drin, es war zu (wäre auch ein wenig teuer gewesen). Außerdem wurde da ja nichtmal gedreht, der Film wurde bis auf eine Szene (nein, nicht die letzte am Flughafen) in Hollywood-Studios aufgenommen (ich hatte gerade sehr viel Freude beim Nachlesen auf Wikipedia :-), sehr interessant). Später haben wir noch eine Demonstration gesehen, bei der auch Frauen mitdemonstriert haben! Für ein islamisches Land finden wir das bemerkenswert.

Das absolute Highlight des Tages war die Moschee Hassan II (مسجد الحسن الثاني)! Es ist eine der wenigen, die auch von nicht-Moslems besichtigt werden darf. Allerdings auch nur mit Führung und zu bestimmten Zeiten. Die Führung war jedoch sehr interessant! Hier ein paar Fakten:

  • insgesamt bietet die Moschee Platz für 105.000 Menschen, innen für 25.000, auf dem Außenplatz für den Rest und ist damit die mit dem viertgrößten „Fassungsvermögen“ der Welt
  • auf zwei Balkonen ist innen Platz für gesamt 5.000 Frauen, wenn das nicht ausreicht, dürfen sie auch unten hinter den Männern beten
  • das Minarett ist mit 210m das höchste religiöse Bauwerk der Welt. Nachts leuchtet ein Laser mit einer Reichweite von über 30km in Richtung Mekka
  • der Gebetsraum hat eine Fläche von 20.000m2
  • das Dach lässt sich hydraulisch öffnen (unser Fremdenführer meinte dazu: Cabrio-Moschee)
  • im Untergeschoss befinden sich ein Waschraum (Pflicht vor dem Gebet) und ein Hammam, der jedoch noch nicht verwendet wird.
  • die Bauzeit betrug 6 Jahre (1987 bis 1993), während dieser Zeit haben 2.500 Handwerker und 10.000 Kunsthandwerker sieben Tage die Woche 24 Stunden gearbeitet
  • alle Materialien (wie z.B. das Zedernholz als Verkleidung der Balkone oder der Marmor) kamen aus Marokko (bis auf den in der Gebetsnische, der kommt aus Carrara, Italien)
  • das Traggerüst besteht aus Stahlbeton, jedoch ist alles mit obigen Materialien kunstvoll verkleidet
  • die Baukosten werden auf etwa 800.000.000US$ geschätzt, was insbesondere während der Bauzeit in der Bevölkerung nicht nur gut ankam. Die, die zuvor dort gewohnt hatten wurden nicht entschädigt

So, genug der Fakten (es gäbe noch etliche), jetzt sollen die Bilder sprechen.

Chellah, das Storchenparadies

Nachdem wir vormittag kurzfristig den Steg wechseln mussten (unserer wurde komplett geräumt, weil ein größeres Boot demnächst den ganzen Steg benötigt, wir sind schon neugierig), haben wir uns mal wieder auf Besichtigungstour begeben. Ach ja: danke noch an Ton und Aneke für den schönen, geselligen Abend gestern zum Abschied! Die beiden sind heute in Richtung Gibraltar aufgebrochen, wir hoffen, sie kommen gut an. Gerade haben wir uns mit ihnen über KW-Funk unterhalten, alles ist bestens an Bord.

Unser heutiger Plan war die Besichtigung der Chellah, einer Ausgrabungsstätte. Die Chellah ist die Grabstätte verschiedener Sultane und auch eine alte Römersiedlung. Umgeben ist das ganze Gebiet von einer Mauer aus dem 14. Jahrhundert. Schon die mächtige Eingangspforte hat uns sehr beeindruckt. Anschließend wurden wir von einem herrlichen, grünen Garten empfangen. Pflanzen überall, es blüht und wächst, es ist eine wahre Pracht! Einen Weg entlang geht es zur Ausgrabungsstätte, uns erwartet die Ruine einer Moschee, eines Mausoleums, eines Hammams und weitere Steinreste. Zudem war noch ein wunderschöner Garten zu besichtigen, durch den ein kleiner Bach fließt. Sehr beeinduckt haben uns die vielen Störche, die ihre Nester gebaut haben. Es waren bestimmt über 20 Nester und immer wieder konnten wir die sehr majestätischen Vögel herangleiten und landen sehen. Immer wieder war auch das laute Klappern ihrer Schnäbel zu hören. Wir haben beide noch nie so viele Störche und auch noch nicht in dieser kleinen Entfernung gesehen. Wunderschön!

Leider haben wir sehr wenige Informationen über die Chellah gefunden. Früher war es ein heiliger Ort, er durfte lange Zeit nur von gläubigen Muslims betreten werden. In unterschiedlichen Beschreibungen der Chellah haben wir gefunden, dass es sich um einen sehr ruhigen und besinnlichen Ort handelt. Das konnten wir so leider nicht nachvollziehen, da gleichzeitig mit uns mindestens drei Schulklassen mit etwa 10jährigen Kindern in der Chellah waren. Und die haben sich alles andere als ruhig und besinnlich benommen, sondern sind mit lautem Getöse überall herumgetobt. Vielleicht gehen wir nochmal hin um auch die eigentliche Stimmung einzufangen 😉

Auf dem Weg zur Chellah sind wir am Königspalast entlang gelaufen – ist der riesig! – und durch einen richtig schönen Park gekommen. Auf dem Rückweg sind wir (unbewußt) am Archäologischen Museum vorbei gelaufen, das werden wir uns am nächsten Regentag gönnen. Von der vielen Lauferei dann doch recht platt haben wir trotzdem noch einen kleinen Umweg durch die Medina in Salé gemacht und uns einen wohlverdienten Snack mitgenommen. Das Essen hier ist einfach äußerst lecker und auch günstig!

Hassan-Turm in Rabat

Nachdem wir uns schon länger keine Kultur mehr gegönnt hatten, war das heute mal wieder fällig. Unser Ziel war der Hassan-Turm. Auf diesem Gelände war im 12. Jahrhundert begonnen worden, die größte islamische Moschee zu bauen, jedoch nach dem Tod des Initiators abgebrochen worden. Bei einem Erdbeben im Jahr 1755 (demselben Erdbeben, das auch Lissabon zerstört und den Tsunami, der unter anderem Lagos überrollt hat, verursacht hat) wurden weite Teile der immer noch nicht vollendeten Anlage zerstört. Der Hassan-Turm war z.B. ursprünglich mit einer Höhe von 80m geplant, seine aktuelle Höhe liegt bei 44m. Er sollte das Minarett der Moschee werden. Die Lehm-Mauern auf den Bildern sollten die Außenmauern bilden, die Säulen das Dach tragen.

In den 1960er Jahren wurde auf dem Gelände noch ein Mausoleum gebaut, für König Mohammed V., inzwischen ist auch sein Sohn König Hassan II. dort bestattet. Darin und auch auf dem Platz außenrum fühlt man sich wie in einem Märchen aus 1001er Nacht. Mit all dem Goldschmuck, den Ornamenten und den Mosaikfliesen ist es sehr prachtvoll! Das Mausoleum wird an allen vier Eingängen bewacht, innen stehen weitere vier Wachen. Und die stellen sich sogar in Position zum Fotografieren! Die beiden Eingänge zum kompletten Gelände werden von berittenen Wachen flankiert, wir haben sogar einen Wachwechsel sehen dürfen.

Das Wetter war heute übrigens wieder richtig schön. Zwar ist der Wind noch ein wenig kühl, aber das ist schon auf hohem Niveau gejammert 😉 Und apropos Wetter: der ein oder andere wird sich fragen, wie lange wir hier wohl noch bleiben. Das fragen wir uns auch. Aktuell wäre aufgrund der unsteten Windrichtung keine Fahrt von knapp 500sm (bis zu den Kanaren) möglich und für kommendes Wochenende hat sich ein Tief mit kräftigen Winden aus Süd angekündigt, somit genau die falsche Richtung. Also: mal sehn 🙂

Wellen, Tee und Tajine

Das schlechte Wetter kam heute mit angekündigten Wellenhöhen von über 5m an der Einfahrt. Das wollten wir natürlich sehen! Da hier bereits ab 2m-Wellenhöhe die Einfahrt gesperrt wird, dachten wir, es ist bestimmt beeindruckend! Also noch schnell für´s Abendessen zu unserem Hähnchenmetzger vom letzten mal und dann vor zur Einfahrt. Und die Wellen waren tatsächlich beeindruckend! Ob es wirklich fünf Meter waren, wissen wir nicht, aber die Einfahrt hier sollte man sich bei dem Wetter tunlichst verkneifen. Leider kommt die Wucht der Wellen auf den Bildern nicht so rüber, aber die Stimmung vermitteln sie schon ganz gut!

Und wieder sind uns etliche freundliche Marokkaner begegnet. Am Strand ist eine Baustelle (der Fischereihafen wird neu gebaut) und der Fahrer eine Betonmischers ist extra ausgestiegen, um uns die Hand zu geben und uns zum Strand zu den beeindruckenden Wellen zu schicken. Und auf dem Weg zurück in die Medina wurden wir auch freundlichst unterhalten. Es passiert eigentlich ständig, dass uns jemand freundlich zulächelt und Bonjour wünscht. Bettler sind dabei in der sehr deutlichen Minderheit und auch die sind nicht aufdringlich.

tajinemarokkanischer_minzteeZurück auf Kassiopeia wurde es kulinarisch marokkanisch. Zuerst hat Michl den typischen Minztee gemacht (sehr lecker!), dazu gab es Kuchen aus unserer hiesigen Lieblingsbäckerei und abends haben wir unter anderem mit dem vormittags gekauften Hähnchen die Tajine eingeweiht. Ebenso sehr lecker! Die Rezepte gibt es hier (Minztee) und hier (Tajine).

Gefunden!

Unsere Suche nach den Töpferwaren war heute endlich erfolgreich! Und die Suche hat sich tatsächlich gelohnt. Zuerst einmal war die Strecke bis dorthin sehr interessant. Fertige und unfertige Hotels und eine schöne Landschaft entlang des Bou-Regreg. Dann haben wir in Oulja, einem Ortsteil von Salé, ein Paradies für alle Fans von Töpferwaren gefunden. In fast jedem Haus ist eine Töpferei mit teilweise völlig unterschiedlichen Waren im Verkaufsraum. Natürlich Tajines, aber auch Pflanzentöpfe, Schalen, Schüsselchen, Teller, lasiert, unlasiert – ganz unterschiedlich. Vieles wird auch direkt vor Ort gefertigt und auch gebrannt – so konnten wir frisch geformte Tajine-Unterteile sehen oder Töpfe wurden gerade mit Farbe versehen. Irgendwann kamen wir noch zu einer Abzweigung zu einer Gasse mit Korbwaren, da fanden sich dann auch plötzlich Mosaiktische, Holzwaren und Matellarbeiten wie Lampen, Grills, etc.. Also wenn wir kein Boot mit doch sehr begrenztem Stauraum hätten, wären wir deutlich beladener wieder zurückgekommen… Zwischendrin war ein größerer Laden mit einer unglaublichen Auswahl an all den unterschiedlichen Artikeln, die wir zuvor in den kleinen Läden schon gesehen hatten. Wir sind mit immer größer werdenden Augen durchgelaufen. Die ein oder andere traumhaft schöne Lampe hätten wir wohl gar nicht durch den Niedergang bekommen, so riesig waren sie teilweise.

Gekauft haben wir dann tatsächlich etwas, und zwar eine Tajine. Das war auch so geplant 😉 Wir haben uns für eine unlasierte entschieden, sie wird dann mit der Zeit eine natürliche Patina annehmen. Und mal sehen, wie sie sich an Bord bewährt oder doch zusammen mit dem Silbertablett Kassiopeia verlassen muss. Dazu haben wir noch einen Tontopf gefunden, der perfekt hinter unsere Sitzbank passt, und in dem wir in Zukunft unseren Knoblauch und getrocknete Paprika (und wer weiß, was sich im Lauf der Zeit noch dazugesellt) lagern werden.

Zwischendurch „mussten“ wir noch etwas essen gehen, erstens hatten wir inzwischen richtig Hunger und dann brauchten wir Kleingeld. In dem Laden mit dem Tontopf konnte die Verkäuferin nicht wechseln, und so haben wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Gegessen haben wir Fisch, frisch gebraten, dazu eine gut würzige Soße, Brot und Tomaten und dazu Tee getrunken. Etwas ungewohnt, da wir kein Besteck bekamen, aber das hatten wir schon gelesen, dass es das nicht immer gibt. Auf jeden Fall war es frisch und lecker und Wechselgeld hatten wir auch.

Regen und Rabat

Moderne StraßenbahnDas Wetter war uns heute nicht so wohl gesonnen wie gestern, wir hatten immer wieder Regen. Deswegen sind wir auch erst mittag losgekommen, aber wir wollten schon noch ein wenig was anschaun! Auf dem Plan stand, einen ersten Eindruck von Rabat zu bekommen. Mit der super-modernen Straßenbahn ging es über den Bou-Regreg und durch das Stadtzentrum bis zur Nationalbibliothek. Da haben wir uns spontan entschlossen, auszusteigen und zu Fuß den Weg zurück zu gehen.

Eine erste, ganz wichtige Erkenntnis war, dass das mit den Zebra-Streifen und den grünen Ampeln nun nicht mehr so einfach ist wie in Portugal. Wir sind schon davon ausgegangen, jetzt kam die Bestätigung 🙂 Zebrastreifen sind einfach weiße Streifen auf der Straße, nicht mehr. Ein Vorrecht für Fußgänger sollte man besser daraus nicht ableiten. Und grüne Ampeln sind nett, denn die Wahrscheinlichkeit, dass man heil über die Straße kommt, steigt. Aber nicht auf 100%!

unser Umbiss unser EssenAuf dem Weg zurück durch´s Zentrum sind wir am Markt vorbei gekommen. Und da wir gerade Hunger hatten, haben wir uns an einem der Stände niedergelassen und gegessen. Wir hatten beide Hähnchen, Michl mit Reis und Pommes, meines war in der Tajine. Und beides war sehr lecker! Danach ging es durch die Medina wieder zurück in Richtung Fluß. Unterwegs an einem Gewürze-Stand haben wir einen Anfängerfehler begangen, das wird uns so nicht mehr passieren: nie wieder erst ordern und dann nach dem Preis fragen… Aber ein wenig konnten wir dennoch runter handeln. Die Medina von Rabat hat uns insgesamt gut gefallen, aber irgendwie hat uns die in Salé mehr angesprochen. Unsere Kaftane werden wir uns wohl dort besorgen 😉

Unser Ruderer auf dem Weg zurück

Unser Ruderer auf dem Weg zurück

Zurück am Fluß hatten wir uns schon auf einen längeren Spaziergang zur Marina eingestellt, aber dann mitbekommen, dass es einen „Fähr“verkehr mit Ruderboot gab. Trotz der nicht ganz unerheblichen Strömung auf dem Bou-Regreg wurden wir flott auf die andere Uferseite gebracht. Und das auch noch zum durchaus erschwinglichen Preis von 2 Dirham pro Nase (das sind etwa €0,18). Den Weg werden wir noch öfter nehmen!

 

erster Eindruck

Nachdem wir gestern dann doch etwas platt waren, stand heute erstmal ausschlafen mit anschließendem gemütlichen Frühstück auf dem Plan. Danach hat Kassiopeia eine Pflegepackung bekommen: das Salz musste abgewaschen werden, die Fenster vom Aufbau waren fast blind (OK, das kam nicht nur von der Überfahrt, war aber dringend nötig), beide Vorsegel haben wir zum Trocknen hochgezogen und anschließend schön gefaltet unter den Abdeckungen verstaut und wir haben die etwas kreative Leinenführung unserer Festmacher für uns optimiert. Das Wetter war uns äußerst wohlgesonnen, wir hatten den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein, einen leichten Windhauch und knapp 20°C.

mauer fussballspielenNachmittag sind wir dann zu einer ersten Erkundungstour losgezogen. Noch ohne festen Plan sind wir zur Straßenbahnhaltestelle hier um die Ecke, wir wollten uns mal über den Fahrplan erkunden. Da war nicht sooo viel herauszufinden (das haben wir dann später im Internet getan), also ging es weiter. Ein wenig an der Befestigungsmauer in Salé entlang und den Hügel hinauf. Ach ja, zur Erklärung: die Marina, in der wir sind, befindet sich am Fluß Bou-Regreg, der zwischen den beiden Städten Salé und Rabat verläuft. Wir sind in Salé, sehen aber beim Blick vom Heck aus direkt nach Rabat.

Zwar nicht der Blick vom Heck, aber von der Marina aus in Richtung Rabat

Zwar nicht der Blick vom Heck, aber von der Marina aus in Richtung Rabat

Irgendwann sind wir auf den Bahnhof von Salé gestossen und haben uns im Supermarkt darin umgesehen. Es gibt hier ALLES, was das Herz begehrt. Manches etwas teurer (ein Glas Nutella etwa €8,-), anderes ist etwas günstiger (fünf Kilo Couscous etwa €3,50) – wir wissen jetzt auf jeden Fall, wo wir hingehen, wenn wir einen größeren Einkauf planen. Interessant war auch, dass man Gewürze, Nudeln und ähnliches direkt offen kaufen konnte, wir hatten das eher für den Markt erwartet.

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Auf einem Markt sind wir später noch gelandet. Zuerst sind wir vom Bahnhof in Richtung Medina (Bezeichnung der Altstadt bei arabischen Städten) von Salé marschiert. Irgendwann haben wir ein paar Stände gesehen und dachten uns: klasse, eine Gelegenheit zum Bummeln! Wir sind dann einfach ein wenig durch die Gassen geschlendert und die Stände und Läden wurden immer mehr. Und irgendwie waren wir plötzlich mittendrin in all den kleinen, bunten Läden mit Gewürzen, Küchenutensilien, verschiedenen Datteln, Socken, Imbissen, Kaftanen für Männer und Frauen, Stoffen, Schuhen, usw..

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Teegebäck für danach - alles war mit Marzipan mit leichtem Geschmack von Rosenwasser

Teegebäck für danach – alles war mit Marzipan mit leichtem Geschmack von Rosenwasser

Zwischendurch gab es eine Tüte mit süßem Spritzgebäck, wir durften sogar vorher probieren. Alles war ganz viel und bunt und eine beeindruckende Menge an Eindrücken. Wir waren beide ziemlich geplättet, als die Gassen wieder etwas weiter wurden. Aber herrlich geplättet! Zur Belohnung gab es in einem Imbiss noch eine Tajine mit Garnelen, dann ging es wieder zurück zum Boot.

Zum Fotografieren sind wir im Markt irgendwie gar nicht gekommen, außerdem wären wir uns auch merkwürdig vorgekommen, so gar so offensichtlich einen auf Tourist zu machen… Mal sehn, was wir da vielleicht doch noch einfangen können. Morgen geht es auf jeden Fall mit der Straßenbahn nach Rabat, wir sind schon neugierig und gespannt 🙂