Besuch bei Freunden in Hinton

Wir hatten ja das große Glück, auf unserer Paddeltour entlang des Red Deer River Freunde gefunden zu haben, also haben wir sie gleich zuhause in Hinton besucht. Zwei Nächte waren wir bei Illo und Rick, sie waren grandiose Gastgeber! Sie haben uns viel von der Umgebung gezeigt, wo sie im Bergbau gearbeitet haben, wir sind nach Cadomin gefahren, einen kleinen Weiler im Nirgendwo, haben Rehe gesehen, einen Silberfuchs und aus der Ferne einen Schafbock. Wir waren in den Hotsprings, haben auf dem Weg dahin unsere ersten Bären gesehen (Schwarzbären, eine Mama mit Nachwuchs) und sind im William A. Switzer Provincial Park ein Stück durch den Wald gelaufen. Nebenbei gab es leckeres Essen und ein Wiedersehen mit weiteren Freunden – Danke euch allen für die schöne Zeit!

Morgen geht es zurück in Richtung Süden, ein paar Stellen des Icefields Parkway haben wir uns für den Rückweg aufgehoben.

Rocky Mountains zum ersten

Wir hatten es Freitag tatsächlich geschafft und sind halbwegs früh aufgebrochen. Da war wohl einfach die Vorfreude zu groß zum Verschlafen 🙂 Und das war gut so! Die letzten Tage sind wir über Banff (Stadt und Nationalpark), Icefields Parkway und Jasper (auch Stadt und Nationalpark) in Richtung Norden gefahren. Wir haben inzwischen unsere warmen Jacken aus den Tiefen des Autos gekramt – Sommer in den Rocky Mountains heißt tagsüber bei Sonne knapp über 20°C, nachts um die 5°C, es kann durchaus auch mal schneien. 

Übernachtet haben wir auf Zeltplätzen in den Nationalparks. Die meisten dort sind „unserviced“, d.h. es gibt ein Plumpsklo, Trinkwasser und Feuerholz, Anmeldung und Zahlen funktioniert per Briefumschlag. Und wer zuerst da ist, bekommt einen Platz. Jetzt in der Hochsaison sollte man somit nicht allzuspät seinen Schlafplatz wählen, mit unserem doch relativ kleinen Reisemobil hatten wir aber immer Glück. Die Plätze sind ausnahmslos wunderschön gelegen – was aber wohl auch an der herrlichen Gegend liegt! Eine Nacht waren wir im sogenannten Overflow-Bereich, da kommen die hin, die keine Parzelle mehr bekommen haben. Neben uns haben Radler gezeltet, die so richtig interessante Geschichten hatten. Der eine war auf dem Weg von Alaska nach Bolivien, ein anderer nach Florida und einer will innerhalb von 90 Tagen vom Nord- zum Südzipfel des ganzen Kontinents radeln (den haben wir leider nicht kennengelernt). Beeindruckend, welche Strecken die Jungs und Mädels zurücklegen, und das alles mit reiner Muskelkraft.

Die Stadt Banff hat uns nicht so vom Hocker gehauen, das war uns einfach zu voll und touristisch. Also haben wir nur ein paar Infos über den Park eingesammelt. Weiter nördlich sind wir an Lake Louise vorbei gefahren – das ist so überlaufen, dass man schon SEHR früh da sein muss. Wir haben immer wieder angehalten um die Aussicht zu genießen – und es wurde schöner und schöner! Der Icefields Parkway fängt nördlich von Lake Louise an und führt an verschiedenen Gletschern vorbei, Highlight ist dabei sicherlich das Columbia Icefield. Aus dem Gletscher werden verschiedene Seen und Flüsse gespeist, das Wasser fließt in drei Ozeane ab – Pazifik, Atlantik und Arktisches Meer. Die letzten 175 Jahre ist es schon deutlich geschmolzen, die Zunge des Athabasca-Gletscher war damals noch gut 2km länger und würde bis über die heutige Straße gehen. Vom Icefield Infocenter aus haben wir uns einen Besuch des Skywalk gegönnt. Die Aussicht ist beeindruckend (besonders in eine Richtung), die Konstruktion auch (da kam meine berufliche Vergangenheit nochmal durch ;-))! Um das zu genießen musste ich meine Höhenangst überwinden, aber es hat sich gelohnt!

Einen kurzen Abstecher abseits der Nationalparks noch vor dem Columbia Icefield haben wir zu den Siffleur Falls gemacht. Es war eine kleine Wanderung von insgesamt 8km, die den Umweg absolut wert war! Die Schlucht, durch die das Wasser rauscht ist beeindruckend und man kann direkt am Wasserfall die Gewalt des Wassers regelrecht spüren. Kurz bevor wir vorübergehend vom Parkway abgebogen sind, waren wir noch beim Saskatchewan Crossing, ein früherer Handelspunkt, weil man dort die Flüsse leicht überqueren konnte. Die Aussicht ist atemberaubend schön!

Alle Aussichtspunkte kann ich hier gar nicht mehr auflisten, aber die Bilder sprechen ja für sich. Wir sind beide sehr begeistert, der Icefields Parkway zählt nicht ohne Grund zu den schönsten Straßen der Welt. Morgen besuchen wir Kanu-Freunde in Hinton, dann geht es zur zweiten Runde Rocky Mountains – der Plan ist, einen Teil der Strecke einfach nochmal, diesmal in die andere Richtung, zu fahren. Wir können uns nicht vorstellen, dass das langweilig wird!

Wieder zurück

Eisschollen – der Rückflug ging über die ziemlich nördliche Route

Der ein oder andere wird vielleicht gar nicht mitbekommen haben, dass wir weg waren. Wir waren für eine Woche als Geburtstagsüberraschung in der Heimat, das konnten wir verständlicherweise schlecht ankündigen (nachdem das Geburtstagskind gelegentlich hier mitliest). Gestern abend kamen wir zurück nach Calgary, eine Woche voll mit Familie, Freunden, leckerem Essen und Trinken liegt hinter uns. Auch mal schön!

der Anflug auf Calgary war spektakulär – leider kommt das auf dem Bild so gar nicht rüber

Heute sind wir noch auf einem Campingplatz nahe Calgary, alles an Mitbringseln muss ja auch verstaut werden. Gestern war uns das zu spät, wir sind mit zwei Stunden Verspätung erst um halb zehn gelandet und mussten uns erst einen PLatz zum Übernachten suchen. Morgen oder übermorgen geht es in die Berge, wir sind uns noch nicht sicher, ob wir uns noch einen freien Tag gönnen oder direkt in die Rocky Mountains und Nationalparks fahren. Mal sehn, wie lange wir morgen schlafen…

schon wieder paddeln, diesmal Calgary

Gestern hatten wir die wohl einmalige Gelegenheit, durch Calgary zu paddeln. Steve, der auf dem Kanutrip mit dabei war, hat uns angeboten, uns zum einen seine beiden Kajaks zur Verfügung zu stellen und zum anderen und zum Einstieg hinzufahren und beim Ausstieg ein Stück flussabwärts wieder abzuholen. Wir wären ja doof, wenn wir dieses Angebot nicht angenommen hätten! Und so kam es, dass wir gut zwei Stunden lang bei bestem Wetter den Bow River entlang durch die Innenstadt von Calgary paddeln durften.

Diesmal nicht mit Kanus zu sechst sondern mit Kajaks jeweils alleine. Der Vorteil alleine ist, man muss nur sich selbst ausbalancieren und ist da nicht von anderen abhängig, der Nachteil, man muss die ganze Paddelarbeit alleine machen. Aber der Fluss hilft ja mit der Strömung dazu. Weiterer Unterschied vom Kajak zum Kanu (oder Kanadier): man hat nicht nur ein Paddel, sondern auf jeder Seite eines. Das hilft! Trotz allem sind die Dinger ziemlich wackelig und wir haben beide ein wenig gebraucht, unser Gleichgewicht zu finden. Ging aber erstaundlich schnell! Das Geradeausrichten war dann gelegentlich noch eine Herausforderung und wir (einer von uns) haben herausgefunden, dass man nicht nur mit Kanus kentern kann… Und dass der Fluss recht kühl ist (kein Wunder, ist ja Gletscherwasser).

Die Tour war toll! Wir konnten Calgary aus einem wohl recht ungewöhnlichen Winkel sehen und sind durch eine unheimlich grüne Stadt gefahren. Leider war irgendwann der Akku unserer Kamera leer, deswegen nur wenige Bilder.

Steve – thank you so much for that experience! We absolutely appreciate it!

Paddeln auf dem Red Deer River

Die letzten Tage hatten wir die wunderbare Gelegenheit, etwas umzusetzen, was wir in Kanada unbedingt machen wollten – paddeln. Den Grundstein dazu haben wir bereits im Rushing River Provincial Park gelegt – wir hatten den Platz gegenüber von Rick und seiner Frau Ilo. Rick ist ein sehr geselliger Mensch, wir haben uns gut unterhalten und er hat uns spontan zu einem Kanutrip eingeladen. Dieser hat die letzten Tage stattgefunden, wir sind von knapp hinter Red Deer nach kurz vor Drumheller gepaddelt, insgesamt waren es um die 140km in vier Paddeltagen.

Dienstag spätnachmittag haben sich auf einem Campingplatz Nahe Red Deer alle getroffen, insgesamt waren wir 16 Personen, davon drei Kinder. Wir kannten nur Ilo und Rick, waren jedoch nicht die einzigen „neuen“ in der Runde. Es wurde der erste von vier schönen, geselligen Abenden. Alle hatten so ihre Erfahrungen auf dem Wasser, wir als einzige im Segelboot und ohne Paddel, alle anderen im Kanu oder Kajak, das gehört hier in der Gegend einfach dazu.

Mittwoch früh ging es los, wir haben uns auf zwei Kanus verteilt, es gab kurze Einweisungen und dann paddelten wir schon. Anfangs war noch richtig viel Konzentration nötig: wie man das Paddel hält, in welchem Winkel es durch´s Wasser zu ziehen ist (parallel zum Kiel), dass man auf seiner Seite sitzen bleibt, wie alle gleichzeitig die Seite wechseln (ohne dabei das ziemlich wacklige Gefährt aus dem Gleichgewicht zu bringen) und auch noch möglichst im gleichen Rhythmus zu paddeln. Und das hat alles ganz gut geklappt! Irgendwann konnten wir dann sogar die Landschaft genießen und zwischendurch das ein oder andere Tier (Rehe, Seeadler, Wasserschlangen, Enten, Wildgänse, …) beobachten. 

Ich bin ein wenig weniger mitgefahren, mir haben Schulterprobleme am ersten Tag einen Strich durch die Rechnung gemacht (aber irgendjemand muss ja auch die Autos von A nach B bringen), Michl ist fast die komplette Strecke gepaddelt. Inklusive einmal umkippen und Baden gehen – zum Hergang gibt es verschiedene Geschichten der Kanuinsassen (eine handelte von einem Handstand, eine andere von einer durch einen Sprung geretteten Mütze – eine davon stimmt ;-)). Alle hatten viel Spaß, der Muskelkater hielt sich überraschenderweise in Grenzen (anscheinend haben wir das mit der Technik nicht so ganz falsch gemacht) und wir sind sehr froh, dass wir mitfahren konnten!

Zum Abschluss gab es gestern Abend bei Deepu und Alok ein fantastisches original indisches Essen – Danke für Eure Gastfreundschaft! Und Danke an alle Mitpaddler, wir hatten viel Spaß und tolle Erlebnisse, besonders schön ist, dass wir neue Freundschaften schließen konnten!

Kanada hat Geburtstag

Und das ist ein Grund zum Feiern! Am 1. Juli vor 151 Jahren wurde Kanada unabhängig und das wird selbstverständlich gefeiert. Die meisten sind rot/weiß gekleidet, sehr viele haben irgendwo ein Ahornblatt – auf der Backe, dem T-Shirt,  Picknickstuhl oder einer irgendwo befestigten Flagge. Wir haben vom Campingplatz aus einen kleinen Spaziergang gemacht, im Bower Ponds Park war ein wenig Programm angekündigt. Der Spaziergang am Fluß entlang war schön, im Park war dann ordentlich Programm geboten. Auf der Bühne haben sich die Künstler abgewechselt, es gab Essensstände und noch verschiedene Aktivitäten auf dem Wasser. Alles war sehr international, das passt auch ins Bild, das wir bisher von den Kanadiern haben: die meisten sind sehr stolz auf ein gutes Miteinander unterschiedlicher Nationen und Kulturen im Land. Uns gefällt das!