Orientierungsspaziergänge

Gestern waren wir schon unterwegs, heute nochmal. So langsam orientieren wir uns hier in Las Palmas und finden alles, was wir so brauchen. Wir wissen inzwischen wo der Markt ist, der nächstgelegene Supermarkt, wo und wann wir am besten Tapas essen gehen können und auch, wo wir sonstiges Kleinzeug für den alltäglichen Bedarf finden. Las Palmas gefällt uns immer besser, so richtig schön wird es allerdings, wenn das Wetter auch dazu passt. Vorherrschende Wetterlage ist die sogenannte „Panza del Burro“ – Eselsbauch, also grau und flauschig. Und das beschreibt so ziemlich genau, wie der Himmel aussieht. Bei so um die 25°C ist das zwar immer noch ganz angenehm, aber „hübscher“ ist es schon mit Sonne 😉

Gestern abend waren wir zum ersten Mal in der Altstadt in der Nähe der Kathedrale unterwegs. Im Moment findet ein Jazzfestival statt, gestern und heute gab es ein OpenAir-Gratis-Konzert. Die Atmosphäre fanden wir klasse, kam so im gaaaaanz groben Ansatz ans Bardentreffen in Nürnberg ran (aber da müssen sie noch viel üben, um wirklich in Reichweite zu kommen), nur war uns der Jazz dann irgendwann doch zu Free… Herrlich war das Schlendern durch die Altstadt, Fußgängerzone und am Strand entlang zurück in die Marina. Toll, welch ein Leben hier nachts noch auf den Straßen ist 🙂

Über die Altstadt schreiben wir ein anderes Mal genauer, die wollen wir auf jeden Fall noch etwas intensiver ansehen. Allein die Kathedrale ist schon imposant von außen. Von der Touri-Information haben wir uns heute dazu einen Haufen an Unterlagen für Museen mitgenommen. Scheint, als ob uns hier nicht langweilig wird… Ach ja, und die ToDo-Liste haben wir ja auch noch… von der übrigens heute ein Punkt abgehakt werden konnte: der Wasserhahn im Bad sitzt jetzt bombenfest.

Wie geht´s weiter?

Die letzten Tage wurden wir immer wieder gefragt, wie es denn weiter geht bei uns, wann und wohin. So richtig konkret beantworten können wir das noch gar nicht. Die nächste Zeit steht zum Einen an, ein wenig Las Palmas und Gran Canaria zu erkunden. Wir haben bisher sehr viel Schönes und Interessantes über die Insel gesehen und gelesen. Zum Anderen haben wir eine recht lange ToDo-Liste mit teilweise größeren Punkten zu erledigen. So steht zum Beispiel endlich der finale Einbau unserer Entsalzungsanlage an oder auch der Anschluss des Windgenerators. Wir haben uns somit ein wenig was für hier aufgehoben…

Aber selbstverständlich geht es auch irgendwann weiter! An kanarischen Inseln wollen wir gerne noch La Gomera und El Hierro sehen, Teneriffa und La Palma sind da eher vom Wetter abhängig. Und dann steht die Fahrt zu den Kap Verden an, vor der Atlantik-Überquerung wollen wir da unbedingt einen Stopp einlegen. Und das will natürlich auch ein wenig vorbereitet werden.

wieder zurück

Gestern sind wir zurück zu Kassiopeia nach Las Palmas geflogen. Alles ging glatt, der übliche Montagsstau in Richtung München hat freundlicherweise erst nach dem Flughafen angefangen (Danke nochmal für´s Fahren, Hary) und die Dame am Check-Inn hat unser minimales Übergepäck von einem Kilo ohne Kommentar hingenommen. Und wenn nicht eine Toilette im Flieger defekt gewesen wäre, wären wir sogar pünktlich gestartet und gelandet. Bei Kassiopeia sind wir dann auch noch gut angekommen und hier war wie erwartet alles bestens. Wir haben noch den Kühlschrank aktiviert, ein paar Kleinigkeiten verstaut und uns ein Glas Wein gegönnt, dann sind wir auch schon recht früh ins Bett. Irgendwie sind wir in Deutschland nicht so sehr zum Schlafen gekommen wie hier… 😉

Heute haben wir dann nach einem richtig gemütlichen Frühstück erstmal unsere Frischevorräte aufgefüllt. Wie das eben nach einem Urlaub so ist, musste da ein Grundstock in den Kühlschrank und das Gemüsenetz 😉 Anschließend ging es weiter ans Sachen-verstauen. Je weniger Platz man hat (und auf einem Boot ist man da eher im unteren Bereich), desto chaotischer sieht es nach einem Urlaub aus, wenn erstmal die mitgebrachten Sachen ausgepackt aber noch nicht verstaut sind. Leider haben wir vergessen, ein Foto zu machen, das Chaos war überall. Inzwischen hat alles einen Platz gefunden (naja, fast alles) und es sieht wieder wohnlicher aus.

Vorbereitungen

auch ne Idee für´s Heck

auch ne Idee für´s Heck

Wir sind mitten in Terminplanungen, was ein sehr merkwürdiges Gefühl ist, hatten wir doch seit fast einem Jahr gar keinen Termin mehr. Und jetzt häufen sie sich gleich in den nächsten zwei Wochen. Aber wir finden das richtig gut und freuen uns auf alle, die wir sehen werden 🙂

kassiopeia_am_stegEigentlich sollten wir vorgestern schon auf einen anderen Liegeplatz umziehen, aktuell liegen wir noch gegenüber der Rezeption, wo wir aber die nächsten zwei Wochen nicht bleiben können. Einerseits schade, hier sind wir immer im Blickfeld der Capitanería, andererseits muss neben uns jeder Neuankömmling zum Anmelden anlegen, und wer weiß, ob da nicht einer mal ein wenig neben den Steg zielt…. wasserstrahl_neues-spielzeugWir sind schon neugierig, wo wir dann morgen abend liegen. Auf alle Fälle waren wir froh, heute noch hier zu sein! Am Strand direkt neben der Marina (am anderen Ende) war heute eine Beach-Party mit Unmengen an Menschen und ziemlich lauter Musik. Wir haben das erst mitbekommen, als wir uns unseren zukünftigen Steg angesehen haben. Sehr genial war ein „Raketentyp“, der per Wasserkraft geschwebt ist. Das muss ein Riesen-Spaß für ihn gewesen sein 🙂

prachtvollLas Palmas gefällt uns gestern und heute schon besser als die ersten beiden Tage – da war es bewölkt und alles war recht grau in grau. Zwar mit angenehmen Temperaturen und wenn man sich ein wenig bewegt eigentlich besser als wenn die Sonne runter brennt, aber gestern und heute mit blauem Himmel, Sonne und leichter Brise schon deutlich besser für die Seele. Wir werden uns bemühen, ein wenig Sonne mit nach Franken zu bringen! andrew_Jim steph_claudiDen schönen, sommerlichen Abend haben wir gestern auf der Carousel bei einen Grillabend verbracht – herrlich! Und danke nochmal, Steph und Andrew, für den schönen Abend. Das war übrigens das erste mal, dass wir mit dem Dinghi zum Essen gefahren sind! Zu Fuß hätten wir die ganze Marina umrunden müssen…

Las Palmas de Gran Canaria

marina-office… so der vollständige Name der größten Stadt auf den Kanarischen Inseln, in der wir uns befinden. Noch dazu sind wir im Puerto de la Luz, der laut Wikipedia zu den größten des Atlantiks gehört. Nun, damit ist wohl der komplette Hafen gemeint, nicht die Marina hier. Obwohl die Marina auch sehr groß ist! Überall Schiffe dicht auf dicht, und recht voll ist es im Moment auch noch. Aber unser Liegeplatz ist in einer doch recht ruhigen Gegend, wir können uns nicht beschweren (wenn man mal vom schlagenden Fall des Nachbarbootes absieht….).

vordeck_dreck

den hatten wir gestern noch an Deck gefunden

den hatten wir gestern noch an Deck gefunden

Zuerst stand heute früh noch ein wenig Kassiopeia-Pflege an. Das ganze Salz der Fahrt hierher musste runtergewaschen werden, dann haben wir mal wieder unser Dinghi Schorsch ins Wasser gesetzt (da drunter hatte sich richtig Dreck angesammelt), unsere Sitzkissen haben wir entsalzt, Vorschot und gerade nicht benötigte Festmacher gewaschen und unter Deck noch ein wenig aufgeräumt. Zwischendurch haben wir unseren Stegnachbarn bemitleidet, der an einer gebrochenen Welle laboriert. Und das ist so richtig blöde!

Gestern waren wir zur ersten Erkundung der Gegend schon in einer Richtung unterwegs, heute in der anderen. Heute haben wir dabei auch den Busbahnhof gefunden, wir wollten herausfinden, wie wir Montag zum Flughafen kommen. Alles Wichtige an Info haben wir von einer sehr freundlichen und hilfsbereiten Dame im dortigen Büro bekommen. So wie wir übrigens bisher nahezu überall auf unserer Reise mit freundlichen, hilfsbereiten Menschen zu tun hatten!

Und vorgestern hat Radio Gong mal wieder über uns berichtet, Anlass war der Tag der Seefahrer 🙂 Hier der Mitschnitt: 20130625_Radio_Gong

Wilder Ritt nach Las Palmas

texten_am_ankerplatzDas mit dem sanft in den Schlaf schaukeln war leider nur ein frommer Wunsch, der uns nicht erfüllt wurde. Kassiopeia hat die ganze Nacht so gerollt, dass wir fast kein Auge zugetan haben. Wir hätten uns wohl ein Stück näher in Richtung Land legen sollen, auch ein wenig mehr in Richtung Bucht wäre nicht so verkehrt gewesen. Allerdings lag ein anderes Segelboot weiter drinnen auch nicht so wirklich ruhig. Lag wohl mit an dem etwas westlichen Wind, der ein Stück weit die Wellen in die Bucht getrieben hat. Auf jeden Fall waren wir so genervt, dass wir uns das keine weitere Nacht antun wollten, wir wollten ja auch eh spätestens Mittwoch auf Donnerstag nach Las Palmas weiter fahren, in der Nacht war somit auch nicht viel Schlaf zu erwarten.

ankerfeldsonnenaufgangNoch dazu hatte unser Anker so etwas wie Magnetismus entwickelt: ein Kat meinte, unbedingt in unmittelbarer Nähe ankern zu müssen und ein kleines Ausflugsboot ebenso. Also haben wir spontan beschlossen, eben einen Tag früher abzulegen. Der Wetterbericht war für beide Tage etwa gleich, also war das egal. Da wir hier gerne bei Tageslicht ankommen wollten, sind wir mittags los. Der Kurs ist recht einfach, wir konnten nach dem Segel setzen fast direkt Kurs auf Las Palmas setzen. Ein bißchen nördlich mussten wir bleiben, da kurz vor Las Palmas ein Verkehrstrennungsgebiet ist, da hätten wir senkrecht durchfahren müssen und damit einen größeren und wind-ungünstigeren Weg nehmen müssen.

Blick auf Fuerteventura

Blick auf Fuerteventura

Anfangs hatten wir noch nicht so sehr viel Wind, das hat sich aber bald gesteigert. Bis 20kn seitlich hatten wir fast durchgehend, gelegentlich etwas mehr, eigentlich wunderbar. Kassiopeia ist nur so geflitzt, so schnell waren wir noch nie unterwegs. Zwischendurch hatten wir sogar 7kn geschafft, das mit kleinem Vorsegel und Reff im Groß! Hat wohl das Reinigen vom Unterwasserschiff was gebracht 😉 Ziemlich ungemütlich waren die Wellen. Vorhergesagt waren 1-2m seitlich, und es waren sicher auch Wellen dabei, die nur 1m hoch waren… Die Mehrheit war eher so zwischen 2-3m und hat uns kräftig durchgeschaukelt. So wirklich angenehm war die Fahrt dadurch nicht. Aber schnell!

Kurz vor Las Palmas ging die Sonne auf, bzw. es wurde hell. Durch die Wolken kam nicht viel durch. Der Puerto de la Luz, der Hafen von Las Palmas, ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, hier kommen Containerschiffe und Passagierschiffe an. Entsprechend ist der Verkehr. Das war dann bei der Einfahrt ein wenig spannend, hatten wir doch auch schon lange nicht mehr mit anderem Schiffsverkehr zu tun (und dann gleich diverse Tanker und Frachtschiffe um uns herum).marine Wir sind ganz gut reingekommen, hatten kurz vor der Einfahrt ein kurzes Kräftemessen mit einem Marine-Boot, das wir gewonnen haben (respektvoll hat der Kapitän sein Horn sprechen lassen und den Rückwärtsgang eingelegt) und haben mit einem perfekten Anlegemanöver bei über 20kn vor der Rezeption der Marina festgemacht. Das war übrigens, soweit wir uns erinnern, unsere erste Fahrt, bei der wir nur zum Ablegen und Anlegen den Motor gebraucht haben.

Ziemlich geschafft haben wir den Tag heute etwas ruhiger angehen lassen. Ein kurzes Nickerchen, ein kleiner Spaziergang durch Las Palmas, Verpacken der Segel und wieder die Sachen im Boot verteilen, die wir in der Bugkabine hatten für die Fahrt, und schon ist der Tag rum. Nebenbei haben wir noch diverse Termine für unseren Heimaturlaub ausgemacht, die Zeit ist jetzt schon ganz gut verplant 🙂 Wir freuen uns sehr darauf!

zuletzt gefahrene Strecke: 97,9sm, gesamt zurückgelegte Strecke: 2407,7sm