Sturm oder nicht Sturm…

… das ist die letzte Zeit hier die Frage. Dass blödes Wetter kommt, ist klar, nur wie blöd es wird, wissen wir wohl erst, wenn´s wieder vorbei ist. Die Vorhersagen schwanken ein wenig, bisher war allerdings zumindest der Hafenmeister noch ganz ruhig. Ein wenig Gedanken mach ich mir seit gestern, nachdem einer der Fischer nebenan gemeint hat, dass es schon gefährlich werden kann im Hafen – je nachdem, wo die Welle herkommt. Südwest ist blöde, und das können wir nicht wirklich ausschließen. Auf jeden Fall haben sich die weiter außen liegenden Boote heute umgedreht, die bekommen dann Wind und Welle eher von vorne. Wir bleiben so liegen, haben aber eine Mooringleine am Heck befestigt, so sind wir nach vorne besser gesichert. Außerdem haben wir unsere Festmacher noch etwas verstärkt. Vamos a ver – wir werden sehen.

fisch_gefangen fisch_filetiertGestern haben wir (bzw. Michl) übrigens unseren ersten Seehecht gefangen. Und das einfach so mit der Hand! Naja, vielleicht müssen wir fairerweise erwähnen, dass er wohl von einem Fischerboot gefallen war und im Hafenbecken herumtrieb… Michl hat sich gebückt und ihn vom Steg aus herausgezogen. Da seine Augen noch ganz klar waren, war er offensichtlich noch frisch. Filetiert und gedünstet auf Gemüsebett eine sehr leckere Angelegenheit, nur hat er Gräten unter der Haut, die sind etwas lästig beim Essen.

Heute nachmittag war Michl zusammen mit Andreas von dem Miepke2 von hier aus schnorcheln. Sie sind bis etwa 200m vor die Hafeneinfahrt und haben dort und auf dem Weg dorthin riesige Schwärme an Fischen, kopulierende Pulpos, Schildkröten usw. gesehn. Das Wasser ist ein Traum! Im Hafen ist es ja schon sehr klar, aber vor der Einfaht ist die Sicht nochmal deutlich besser.

Wurzel erfolgreich abgetötet

Der zweite Wurzelbehandlungstermin stand heute an, also sind wir mal wieder nach Frontera gefahren. Und immer wieder begeistert uns die Landschaft! Heute durften wir sie sogar noch jemand zeigen – Nana und Andreas von der Miepke2 haben uns begleitet. Sie wollten noch ein wenig von der Insel sehen und somit war das die Gelegenheit. Zuerst hat sich Michl jedoch seine Zahnwurzel behandeln lassen. Wieder waren wir beide (besonders Michl) sehr angetan von der sorgfältigen, gründlichen und schmerzfreien Arbeit! Und jetzt hoffen wir, dass der Zahn tatsächlich Ruhe gibt!

Nana und Andreas haben wir in Frontera wieder getroffen, sie haben inzwischen einen Spaziergang gemacht. Noch kurz was zum Mittagessen besorgen, dann sind wir in Richtung Westen gefahren. Mittagspause haben wir bei Pozo de la Salud im El Golfo-Tal wieder mal mit herrlichem Ausblick genossen! Eigentlich wollten wir dann um das westliche Ende herum wieder in Richtung La Restinga fahren, die Straße war nur leider noch durch den Regen Anfang der Woche verschüttet. Die anderen Straßen waren zwar freigeräumt, aber wir konnten deutlich sehen, wieviel überall von den Hängen herunter gespült wurde (anderer Nebeneffekt des Regens war, dass die Landschaft insgesamt grüner gewirkt hat). Also sind wir über Valverde und durch die tiefhängenden Wolken zurück. Abschluss des Ausfluges war in Cala de Tacoron, einer Badestelle an der Südwestküste. Diesmal hatten wir vom Tal aus eine ganz neue Sicht auf den Hang, den wir von El Julán aus schon von oben betrachten durften. Und nebenbei noch eine schöne Bade- und Schnorchelgelegenheit (bzw. die anderen, mir war´s zu kühl…).

Und Abschluss des Tages war ein gemütliches Abendessen mit Katja und Andreas von der Saphira, die heute abend noch angekommen sind. Schön, dass wir uns endliche wieder sehen, das letzte Mal war letztes Jahr vor unserer Abfahrt 🙂

Kommen und Gehen

Die französische Übermacht im Hafen schwindet so langsam. Eigentlich schade, die Stimmung war doch immer gut! Heute sind zwei in Richtung Kap Verden gestartet – wir hoffen, das Wetter wird für sie besser, als es die Vorhersage verspricht. Aber sie wollten einfach nicht mehr länger warten. Morgen wird es noch eins weniger, die MoraMora fährt in Richtung Teneriffa. Zum Austausch sind eine deutsche und eine österreichische Yacht seit gestern da, heute abend kamen noch zwei italienische (vermuten wir, die Flaggen waren nachts leider nicht zu erkennen). Schön, immer wieder neue Menschen zu treffen, aber auch jedes mal ein wenig traurig, andere ziehen zu sehen. Allerdings haben wir im Grunde alle eine ähnliche Route, es ist also nicht ausgeschlossen, dass wir uns wieder irgendwo sehen 🙂 Wäre schön!

boca-negraZum Abendessen gab es heute mal wieder Fisch, wir haben uns eine 1,4kg Bocanegra gegönnt. Sehr lecker! Eigentlich war die Empfehlung, sie im „horno“ zuzubereiten, aber da wir unserem Ofen soweit nicht trauen, haben wir sie filetiert und angebraten. Können wir auch sehr empfehlen! Dazu gab´s Gofio und Mojo Queso Herreño (Soße aus Ziegenkäse, Knoblauch, Öl, Paprika, … – Danke an Kathrin, wir brauchen unbedingt noch das Rezept) – sehr delikat!

Ansonsten bereiten wir uns seelisch und moralisch langsam auf die nächste Schlechtwetterphase vor. Anfang der Woche erwarten wir ein Tief, das wohl die andere Hälfte der Jahresregenmenge bringen wird, wenn nicht sogar ein wenig mehr. Das ganze diesmal kombiniert mit viel Wind und Welle. Bei uns liegt schon eine Mooringleine zur zusätzlichen Sicherung bereit, andere werden noch danach tauchen. Wir werden sehen, was dann so tatsächlich hier ankommt.

Starkregen in El Hierro

das war die Vorhersage - je grün desto Regen

das war die Vorhersage – je grün desto Regen

Gestern hat es geregnet, und zwar richtig viel. Wie besonders das war, wird uns nach dem Lesen von Berichten, Herausfinden der Regenmengen und Vergleichen der üblichen Werte so langsam bewußt. In El Pinar fielen laut canarias7.es über 213l/qm, das entspricht ungefähr der Hälfte eines Jahres. Weder der Hafenmeister noch die Damen im Supermarkt können sich hier an ähnlich heftigen Regen erinnern. Entsprechend sah es anschließend aus. Da es in La Restinga keine Straßenentwässerung gibt, ist alles, danachwas so über die Hügel kam, die Straßen bergab geflossen und hat sich mit allem, was so mitgeschwemmt wurde, ins Hafenbecken ergossen. Bzw. wurde auf den Weg zu den Stegen geschwemmt. Zum ersten Mal, seit wir hier sind, war auch das Wasser dreckig, man konnte kaum 10cm tief sehen (sonst sehen wir den Grund in 8m Tiefe).

Blick den Wolken hinterher

Blick den Wolken hinterher

Heute scheint wieder die Sonne, somit ist dann auch bei uns Aufräumen angesagt. Da wir nur das Bimini drauf haben, konnte der stundenlange Regen so langsam auch das Cockpit einweichen. Es hat zwischendurch recht gestürmt und der Wind hat alles, was so an Feuchtigkeit kam, von hinten reingedrückt. Somit sind wir heute am Backskisten ausräumen, Sachen trocknen und durchlüften. Also alles nichts wirklich schlimmes für uns, wir hoffen, dass der Regen auch auf der Insel keinen großen Schaden angerichtet hat, haben zumindest nichts darüber gefunden.

runder Geburtstag

Und das Geburtstagskind heißt Kassiopeia 🙂 40 Jahre alt ist sie geworden! Wir haben zumindest diesen Tag gewählt. Einmal haben wir sie heute vor 4 Jahren (so lang ist das schon her?) in Feucht in Empfang genommen und dann haben wir von Hallberg-Rassy die Info bekommen (ja, sie beantworten dort auch zu Booten in dem Alter noch Fragen), dass sie Ende des Jahres 1973 ausgeliefert wurde, nur leider hatten sie zu Kassiopeias Baunummer kein exaktes Datum mehr. Aber Ende des Jahres passt ja zum 1. Dezember 🙂 Angestoßen haben wir mit einer Flasche Sekt, eine große Feier war aufgrund des Regens fast den ganzen Tag lang nicht so wirklich drin.

stollenNebenbei haben wir passend zum ersten Advent für uns die Weihnachtszeit eröffnet. Das Beste daran: es gab die ersten Dominosteine, Lebkuchen und wir haben endlich den leckeren Stollen meiner Eltern angeschnitten. Die ersten Plätzchen haben wir auch gebacken.

französischer Abend

2Hier im Hafen haben (von den Fischerbooten abgesehen) französische Boote eindeutig die Überzahl. Man könnte es auch anders ausdrücken: wir sind das einzige nicht-französische Boot. Bzw. ein Segler fährt zwar unter US-Amerikanischer Flagge, die Besatzung kann nur leider kein Wort englisch, da sie – na was wohl?! – Franzosen sind! Trotzdem hatten wir heute alle miteinander einen richtig schönen Abend. 1Die Crews der beiden hier liegenden Pogos dachten sich, man könnte sich doch auch zusammen über das zur Weiterfahrt unpassende und im Moment auch sehr graue Wetter ärgern, da macht es sicher mehr Spaß.

Und sie hatten recht. In einem sprachlichen Mischmach aus französisch (eh klar), englisch, deutsch, schweizerdeutsch und bretonisch (die anwesenden Franzosen sind mehrheitlich auch noch aus der Bretagne) haben wir alle miteinander einen feucht-fröhlichen Abend verbracht. Feucht allerdings „nur“ innerlich – das heute andauernde 3Regenwetter hatte Erbarmen mit uns. Mal sehen, ob das vereinzelt abgegebene Statement zur Befreiung Cubas mit Cuba libre funktioniert. 😉 Zwischendurch gab es noch französische Seemannslieder, begleitet von Violine, Gitarre und Gesang, zwischendurch auch Tanz. Merci beaucoup a touts pour le soirée amusante et divertissement!

Neuer Ärzteführer

Da haben wir überlegt, einen zu schreiben. Arbeitstitel: „Zahnärzte an den schönsten Orten der Welt“. Nachdem Michls Zahn seit der Behandlung in Rabat Ruhe gegeben hat, wollte er sich mal wieder bemerkbar machen. Das hat er mit Schmerzen getan, die vor dem Wochenende behoben werden sollten. Also haben wir gestern mal wieder die Hilfe in der Touri-Info in Anspruch genommen – und wieder haben uns die Damen nicht im Stich gelassen. Offensichtlich gibt es (mindestens) zwei Zahnärzte auf der Insel, leider keinen in La Restinga. Also haben wir uns heute nochmal ein Auto geschnappt und sind früh nach Frontera gefahren. Wir mussten gar nicht lange warten, bis wir beide ins Behandlungszimmer durften (ich zum Übersetzen, Michl mit dem unangenehmeren Part). Fazit: der Arzt war eine sehr gute Empfehlung und der Zahn wird jetzt endgültig mit einer Wurzelbehandlung ruhiggestellt (in Rabat hatte Michl sich noch dagegen entschieden), nächste Woche ist der zweite Termin.

Da wir ja nunmal schon unterwegs waren und das Auto auch den ganzen Tag hatten, haben wir uns noch ein wenig mehr auf der Insel umgesehen. Zuerst sind wir zur Mirador de la Peña – mit einem unglaublich beeindruckenden Ausblick auf das Tal El Golfo. Auf den Bildern kommt das leider bei weitem nicht so grandios rüber. Dort ist uns auch César Manrique wieder begegnet, er hat das Restaurant dort und den kompletten Aussichtpunkt gestaltet. Er hatte wirklich ein Auge für die Natur!

Nächstes Ziel: Garoé, der Árbol santo (heiliger Baum), ein Stinklorbeer. Er ist ein Wahrzeichen der Insel und hat früher das Überleben auf der Insel gesichert. Der ursprüngliche Baum wurde 1610 in einem Sturm entwurzelt, 1945 wurde ein neuer gepflanzt. Aus Wikipedia: „Durch seine hohe Lage in den Bergen (ca. 1.000m) dem Nordost-Passat ausgesetzt, kondensiert der Garoé ständig Luftfeuchtigkeit aus den tief hängenden Wolken an Blättern und Zweigen, wie es viele andere Bäume der Insel auch tun. Der Ur-Baum soll allerdings sehr hoch und seine Krone sehr groß mit dichtem Laub gewesen sein. Er hat den Ureinwohnern, den Bimbaches, das Überleben gesichert, da er wohl selbst in Dürrezeiten noch Wasser liefern konnte. Er soll sogar sehr viele Liter Wasser pro Tag abgeregnet haben. Aus Überlieferungen geht hervor, dass er in einem selbst erschaffenen Tümpel stand. Zu dieser Zeit konnte die ganze Insel mit Wasser, das in Bäumen kondensierte, versorgt werden.“

Das leidige Thema Wetter

ein paar Fischerboote neben uns

ein paar Fischerboote neben uns

Zuhause friert es, wir hörten schon vom ersten Winter-Verkehrschaos (das gibt es in Nürnberg ab einer gefallenen Schneeflocke ;-)). So sehr glückliche Kommentare haben wir noch von niemandem darüber gehört. In La Restinga war es heute auch nicht so grandios – der Wind hat gedreht und kommt mehr aus Süd, auf den Kanaren heißt das, es kommt schlechtes Wetter. Und prompt hat es heute auch geregnet. Und zwar zwischendurch richtig kräftig. Allerdings nur vormittags, nachmittag hat die Sonne wieder alles gut gemacht.

je blauer desto mehr Wind - weiß ist windstill

je blauer desto mehr Wind – weiß ist windstill

Tja, Wind aus Süd heißt allerdings auch, dass das mit den Kap Verden so schnell nichts wird. Insgesamt ist die Wetterlage aktuell nicht so sehr segel-freundlich. Es gibt relativ wenig Wind und der kommt noch dazu aus allen möglichen Richtungen, ständig drehend. So weit die Vorhersage reicht (eine Woche), ist da kein ansatzweise passendes Wetterfenster in Sicht. Nun, dann vergnügen wir uns eben hier noch ein wenig 🙂

Der Südwind hat ein wenig Welle aus ungewohnter Richtung mitgebracht und somit im Hafen ein wenig „Bewegung“ verursacht. Es bleibt zwar schon alles grundsätzlich an Ort und Stelle, aber so kommt mehr Schwell herein und alle Boote tanzen mehr als sonst. Gerade an der Wand zur Hafenmauer können wir das sanfte Auf und Ab des Wassers sehen.

Wochenend und Sonnenschein

sonnenuntergang_kaimauerEigentlich haben wir hier meistens Sonnenschein, da es aber heute früh sogar leicht geregnet hat, ist uns das mal wieder bewußter geworden! Da es auch mal relativ windstill war (das ist eher die Ausnahme), war es euch ein Stück wärmer, da fiel das Schwimmen wieder leichter. So langsam wird es nämlich auch hier kühl. Zum Weiterfahren passt nur gerade das Wetter so gar nicht. Die Vorhersage ist recht instabil, mit Wind aus Süd, oder gar keiner, oder zu viel – vor allem ändert sich das mit jeder Vorhersage und sowas gefällt uns nunmal so gar nicht. Also genießen wir eben hier noch ein wenig die Zeit 🙂

naehmaschinen_kundendienstUnd neben dem Genießen erledigen wir auch das ein oder andere, wie z.B. endlich mal einen Kundendienst für die Nähmaschine durchzuführen. Ein wenig ein Akt warobstnetz es, die Verkleidung herunter zu bekommen, aber dann hat sie sich gut pflegen lassen. Inzwischen haben wir auch das Obstnetz fertig gebastelt. Das hatte sich ja wegen der Kakerlaken-Jagd ein wenig verzögert, inzwischen sind aber alle Leinen und der Rest der Backskiste gewaschen und geputzt. Mal sehen, ob die Population der blinden Passagiere jetzt abnimmt…

fussball_unterm_vulkan Dann stand am Wochenende natürlich noch Fußball an – La Restinga gegen Frontera. Da die Spieler aus La Restinga sich im Sommer anscheinend zu sehr das alfonsinoschöne Leben genießen, sind sie leider noch nicht ganz fit, haben sich aber bei dem 2:2 recht gut geschlagen. Abends gab es mal wieder Gegrilltes bei uns. Wir waren mal wieder am Überlegen, was wir denn so kochen, da kam unser kettenherstellungNachbar von einer Tour zurück, hat in seinem Eimer gewühlt und einen zwei-Personen-Alfonsino für uns hervorgekramt. Danke, war sehr lecker! 🙂 Und zwischendurch hab ich noch zwei neue Ketten gebastelt. Wir finden hier so viele so schöne Muscheln, das musste einfach sein.

rund El Hierro

Für heute war nochmal Autofahren angesagt, wir wollten uns ja noch ein wenig mehr ansehen – diesmal auch mit Ersatzakku für die Kamera (selbstverständlich war er nicht nötig…). Wir sind schon eine Stunde früher aufgebrochen als letztes Mal, wir wollten uns heute richtig Zeit nehmen können und eben einmal rundum fahren. Nachteil: wir mussten mal wieder einen Wecker stellen… Unser Auto (ein geländegängiger Pickup – Bild siehe unten) war genau das richtige für die Strecke, Williams muss wohl gewußt haben, wo wir hinwollen 🙂 Wir konnten so ein wenig Schotterpiste fahren und auch die gelegentlich etwas steileren Nebenstrecken waren keinerlei Problem.

Zuerst wollten wir in die Richtung fahren, aus der wir letztes Mal kamen. Die Landschaft hatte uns so fasziniert, wir dachten, aus der anderen Richtung sieht das sicher auch interessant aus. Und so war es auch. Über Kiefernwälder und trockenere, steinige mit Büschen und Flechten bewachsene Hänge bis zu Vulkankratern und Lavalandschaft sind wir bis zur Küste und dem westlichsten Ende der Insel gefahren. Einen Abstecher zum ehemaligen Null-Meridian haben wir uns gespart, wir haben uns lieber mehr Zeit an der Küste gelassen. Zumindest von oben aus haben wir ihn gesehen. El Hierro hat mal als das westlichste Ende der Welt gegolten, deshalb wurde der sogenannte „Meridian del Ferro“ hier festgelegt. Erst 1884 wurde der aktuell gültige in Greenwich definiert.

In Frontera waren wir nochmal in der Bäckerei mit dem leckeren Brot (das Brot in La Restinga ist das einzige hier, womit wir uns beim besten Willen nicht anfreunden können) und haben noch ein/zwei andere Dinge besorgt, dann war es Zeit zum Mittag essen – diesmal bei „Las Puntas“. Ein herrlicher Ort mit wunderbarem Ausblick auf die Küste, auf ein ziemlich exklusiv gelegenes Hotel und, wenn man sich umdreht, auf das Tal El Golfo. Weiter sind wir durch einen längeren Tunnel in Richtung Valverde, dort haben wir einen kurzen Abstecher zum Fährhafen La Estaca gemacht. Yachten können dort auch anlegen, nur gibt es da außer dem Fähranleger nicht wirklich viel. La Restinga ist für uns die deutlich bessere Wahl.

Auf dem Weg zurück über El Pinar sind wir einen anderen Weg als der Bus nimmt gefahren – wir wissen jetzt auch, warum der Bus da nicht entlang fährt. Zwischendurch ging es sehr steil, recht eng und, naja, nicht erstklassig ausgebaut über die Hügel hinweg. Wir fanden den Weg klasse – wir hatten ja auch das passende Auto 🙂 Zwischendurch durften wir einen herrlichen Blick in das letzte Tal der Insel genießen, Las Playas. Und noch einen letzten Aussichtspunkt bei El Pinar haben wir uns gegönnt. Wir sind einfach begeistert von der Insel. Für uns beide ist El Hierro eindeutig der Favorit unter den kanarischen Inseln, die wir gesehen haben. Ein würdiger Abschluss für die Gegend hier 🙂

Ach ja, noch was. El Hierro ist ja nun nicht gerade der Nabel der Welt (zumindest nicht für die, die nicht hier wohnen) und der ein oder andere Aussichtspunkt ist nicht wirklich zentral gelegen. Aber an allen wichtigen Punkten gibt es freies Internet. Auch hier in La Restinga nutzen wir das „El Hierro Free WiFi“. Es ist nicht das allerschnellste von Welt, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist grandios. Wir finden das gut hier!

Jagderfolg

Also eigentlich wollte ich heute nur aus einem Rest unseres ehemaligen Relingsnetzes ein neues Obstnetz basteln. Aber irgendwie wurde daraus mal wieder eine größere Aktion. Seit Las Palmas haben wir blinde Passagiere in Form von kleinen Kakerlaken an Bord, wir haben schon Fallen aufgestellt, alles ausgeräumt und geputzt aber noch kein Nest gefunden. Tja, und als ich die Backskiste mit dem Relingsnetz ausgeräumt hatte, hat es zu krabbeln begonnen. Also haben wir alles ausgeräumt, die Leinen mit Waschpulver eingeweicht, alles mit dem Gartenschlauch abgespritzt, geputzt und noch einzelne Flüchtlinge gefangen und exekutiert. Wir hoffen mal, das war das Nest und wir haben jetzt mehr Ruhe vor den Viechern… Das Obstnetz ist so natürlich noch nicht fertig geworden, das haben wir über Nacht eingeweicht gelassen.

aus Scherneck

aus Scherneck

aus Wendelstein und Neustadt

aus Wendelstein und Neustadt

Pünktlich zum ersten Schnee in Nürnberg kam heute das zweite unserer Weihnachtspakete an. Wir sind jetzt bestens ausgestattet mit selbstgebackenem Stollen und Früchtebrot, Schokolade, Lebkuchen und anderen Leckereien. Ein großes Danke an unsere Eltern und Caro und Rainer! Besonders an meinen Papa, der es immer wieder hinbekommt, fragile Dinge stabilst zu verpacken 🙂 Einer ist allerdings traurig, dass jetzt unsere Pakete da sind – der Postangestellte. Er meinte heute, dass er sich sehr gefreut hat, mich kennen gelernt zu haben und es schade findet, dass ich nun nicht mehr täglich vorbei komme 😉

Muräne zum Abendessen

Morena negra roh...

Morena negra roh…

... und frita

… und frita

Wir könnten mal wieder Fisch essen, dachten wir uns heute. Das Fischangebot ist hier erstklassig! Auf der anderen Seite des Hafens liefern alle Fischer ihren Fang ab, von dort wird er an Restaurants und auch sonst weiter verteilt. Außerdem kann man einkaufen, sogar sieben Tage die Woche. Also haben wir einen kleinen Spaziergang ums Hafenbecken gemacht und uns das Angebot in der Fischhalle angesehen. Überzeugt haben uns Muränen, für jeden haben wir eine mitgenommen. Sie wurden für uns noch gesäubert und Zubereitungstipps haben wir auch bekommen. Auf dem Rückweg ist uns der Hafenmeister begegnet, der hat uns nochmal die vorgeschlagene Zubereitung bestätigt und gemeint, dass sie sehr lecker sind.

sundownerInzwischen können wir das bestätigen! Sehr einfach zu machen (salzen, in Öl rausbraten, fertig) und schmeckt fein – ganz zart! Das einzige Manko: die Haut ist etwas klebrig, aber man kann sich ja nach dem Essen die Finger waschen 😉

Spaziergang in die andere Richtung

Gestern haben wir uns, trotz Sonntagsruhe ;-), auf den Weg in die andere Richtung gemacht, also mal sehen, was die Vulkane östlich von La Restinga hinterlassen haben. Die Landschaft sieht gleich ganz anders aus, es sind viel mehr Steinchen und scharfe Kanten über die wir marschieren. Zwischendurch wachsen Flechten, Dragos (die wir schon auf Gran Canaria kennen) und in den Spalten auch kleine Blümchen. Leider konnte man da nicht so gut laufen wie in die andere Richtung, wir waren nicht gar so sehr lange unterwegs. Der Ausblick auf die Küste allerdings ist fantastisch – brechende Wellen, die auch teilweise richtig hoch spritzen. Wir sind mal froh, da nicht gerade draußen gewesen zu sein 😉

Vorhangwaschen war auch mal wieder angesagt - sind putzig, gell?

Vorhangwaschen war auch mal wieder angesagt – sind putzig, gell?

grosse_booteHeute kam dann was Großes in die Marina – wir konnten über AIS verfolgen, dass eine etwas größere Yacht hierher unterwegs ist. Offensichtlich mit einem Problem, sie hatten nämlich unterwegs umgedreht. Auf dem Bild die kleinere Yacht ist etwa 18m lang, also fast doppelt so groß wie Kassiopeia – die größere ist die mit dem Schaden. Die Halterung vom Baum am Mast ist gebrochen, so macht es keinen Sinn über den Atlantik zu fahren, und genau das war der Plan. Nachdem sie das wichtigste Problem gelöst hatten („Is there a bar in the village?“) konnten sie sich auf die Suche nach Reparaturmöglichkeiten begeben.

Fußball auf den Inseln

klein aber fein - die Marina in La Restinga

klein aber fein – die Marina in La Restinga

Fußball eignet sich wunderbar um Kontakte zu knüpfen. Mit der Frau unseres Nachbarn sind wir so ins Gespräch gekommen, sie hatte eine Mütze von Hannover 96 auf (und kommt aus Deutschland, was die Kommunikation vereinfacht hat). Heute abend hatten wir die ganze Familie zum Kuchen essen eingeladen, Thema war logischerweise unter anderem auch Fußball, insbesondere da heute nachmittag das Derby zwischen La Restinga und El Pinar stattgefunden hat (die Falschen haben knapp gewonnen). Kommende Woche werden wir uns das nächste Heimspiel mal ansehen, dann geht´s gegen Frontera!

Baum an der Hafenpromenade

Baum an der Hafenpromenade

Was wir ganz interessant fanden, ist die Organisation der Spiele. Es gibt keine Liga allein für El Hierro, sondern es wird auch gegen Mannschaften aus dem Süden Teneriffas gespielt. Und die müssen ja irgendwie alle zusammen kommen. Also hat die örtliche Fluggesellschaft mit der Liga bzw. den Vereinen einen Vertrag und fliegt zwar zum Sparpreis aber eben regelmäßig die Manschaften zu den Spielen und wieder zurück. Und so ein Auswärtsspiel kann dann in Stress ausarten. Die Mannschaften, die von Teneriffa herkommen, müssen herfliegen, dann noch eine gute Stunde mit dem Bus fahren, spielen, essen, zurückfahren und natürlich wieder zurückfliegen. Selbstverständlich müssen alle auch erstmal zum Flughafen kommen. Das ist also ein richtiger Aufwand für ein Freizeitvergnügen!

Wir hatten auf jeden Fall einen informativen Kaffeebesuch ;-). Schön, dass ihr da wart! Wir wissen nicht, ob wir extra Kuchen gebacken hätten, wenn Kathrin eine Mütze von Bayern München aufgehabt hätte… 😉

Abwechslungsreiches El Hierro

So langsam wollten wir ein wenig mehr von El Hierro sehen, also haben wir uns für einen Tag ein Auto geleistet, manches lässt sich einfach nicht mit dem Bus erreichen. Wir wollten das Ecomuseo mit der Echsenaufzuchtstation sehen, und außerdem natürlich ein wenig Landschaft erkunden. Über El Pinar sind wir direkt über den Bergkamm ins Tal El Golfo gefahren. Die Strecke war schon sehr abwechslungsreich: von den kargen Vulkanhügeln über Kiefernwälder durch saftigen Lorbeerwald ging es direkt in den Nebel, aus dem sich der Wald wie auf La Gomera seine Feuchtigkeit zieht. Entsprechend mager war die Aussicht – bei schönem Wetter muss sie grandios sein.

Also weiter in Richtung Frontera, der Gemeinde im Tal El Golfo. Dort in Guinea ist auch das Ecomuseo, ein archäologisches und ethnographisches Museum. Man kann hier u.a. Häuser besichtigen, wie sie selbst bis vor nicht mal 50 Jahren noch bewohnt wurden. Angeschlossen ist auch eine Eidechsenaufzuchtstation, mithilfe derer eine als ausgestorben geglaubte Echsenart aufgepäppelt und ausgewildert wird. Durch alles gibt es eine Führung, die sehr persönlich gemacht wird (unsere „Gruppe“ hatte vier Mitglieder). Leider hat uns dort der Akku unserer Kamera verlassen, deswegen haben wir nur Bilder bis hierhin (obwohl der landschaftlich beste Teil noch kommt, aber dazu später mehr).

Nach einem späten Mittagspicknick (in Frontera gibt es das beste Brot der Insel, yummie!) bei Charco Azul, einem Meeresschwimmbecken (merke: nächster Ausflug Badesachen mitnehmen!), sind wir weiter in Richtung Westen um die Insel herum. Über Sabinosa ging es ganz außen rum durch eine fantastische Landschaft. Die Straße hat sich durch Lavafelder geschlängelt, in Serpentinen ging es einen flechtenbewachsenen Abhang hinauf, neben uns Hügel aus feinem Lavasand und einzelne Krater, dann kamen Büsche, vom Winde gebeugte Bäume, Barancos, immer wieder lagen auch Steine auf der Straße, die die Hänge runtergerutscht waren und irgendwann ging es in Kiefernwald über. Wir konnten uns gar nicht sattsehen und werden die Strecke wohl nochmal fahren (dann mit ausreichend Akkus in der Kamera)! Einen letzten Stopp haben wir beim Mirador El Júlan eingelegt – mit einer wunderschönen Aussicht auf die abfallenden Hänge in Richtung La Restinga.