Abgeschleppt

So ganz eigentlich wollten wir ja gestern zu dem netten, kleinen Badesee, unser Auto hatte allerdings andere Pläne. Durch einen der Orte an der Straße wollten wir durchfahren (wir wollen nicht immer nur vorbeirauschen, wir haben ja Zeit), an einer Rechtskurve hat es schon komisch geklungen, ab der nächsten Linkskurve ging dann gar nichts mehr. Beim Gang einlegen kam ein fürchterliches Krachen, an eine Weiterfahrt war nicht zu denken. Glücklicherweise waren wir an einem Ort mit Handyempfang und noch glücklicher waren wir darüber, dass wir vor Abfahrt eine AAA-Premium-Mitgliedschaft abgeschlossen haben. Das ist das Pendant zum ADAC, das auch in Kanada funktioniert. 

Was uns sehr beeindruckt hat: während der Wartezeit auf den Abschleppwagen hat jedes Auto, das an uns vorbei gefahren ist, angehalten und es wurde von allen Hilfe angeboten. Da ist keiner einfach so vorbei gefahren! 

Somit sind wir etwas früher als geplant in Saskatoon gelandet, die gut 200km Abschleppstrecke sind in der Mitgliedschaft enthalten. Puh! Das Gleichlaufgelenk zur Übertragung von Antrieb auf Vorderachse war einseitig gebrochen – Bernhards (der Abschleppdienst) erste Diagnose war absolut korrekt. Canadian Tire hatte das Teil vorrätig und wir haben heute früh den erstmöglichen Termin für die Reparatur bekommen. Die Nacht haben wir auf deren Parkplatz verbracht, wir konnten ja nicht weg… Nach einer guten Stunde Wartezeit konnten wir unser mobiles Zuhause wieder in Empfang nehmen und sind inzwischen auf einen Campingplatz in Saskatoon weitergefahren. 

Das Abschleppen selbst war eine eigene Geschichte, die uns zwischendurch ein wenig skurril vorkam, aber irgendwie auch gut war. Das Abschleppunternehmen ist ein Familienunternehmen, von Bernhard und seiner Frau betrieben. Bernhard spricht ein wenig deutsch, seine Mutter kommt aus Deutschland und er war hier auf einer deutschen Schule. Natürlich kamen wir unterwegs ein wenig ins Gespräch, und so saßen wir dann irgendwann in der Provinz von Kanada in einem Abschleppwagen, haben uns mit einem Typen, der optisch eine Mischung aus Vin Diesel (Kopf) und Bud Spencer zu seiner besten Zeit (Körper) mit großflächigen Tätowierungen ist, über deutsche Musik wie Heino und Heintje (ja, wissen wir, kommt aus Holland, aber sein Hit MAMA ist einfach unvergessen!) unterhalten und über samstägliche Polkaabende mit Tante Erika gefachsimpelt. Herrlich!

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